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0297 China : vol.2
China : vol.2 / Page 297 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE BAI VON KIAU-TSHÓU.

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von Kin-kia-kóu befinden sich die anderen Häfen der Halbinsel entweder am Fuss hoher Gebirge, welche den Landtransport erschweren, oder doch so weit von den ebeneren Tlieilen der Provinz entfernt , dass die Strassen eine Reihe von Schwierigkeiten überwinden müssen , um zu diesen zu gelangen. Von Kiau-tshóu hingegen führen die Wege nach Norden auf beinahe ebenem Boden fort; selbst Lai yang, der Centralpunkt der östlichen Gebirgshälfte , kann mit Wagen bequem erreicht werden, und nach Südwesten hin, gegen I-tshóu fu, stellen sich nur unbedeutende Uebergänge über Hügelland in den Weg, wie aus der Beschreibung von WILLIAMSON 1) hervorgeht. Ausserdem aber hat die Bucht von Kiau-tshóu vor anderen Häfen von Shantung den Vorzug, dass sich ihr eine für die Binnenschiffahrt geeignete Wasserverbindung anschliesst. Die Trennung der beiden Hälften des Gebirgslandes ist nämlich so vollständig , dass man zu Boot von Meer zu Meer gelangen kann. Der Kiau-Lai-lió, d. i. der Fluss, welcher Kiau und Lai verbindet2), besteht aus zwei, wahrscheinlich durch einen Canal verbundenen Flüssen, von denen der eine nach dem Inneren, der andere durch die Kiau-tshóu-Bai nach dem Aeusseren Gelben Meer fliesst. Kaiser KANG-HSI fasste den grossen Plan, diesen Wasserweg, auf dem nur kleine Boote fahren können, zu einem Canal zu erweitern, durch den die Dschunken des Südens den Reis nach Norden bringen sollten , um den Weg um das Vorgebirge von Shantung zu sparen. Die grossartig und richtig geplante Arbeit wurde begonnen , aber nicht vollendet ; trotz seiner Zersetzung wird sich das Gneissland zu fest für den Durchstich erwiesen haben.

Die Stadt trägt noch die Spuren ihrer früheren Grösse und Wohlhabenheit. Sie ist mit einer gut erhaltenen , 3o Fuss hohen Mauer umgeben , und ausserhalb der Thore breiten sich , wie bei allen Handelsplätzen , weitläufige Vorstädte aus, die durch eine zweite Umfassungsmauer geschützt sind. Die Häuser im Inneren sind von besonders guter Bauart, ihre Seitenmauern oft über dreissig Fuss hoch. Die Stadt besitzt auch monumentalen Schmuck in aussergewöhnlichem Grad , und die Anzahl von Häusern , welche das Abzeichen tragen , dass hohe Staatsbeamte daraus hervorgegangen sind, zeugt von der Höhe der früheren geistigen Bildung.

Noch grösser als in den letzten Jahrhunderten dürfte die Bedeutung von Kiautshóu gewesen sein, ehe KUBLAI-Khan den Grossen Canal vollendete und damit einen Theil des nach Norden gehenden Waarentransportes in westlichere Bahnen lenkte. Ich habe an einer anderen Stelle zu beweisen gesucht , dass es der nördlichste Punkt war, den die Araber im ()ten Jahrhundert von Kanfu aus erreichten0) .

I) WILLIAMSON, 7ourneys I, p. 417-4z7.

z) Kiau und Lai sind die Namen der unabhängigen Völker , welche die Gebiete von Kiau-tshóu und Lai-tshóu fu bewohnten (s. Bd. I, S. 384 und Bd. II, S. 175). Der Fluss zerfällt in einen nördlichen und einen südlichen Theil , Kiau-Lai-Péi-h6 und Kiau-Lai-Nan-1W) , wird aber auch kurzweg Kiau-hő genannt. Der letztere Name ist auf meiner Karte an denselben Stellen eingetragen , wo das chinesische Original ihn angibt. Es ist ersichtlich , wie unbestimmt seine Anwendung ist. Jedenfalls ist ein Stück des Laufes als künstliche Canalverbindung zu betrachten. Doch ist mir nicht bekannt geworden, ob dies für das als Kiau-Lai-Nan-hő bezeichnete Stück, oder für die Verbindung zwischen Pai-sha-h6 und Ku-hő gilt.

3) S. Bd. I, S. $76, Anm.