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0706 China : vol.2
China : vol.2 / Page 706 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. NORD-SHENSI UND KANSU.

nung vorhanden sei. Aus den Beschreibungen, welche der Jesuit GERBILLON von seinen Reisen mit KANG-HSI gegeben hat, sowie aus einigen von diesem Kaiser selbst

stammenden Worten, können wir entnehmen, dass man vom Gelben Fluss durch enge Lössschluchten und wahrscheinlich auch durch felsiges Gebirge bis jenseits der Grossen Mauer ansteigt, dann aber sich auf Hochflächen befindet, welche zum Theil Steppe und zum Theil sandige Wüste sind 1) . Die Berichte des Jesuiten-paters waren bisher die einzige Quelle unserer Kenntniss über den Südrand des Ordos-Landes. Erst vor wenigen Jahren unternahm das verdienstvolle Mitglied der belgischen Mission von Hsi ging-tszé 2) , Herr VERLINDEN , einen Ritt in diese Gegenden. Ich entnehme seinen Privatnachrichten, dass er die jenseits der Mauer liegenden ausgedehnten Quellgebiete der Flüsse als ein welliges Steppenland fand, in welchem die Chinesen mit ihrem Ackerbau vorgedrungen waren, gerade wie sie 'es weiter östlich gethan haben 3) .

Es ist nun erklärlich, dass KANG-HSI, um von der Fähre über den Gelben Fluss bei Patt-tó-ts/tótt nach Ning-hsia fu zu gelangen, in das Land jenseits der Grossen Mauer hinanstieg, dann nördlich von dieser nach Südwesten ging und erst dort, wo dieselbe sich nordwestlich wendet und abflussloses Land durchzieht, an ihrer Südseite weiter reiste. Wir erhalten, wie dies RITTER mit klarem Blick folgerte, das Bild, dass entlang der ganzen Strecke, wo die Mauer nach Südwesten zieht, die Grenze sehr gebirgig , von ihrer Biegung an aber das Land offen ist. In der gebirgigen Strecke reihen sich befestigte Garnisonplätze in kurzen Zwischenräumen aneinander. Einige von ihnen waren zu GERBILLON'S Zeit Marktorte, wo die Mongolen ihre Landesproducte , besonders diejenigen der Viehzucht, gegen die Erzeugnisse China's austauschten. Wahrscheinlich setzt die Gebirgsbarrière weiter nach Südwesten fort. Hier kam es darauf an, die Mauer auf dem kürzesten Weg nordwestlich fortzuführen, um Ning-hsia fu, als den wichtigsten Grenzplatz, zu umschliessen.

Die letztgenannte Strecke der Mauer bringt einen kleinen Theil des abflusslosen Gebietes zu China. Sehr viel grösser ist derjenige Theil, welcher wenigstens nominell das Land der Ordos-Mongolen bildet. Wir haben uns das letztere als ein von Südost nach Nordwest sich abdachendes Land vorzustellen, welches sich aber gleichzeitig in seiner Gesammtheit von Südwest nach Nordost senkt. Im Norden und Westen scheint es durch grosse Bruchränder begrenzt zu sein, indem dort die lange und hohe Mauer des steinkohlenreichen Yin-shalt aufsteigt, hier aber das noch weit höhere A-/a-span-Gebirge sich erhebt. In dem • Winkel zwischen beiden ist wahrscheinlich die tiefste Senke, so dass der Hwang-h6, welcher beiden Bruchlinien folgt, hier ein ehemaliges, weit ausgedehntes Seebecken mit seinen Allu'vien erfüllen konnte. Noch jetzt durchfliesst er das Schwemmland in zahlreichen, oft

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II

I) Schon RITTER (Asien I, p. 156) bemerkt die Thatsache , dass zwar von einem beschwerlichen Anstieg, aber nirgends von einem Abstieg die Rede ist.

z) S. oben S. 351.   3) S. oben SS. 394-396.