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0066 China : vol.2
China : vol.2 / Page 66 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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und sie treten erst in der Zeit bis zum Sommersolstiz allmälig gegen die südöstlichen zurück.

Diese einfachen grossen Vorgänge bedingen durch ihren periodischen Charakter eine ausserordentlich regelmässige Wiederkehr der meteorischen Phasen während der einzelnen Jahreszeiten in China. Wie in Aegypten der Ackerbau auf dem pünktlichen Eintreten der Ueberschwemmungen des Nil beruht, so gründet sich die chinesische Landwirthschaft auf den mit Bestimmtheit erwarteten Wechsel nasser und trockener Zeiten t , und man findet daher selbst unter gleichen Breiten die Perioden für die Einsaat und die Ernte der einzelnen Getreidearten verschieden vertheilt. Es ist erklärlich , dass unter solchen Umständen jede Anomalie in der Witterung leicht grosse Noth hervorbringt, wie wir es für einzelne Gegenden wiederholt auszuführen haben werden.

Die Art der Vertheilung gleicher Temperaturen ist nur zum Theil eine Function der Luftströmungen. Im Inneren des Landes kommen die Ungleichheiten in der Form der Bodenfläche , die allgemeine Erhebung über dem Meer , die zum Theil in Wasserbedeckung und Vegetation beruhenden Einflüsse auf die Wolkenbildung, und andere Factoren, oft von örtlich sehr beschränkter Bedeutung, hinzu : an den Küsten, und manchmal bis weit in das Innere hinein, üben die Meeresströmungen meist eine grosse Einwirkung. Dieses Moment ist von besonderer Wichtigkeit für die dem Continent im Osten vorgelagerte Inselreihe. Es gibt kaum ein lehrreicheres Beispiel in kleinem Maassstab für die Abhängigkeit der Temperatur, und damit vieler Lebensbedingungen, von den Meeresströmungen, als der Verlauf der dichtgedrängten

isothermischen Linien des Januar in der Längsrichtung des japanischen Meeres, dessen östliche Ufer von der warmen Tsushima-Strömung bestrichen werden, während an der Festlandsküste eine kalte Strömung herabkommt 2) . An den Küsten von China machen sich die Einflüsse der Strömungen nur wenig geltend. Der westlichste Arm des Kuroshiwewo, oder der japanischen » schwarzen Strömung «, zieht an der Westküste von Korea hinauf gegen Liautung und verliert sich im Gelben Meer , während ein kalter Strom von geringer Intensität aus diesem an der entgegengesetzten Küste hinabgeht.

Die aus den Beobachtungen an wenigen Stationen von FRITSCHE gezogenen Resultate lassen sich in folgenden Sätzen zusammenfassen :

»Die absoluten Jahresmaxima auf dem ostasiatischen Continent sowohl als auf

der Inselreihe weichen für sehr verschiedene Breiten ungemein wenig von einander ab ; der Sommer ist also die Jahreszeit, in welcher in der Richtung von Norden nach Süden die Wärme am gleichmässigsten vertheilt ist, während der Winter diejenige Jahreszeit vorstellt , in welcher sich der Norden vom Süden am

I. CAPITEL. DAS LAND DER ACHTZEHN PROVINZEN.

I) Dies hat GRISEBACH ( Vegetation der Erde Bd. I, p. 491) bereits eingehend erörtert.

2) S. hierüber L. y. SCHRENCK, Reisen und Forschungen im Amurlande, Bd. II, p. 802, 803 ; sowie die Isothermenkarten in dem genannten Aufsatz von FRITSCHE , und einen lehrreichen Vortrag von Dr. REIN : Ueber das Klima von 7apan, Marburg 1877.

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