National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0551 China : vol.2
China : vol.2 / Page 551 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

DEI: FU—MU—SHAN.   5I I

zwischen Tung-kwan und Shan-tsh(u 1) . In Ermangelung eines auch nur die augenfälligsten Formen berücksichtigenden Berichtes bin ich daher für die folgenden Bemerkungen auf meine eigenen Beobachtungen und Erkundigungen und die wegen ihrer Glaubwürdigkeit stets, brauchbare chinesische Karte angewiesen.

I. Das östliche Ende des Kwenlun.

Für sich allein betrachtet, stellt der Fu-niu-span in dem 20 g. M. breiten Durchschnitt zwischen Nan-tshau-hsiën und Lu-slian-hsiën ein starres und beträchtliches Gebirge dar, welches durch seine festen Formen, die Zusammensetzung aus archaischen Formationen, seine mindestens 6000 Fuss erreichende Meereshöhe und seine ihm unter allen bisher beschriebenen Gebirgen allein eigenthümliche Streichrichtung unsre Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Das volle Verständniss seiner oro-graphischen und geologischen Bedeutung gewinnen wir aber erst , wenn wir es in seiner Eigenschaft als der östlichen Fortsetzung eines gegen Westen mehr und mehr an Mächtigkeit und Bedeutung wachsenden Gebirges betrachten. Wir werden es in einem arideren Capitel in der speciell mit dem Namen Tsin-ling-shan bezeichneten Strecke genauer kennen lernen. An keiner Stelle innerhalb der Grenzen China's , und wahrscheinlich nirgends bis zu seinem westlichen Ende am Yarkand-Fluss, erleidet es, wie es scheint, eine Unterbrechung in seinem starren, der Richtung W i N — O i 2° S folgenden Verlauf. Um so mehr muss es überraschen, wenn wir erfahren, dass man in der geringen Entfernung von 32 g. M. östlich von dem im Vorhergehenden beschriebenen Weg auf einer grossen Reichsstrasse von Süden nach Norden reisen kann, ohne durch Gebirge zu kommen. Die Reisenden fanden dort nur lössbedecktes Flachland. Ob Hohlwege in dem letzteren Boden, oder die häufige Trübung der Atmosphäre den Fernblick verhindert haben, jedenfalls ist es eine auffallende Thatsache , dass in keinem Bericht auch nur der Ausblick nach dem nahe im Westen aufsteigenden Gebirge Erwähnung findet. Die chinesischen Karten geben dort Berge schon in einem Abstand von 4 bis 6 g. M. an, und man würde auf das Vorhandensein einer bedeutenderen Anschwellung schon aus dem Umstand schliessen müssen , dass dort die Quellbäche des Tshåu-hó und der in den Slta-hó mündenden Flüsse Li-ltó und Hwéi-lró nahe bei einander liegen. Ein so .bedeutender Wasserabfluss deutet auf eine immerhin beträchtliche Erhebung, welche die über das Flachland wehenden feuchten Winde abzukühlen vermag. Es ist daher wahrscheinlich , dass das Gebirge mit unvermitteltem Abbruch unter die Schwemmlandgebilde hinabsinkt.

Es wäre von Interesse für allgemeine orologische Gesichtspunkte, zu erforschen, wie sich die Tektonik dort gestaltet , wo ein so bedeutendes Gebirge in seiner

Streichrichtung ein plötzliches Ende erreicht. Einen Anhalt zu Vermuthungen .darüber gibt die Gestalt der F u r c h e von Na n - ts le a u 2) . Sie ist kein Erosionsthal; denn sie schneidet auch im innersten Kern des Gebirges bis auf' den Grund

I) ALEX. WILLIAMSON, Tourneys in North China, London 1870, vol. I, p. 389-397. 2) S. oben S. 498.