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0211 China : vol.2
China : vol.2 / Page 211 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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AELTERE NACHRICHTEN.

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~

.11

Geschichte ist uns mit besonderer Sorgfalt überliefert worden : denn hier wurde in der heutigen Stadt Kir fóir-hsic;a CONFUCIUS geboren. Hier wirkte und starb er. 1n dem. -Buch Tslam-tsiu sammelte er die Chronik seines Heimathsstaates und der benachbarten Fürstenthümer. Dadurch schuf er hier einen classischen Boden der chinesischen Geschichte, während zugleich das Land, von dem die Erneuerung der Civilisation ausging , eine gewisse Weihe der Heiligung empfing. Seitdem ist der Boden des Reiches Lu und des im Norden daran grenzenden T,si ein Hauptsitz des geistigen Lebens der Nation geblieben. Erst allmälig ging dasselbe nach den Städten am unteren Yang-tszé über, wo es später seine höchsten Blüthen entfaltete.

Trotz der Fürstenbünde, welche zur Zeit von CONFUCIUS entstanden , zerfielen doch die Vasallenstaaten im westlichen Shantung mehr und mehr. Keiner unter ihnen konnte eine wesentliche Rolle in dem Kampf der Fürsten um die höchste Macht , der die nachfolgenden Jahrhunderte kennzeichnet , spielen. Denn es fehlte jenes Element materieller Stärke, welches die Grenzfürsten der Staaten Ts'iu, Tsin, Fen, Tsz' und IVu durch die Einverleibung von Theilen der nicht-kaiserlichen Hinterländer und die Unterwerfung ihrer kriegsbereiten halbnomadischen Bevölkerungen besassen 1) . Als der mächtigste Fiirst des Hauses der TS'IN das gesammte Reich vereinigte 2) , fielen ihm das Land Li' und die übrigen Vasallenstaaten von Shantung, welche inzwischen um die Gebiete der Lai- und Kiau-Barbaren gewachsen waren, aber dadurch eine wesentliche Stärkung ihrer militairischen Macht nicht erhalten hatten , von selbst zu. Dieselben „'erden , gleich allen anderen Fürstenthümern, mediatisirt und bildeten einen Theil des grossen , neugeschaffenen Beamtenstaates.

Die Wechselfälle, welche das Land in den zwei Jahrtausenden der seitdem verflossenen Geschichte erlitten hat , seine Rolle bei dem Wechsel der Dynastien , seine Eroberung durch die eine oder die andere derselben, wenn das Reich getheilt war, die periodischen Aenderungen in der Verwaltung — alles dies gewährt nun kein besonderes Interesse mehr. Die Provinzialangelegenheiten bleiben den allgemeinen durchaus untergeordnet, und eine hervorragende Rolle, wie sie nachmals noch einzelnen Landstrichen in Folge ihrer Lage zugefallen ist, hat Shantung nicht mehr gespielt.

Die erste Nachricht über Shantung, welche wir von westländischen Reisenden

besitzen , scheint in der Andeutung des Besuches von Kantre durch die Araber im fiten und ()ten Jahrhundert gegeben zu sein : denn es ging aus unsrer früheren Betrachtung mit grosser Wahrscheinlichkeit hervor, dass dieser Name dem jetzigen Hafen von Kiau-tslrórr entspricht 3, . welcher früher sehr besucht war. MARCO POLO lernte nur bei der Fahrt auf dem Grossen Canal einen Theil der Provinz Shantung kennen 4) . Auch von anderen Reisenden und Schriftstellern derselben Periode . wie ODORICH von Pordenone und RASTIID-EDDIN , geschieht dieser Wasserstrasse Erwähnung. Auf ihr reisten später häufig Missionare und Gesandtschaften. Die vielfachen. zum

I) S. Bd. I, S. 381-386. 434•

  1. S. Bd. I, S. 435•

  2. S. Bd. I, S. 576.

  3. I'uLE's Marro Polo Book II, Cap. 61-64 Nol. II, p.

v. Richthofen, China. II.

125).

I17.

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