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0041 China : vol.2
China : vol.2 / Page 41 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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JETZIGE REICHSGRENZEN.

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nur die Bande mit den Völkern Central-Asiens fester , sondern er führte für einen schmalen Strich Landes , der sich entlang der grössten Handelsstrasse von jenem Thor aus durch ganz Central-Asien hindurch bis nach Ili zog , den chinesischen Verwaltungsorganismus ein, d. h. er machte ihn zu einem integrirenden Theil des Reiches , und fügte ihn zu der aus dem alten Shensi herausgeschnittenen Provinz Kansu, die nun eine unverhältnissmässige Grösse . eine ganz abnorme Gestalt und eine unharmonische Zusammensetzung erhielt. Diese Einrichtung sollte, wie unter früheren Dynastieen , so auch diesmal nicht von Bestand sein. Die mohamedanisehen Bewohner der Oasenreiche des Tarym-Beckens , denen man stets die Ansiedelung in China gestattet zu haben scheint, zogen sich in grösserer Zahl allmälig nach dem östlichen Theil von Kansu und nach Shensi. Hier wurden sie stark genug, um sich im Jahr 1862 in Hwa-tsltóu, einer Stadt der letztgenannten Provinz, zu erheben und den chinesischen Truppen Widerstand zu leisten. Der Aufstand griff um sich. Bald hatten die Mohamedaner die Vzi-m iien-Passage in Besitz , und damit fiel , ganz wie in früheren Zeiten , das weiter im Westen davon gelegene Land , gleich dem an seinem Ansatzpunkt abgeschlagenen Ast eines Baumes, von China ab. Es wäre unrettbar verloren géwesen, wenn nicht von der Zeit an die Chinesen einen Theil ihrer Truppen mit europäischen Waffen versehen hätten , welche an Wirksamkeit ersetzten was dem Heer an natürlicher Kraft und an Muth gebrach. Seit 1872 vollzieht sich langsam und mit wechselndem Glück die Wiedereroberung des verlorenen Besitzes, und seitdem die Chinesen die ganze Yü-mönn-Passage wieder behaupten, ist die Durchführung der politischen Aufgabe nur eine Frage der Zeit .

Auch im Westen des südlichen China ging KIEN-LUNG erobernd vor , indem er . wie wir oben erwähnten , die westliche Grenze von Sz'-tshwan weiter in das Gebirgsland hinausschob. Seitdem ist dies fortgesetzt worden , und die heutigen chinesischen Karten zeigen die Scheidelinie gegen Tibet und Khukhunoor weiter westlich, als die auf den Angaben von IÇLAPROTH basirten europäischen Karten.

Ebenso hat sich im östlichen Theil der Nordgrenze eine Aenderung vollzogen. Seit der Regierung des Kaisers KANG-I-ISI sind dort jenseits der Grossen Mauer zum Schutz der chinesischen Ansiedelungen und Handelsplätze eine Anzahl von Militärstationen (ting) gegründet und allmälig vermehrt worden , aber nur innerhalb derjenigen Gebiete, welche noch Abfluss nach dem Meer haben. Es vollzieht sich damit gewissermassen eine Berichtigung des geographischen Fehlers , welchen die Erbauer der Mauer begingen , als sie dieselbe nur in einem kleinen Theil (in dem Bezirk von Hsü n-hwa fu) ganz mit der natürlichsten Grenze , nämlich derjenigen gegen die abflusslosen Gebiete, zusammenfallen liessen, in anderen aber sich davon weit entfernten. Dadurch befindet sich zwischen Mauer und Steppe ein grosses abfliessendes Gebiet im Osten jenes Bezirkes , und ein zweites im Westen desselben. In diesen suchten die chinesischen Händler und Ackerbauer aufwärts

1) Die Eroberung des Tarym-Beckens scheint jetzt (Frühjahr 1878) gänzlich vollzogen zu sein.