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0538 China : vol.2
China : vol.2 / Page 538 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XI. CAPITEL. DIE PROVINZ HÓNAN.

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bunten Farben. Wie stets bei solchen Industrien , gibt es keine grosse Fabrik , sondern die Leute arbeiten in ihren eigenen Häusern. Fensterglas verstehen sie nicht zu machen ; für dieses ist Po-shan der einzige Ort in China. In früherer Zeit bestand hier auch eine erhebliche E i s e n i n d u s t r i e. Die Umgegend ist voll von Ueberresten der Schmelzwerke, die entweder sehr ausgedehnt gewesen, oder durch sehr lange Zeit betrieben worden sein müssen. Die Halden, von basaltschwarzen, sehr eisenreichen Schlacken sind erstaunlich gross. Es wurde mir erzählt , dass sie aus der Zeit der MING-Dynastie stammen und die Industrie durch die Ereignisse, welche dem Sturz dieser Dynastie folgten, untergegangen sei. Jetzt verstehen die Einwohner nicht mehr die Kunst des Verschmelzens der Erze und sind zu indolent, um sie wieder zu erlernen. Das Erz wurde in der Nähe des Dorfes gewonnen.

Die Umgebungen von Lang-tien sind in geologischer Hinsicht durch die Mannigfaltigkeit der Gesteine interessant und wären eines eingehenderen Studiums werth. Das ganze Kohlengebiet von Lu-shan , wie der District am besten bezeichnet wird , ist zwar nicht ausgedehnt , scheint aber von einiger Bedeutung zu sein. Die steinkohlenfiihrende Formation ist ziemlich mächtig entwickelt ; doch wird das Verständniss durch die gestörte Lagerung erschwert. Die Schichten liegen bald söhlig , bald sind sie unter Winkeln von 3 bis 20" nach verschiedenen Richtungen geneigt. Hier und da sind deutliche Aufschlüsse vorhanden, aber sie werden durch verdecktes Land getrennt. I)as Vorhandensein mehrerer Flöze liess sich theils aus der Lage verlassener Werke im Osten von Lang-tiën schliessen, welche an den Gehangen in Reihen übereinander angeordnet sind , theils aus der Verschiedenheit des Gesteins, welches aus den einzelnen Reihen von Bingen gefördert worden ist. Ausser den mürben Sandsteinen und pflanzenführenden Schiefern , welche die kohlenführende Gruppe selbst bilden , kommen in der Formationsfolge noch feste Sandsteine , Quarzite , schwarze Kieselschiefer , thonig sandige Schichten mit Eisenerzen und eine mächtige Reihe von graugrünen Hornsteinschichten vor. Ich schätzte, allerdings auf Grundlage unvollkommener Beobachtungen , die Gesammtmächtigkeit der Formation auf 1500 bis 2000 Fuss. Ausser den vielfachen Störungen und Verwerfungen erschwert das Auftreten von Eruptivgesteinen den Abbau der Kohlenflöze. Grünsteinartige und p o r p h y r i s c h e G es t eine sind insbesondere in der Gegend von Lang-tiën sehr entwickelt. Am meisten herrscht ein dem sogenannten Gamsigradit nicht unähnliches Gestein mit griinlichgrauer Grundmasse , welche lange dünne Säulen und Nadeln von schwarzer , glänzender Hornblende und verwitterte weisse Feldspathkrystalle umschliesst. Es besitzt eine unvollkommene Säulenabsonderung. Einige von diesen Gesteinen , wenn nicht alle, durchsetzen die Kohlengebilde.

Den bedeutendsten Bergbau fand ich am Ostabhang eines langgezogenen Rückens, dessen Name mir als Tsing-tau-ling angegeben wurde , und der 6 g. M. von SO nach NW. streicht. Derselbe ragt 800 Fuss über das Plateau auf und fällt nach Osten steil, nach Westen allmälig ab. Weithin in der Gegend ist er berühmt durch seine Schätze von -Kohle , Eisenerz und angeblich auch Silber. Die wichtigsten Gruben befinden sich

am Ostabhang, 400 Fuss über dem Dorf PI-

W `   - ko-tsi-körr. Im Liegenden herrschen Sand-

__   steine , im Hangenden Quarzite und Horn-

_=—= _- 5   steine. Die Lagerung ist beinahe söhlig, mit

schwacher Neigung nach Westen. Dennoch geschieht aus einem mir nicht bekannten Grund der Abbau durch Schachte, und der

Fig. 98. Kohlengruben bei Pi-ko-tsi-kö,-r.   Streckenbau beginnt erst, wo sie das Flöz
a Sandstein mit Kohlenflöz (k); b Quarzit ; c Hornstein. erreichen. Die Kohle, welche 6 bis 8 Fuss mächtig sein soll, ist mürbe, von splittrigem Bruch , mässig glänzend , backend und cokend , wird aber durch Nieren von Eisenkies, die besonders ausgesucht werden müssen, stark verunreinigt. Ob mehr als ein Kohlenflöz vorkommt , konnte ich nicht erfahren , wie überhaupt meine Untersuchung flüchtig war, da die Arbeiter sich schnell zu Hunderten um mich schaarten. Es wurden zur Zeit meiner Anwesenheit vier Gruben bearbeitet und die Kohle an eine Anzahl von Leuten verkauft , welche die weitere Verwerthung übernahmen. Sie sondern das Gröbere ab, welches sie für z tsien das kin verkaufen, und brennen die Staubkohle in kleinen Gruben zu Coke. Da mehrere tausend solcher Gruben in Brand sind, so gibt dies dem Platz

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