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0236 China : vol.2
China : vol.2 / Page 236 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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V. CAPITEL. DAS GEBIP.GSLAND VON SHANTUNG.

welche hier in schönen Lagerstätten vorkommt , hat schon früh zum Betrieb verschiedener Industrien geführt. und dieselben haben sich durch viele Jahrhunderte fortentwickelt. Die intelligenten Bewohner zeigten sich erfinderisch , und da das Patentwesen in China nicht existirt, so erbte sich das Geheimniss mancher Technik als ein Monopol in der Familie des Erfinders fort. Dahin gehört die Glasfabrication. in welcher dasselbe Volk, welches das Porzellan seit Jahrtausenden gemacht hat , auffallend weit zurück ist ; nur hier hat man es zu anerkennenswerthen Leistungen darin gebracht. Bei Sammlern in China und Europa erfreuen sich einer besonderen Werthschätzung die kleinen gläsernen Schnupftabakfläschchen , welche oft mit bewundernswerther 'Technik und in entzückendem Geschmack verfertigt sind. Sie stammen von Po-span. Die frühere Höhe der Kunst wird allerdings nicht mehr erreicht. Ebenso ist hier der Ursprungsort des noch allgemeiner geschätzten Email cloisonné, und noch heute besitzen nur einige Familien des Ortes das Geheimniss der Bereitung des Schmelzes. welcher dazu verwendet wird. Diese Industrie blühte in den Händen einiger Weniger unter den MING, ging aber dann vollständig verloren. Als unter KIN-LUNG der Geschmack für die alten emaillirten Gefässe wieder erwachte, versuchte man sie vergeblich nachzuahmen, bis man sich an die Nachkommen des Erfinders der bunten Glasflüsse wandte ; denn das Geheimniss war in der Familie nicht verloren. Die Industrie kam zu hoher Bliithe , und es wurden die wegen ihres Farbengeschmacks und ihrer Schönheit in Form und Zeichnung bewunderten Gefässe gefertigt , welche jetzt in Europa für hohe Preise angekauft werden. Abermals ging die Industrie unter , und als man in neuester Zeit den Sinn der Fremden für das Cloisonné nutzbringend zu machen wünschte , hat man sich wieder nach Po-shan gewandt und bezieht von hier die prachtvoll gefärbten Gläser ; nur für einige Farben hat die Familie das Geheimniss verloren. Sie wird sich nun dasselbe aus Europa als geringen Lohn für die schöne Industrie holen können , die man in Paris und Berlin mit bestem Erfolg nachgeahmt hat.

Die Stadt liegt in einem Becken. Nach Norden ist dasselbe nur durch niedere Hügel geschlossen. über welchen man noch die starren Gipfel des Ts/ian'-shad erblickt. Im Süden lehnen sich die Häuser von Yen-tshönK an nördlich fallende Kalksteine s. Fig. 4 r; , welche im Osten und Westen der Stadt von anderen Sedimentgesteinen mit sanften Umrissen überlagert werden. Steigt man auf den Kalksteinbänken nach Süden hinan , so gelangt man bald an einen beinahe geradlinigen, nach Süden gerichteten Steilabbruch derselben, welcher von WSW nach ONO streicht. Der mächtige Wall wird von dem Hsian fu-Bach in einer Enge durchbrochen. Von der Höhe des Kalksteinzuges in seinen verschiedenen Theilen gewinnt man ein Bild von der jenseitigen Landschaft. Der Zug selbst , auf dem wir stehen , lässt sich dem Anker eines Hufeisen-Magneten vergleichen. Denn von dem im Westen aufragenden Yuen-span zieht ein weiter , nach Süden gerichteter Bogen höheren Gebirges nach einem nicht fern im Osten gelegenen Punkt , und beide Aeste setzen auch noch weiter nach Norden fort. Parallel diesem iusseren Bogen ist das obere Thal des Hsiau fu eingesenkt , welches die Gestalt einer 1Tàlben Ellipse hat. Innerhalb derselben erhebt sich ein nach allen Seiten abfallender und nur im Nordosten durch einen Pass mit dem Kalkriegel verbundener Berg, der I-P -snan oder schwarze Berg (s. Fig. 46) . Er ist fast söhlig geschichtet, und man erkennt eine Menge von Halden an seinen Gehängen. Dies ist der Sitz (les Kohlenbergbaues. Ein ähnliches Verhältniss fanden wir in Sai-ma-ki in Liautung , wo man auch von dem Ort durch einen Engpass nach einem grossen Circus kam , in dem sich der kegelförmige Kohlenberg erhob. Dort war dieser selbst klein, aber die Umgebungen schroffer, und doch zugleich anmuthiger 1) . Betrachten wir nun die Gegend , deren Gebirgsbau sehr lehrreich ist , in ihren einzelnen Theilen

Gehänge im Osten von Po - s h a n. — Unmittelbar nordöstlich von der Stadt steht der Tempel Po-shan-miau , an welchem versteinerungsreicher Kalkstein als Baumaterial benutzt ist. Nach längerem Suchen fand ich , dass er aus Schichten in der Nähe des "Tempels stammt, und ich sammelte aus denselben durch mühsames Zertrümmern grosser Blöcke ein hinreichendes Material von Brachiopoden und anderen organischen Resten, um das Alter des Kalksteins als das des Bergkalkes festzustellen. Das Profil `Fig. 41) zeigt die Lagerung der Schichten. Das I,iegendste ist :

S. ubt n S. 92 ff., und Figuren 2o. 21.