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0615 China : vol.2
China : vol.2 / Page 615 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ENDE DER TSINLING-STRASSE.

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sehr grobes Gestein , in welchem die Orthoklaszwillinge bis sechs Zoll Durchmesser erreichen und Quarz und Glimmer entsprechende Grösse haben. Schwarzer Glimmer findet sich in allen Gängen, in einigen tritt daneben auch weisser Glimmer auf.

Die Gneisszone endigt mit einer Felsklamm von grossartiger Wildheit. Sie führt den Namen Lui-kiau-tan und hat eine Länge von i 5 li. Man betritt sie 12 li unterhalb Tsing-kiau mau. Die starren Gneisswände, der brausende und tosende Strom, welcher die Tiefé allein ausfüllt , • und die an den Felsen sich hinwindende belebte Strasse vereinigen sich zu einem Bild von kühnster Romantik. Die Klamm wird durch einen besonders festen Gneiss verursacht, der grosse rothe Orthoklaskrystalle enthält und dadurch von dem sonstigen Gneiss der Gegend abweicht. Zuweilen hat er ein granitartiges Gefüge. I)ie Strasse musste auf grössere Strecken in diesem harten Gestein vollständig ausgemeisselt werden.

Das Ende der Klamm ist durch das Auftreten von krystallinischem Kalkstein mit grauem Gneiss , die von sehr zahlreichen Quarzgängen durchsetzt werden , bezeichnet. Dann beginnt , 8 li vor Ma ding--sz', ein typischer Glimmer s c h i e f e r mit schwarzem Glimmer ; zum Theil ist er granatenführend , und dann enthält er auch etwas Chlorit. K r y s t a 11 i n i s c h e r K a 1 k stein, durch dunklere Zwischenlagen verunreinigt, und dadurch auf dem Querbruch gestreift, wechsellagert auch mit ihm. Ein wahrer Kalkglimmer s c h i e f e r entsteht dadurch, dass dünne Lamellen von krystallinischem Kalk durch Glimmer-lagen geschieden werden. Auch dann ist es schwarzer Glimmer, aber es ist ihm stets etwas Hornblende beigemengt. Diese Gesteine haben ein bestimmtes Streichen von WSW nach ONO. Der Fluss durchbricht sie in regelmässigen Windungen gegen SO. Die Gehänge werden milder in den Formen, und wenn man zurückblickt, sieht man die Vorsprünge in regelmässigen coulissenartigen Verschiebungen in einander greifen. Seitwärts vom Strom aber steigen hohe und wilde Gipfel auf.

Ma -sing--sz' ist eine kleine Häusergruppe in der Tiefe der Schlucht. Es gab hier bei meiner Durchreise vier nothdürftig hergerichtete Wirthshäuser. Die Taiping-Rebellen hatten zehn Jahre zuvor bei einem bis Föng-hsiën ausgedehnten Raubzug alle Dörfer verwüstet, und nur an den regelmässigen Rastplätzen waren auf den Trümmern neue Häuser gebaut worden.

Neunter Tag. Von Ma-ging-sz' nach Pau-tshöng-hsiën.

Bis zum letzten Tag behält der Weg den Charakter einer echten Bergstrasse , und er schliesst mit einer der steilsten Strecken, da der Fluss gerade vor seinem Austritt aus dem Gebirge die engste Klamm seines ganzen Laufes durchströmt. Von Ma -ing--sz' geht man noch 8 li am Boden der Schlucht abwärts. Glimmerschiefer, WSW—ONO streichend , theils steil südöstlich fallend , theils saiger stehend , bleibt das herrschende Gestein. Er führt Granaten und schliesst viele der Schichtung parallele Quarzlinsen ein, aber Granitgänge treten nicht auf. Zwei Mal wechselt Kalkstein mit dem Schiefer, das zweite Mal dort, wo von rechts eine schroff geschnittene Schlucht hereinkommt.

Damit endet diese Formation. Es folgt dünngeschichteter Q u a rz i t , in senkrechter Stellung, dann hellfarbiger Thonglimmerschiefer. Die Strasse konnte in den Glimmerschiefer-Engen durch Ausmeisselung den Felswänden abgerungen werden , während in der Tiefe der Fluss bald brausend über Felstrümmer stürzt, bald tiefe ruhige Becken von dunkelgrüner Farbe bildet. Die senkrechten Schichten des Quarzites aber werden von dem Fluss in einer von unten bis oben so engen und steilwandigen Schlucht quer durchbrochen, dass die Strasse an den Felswänden keinen Platz finden konnte. Daher verlässt sie die Tiefe und windet sich ungefähr goo Fuss an Gehängen hinauf nach dem Pass Ki-taukwan (»Hahnenkopf-Pass«) , der durch einen Tempel und ein Thor bezeichnet ist. Diese Strecke ist noch durchaus antike Strasse, 8 bis i o Fuss breit , in Treppen angelegt und mit Brüstung versehen. Eine erhebliche Zerstörung hat nicht stattgefunden.

Es war mir nicht vergönnt , die schöne und lehrreiche Aussicht zu geniessen , die sich bei klarem Wetter vorn Pass Ki-tau-kwan darbieten muss. Die Atmosphäre war dunstig. Ich konnte nur den flachen Thalboden zu Füssen ausgebreitet sehen und in der Ferne die schwachen Umrisse von Han-tshung-fu erkennen.

Unweit des Thores beginnen Thonglimmerschiefer an die Stelle des Quarzites zu treten. Damit nehmen die Gehänge eine sanfte Form an, und allmälig führt die Strasse

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