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0543 China : vol.2
China : vol.2 / Page 543 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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''DÙICH DAS FELSTHOR LUNG—MÖNN NACH HÓ—NAN—FU.

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gesteinen stark gestört ; die massenhaften Gerölle basischer Porphyre im Ju-ho stammen ) 'ausschliesslich vom Süden des Thales. Wir kommen jetzt in ein Gebiet, wo, so viel mir' bekannt ist,_ nur Anthracit gewonnen wird. Der erste Ort ist Ta-ngo, nur wenig östlich von Tai-ngan gelegen , wo vier Gruben auf einem 6 Fuss mächtigen Flöz in Betrieb sein sollen. In dem Dorf Ling-tshü fand ich den Anthracit von dort neben dem Coke von Lu-kóu verwendet. Von hier an sah ich in Hónan nur Anthracit als fossiles Brennmaterial.

Mit dem vulcanischen Pass Löng-tsöng po haben wir das Gebiet des Ló-hó, eines der historisch berühmtesten Flüsse von China, erreicht, und zwar in dem Becken eines kleinen

Nebenflusses, des Kiang-tso-hó, welcher zunächst in den I-ho mündet. Wir befinden uns ganz im Löss. Im Westen scheint unter diesem ein Rücken hinzuziehen, welcher einst ein Salzseebecken abschied ; denn die Eigenthümlichkeiten des See-Löss treten am Bodpn der tiefen Einschnitte in vorzüglicher Weise hervor. Er zeichnet sich dutch eine ausserordentliche Menge von Kalkconcretioneri aus ; sie häufen sich so an , dass sie ein fest cementirtes, als Baustein verwendbares Conglomerat bilden. Dieses Gestein lagert in Bänken. Darüber baut sich der gewöhnliche Landlöss auf, oft dicht erfüllt von Schneckengehäusen. Tief

eingeschnittene Hohlwege , schlechte Strassen , allgemeine gelbe Färbung der Landschaft und jédes einzelnen Gegenstandes , Fruchtbarkeit des Bodens und Höhlenwohnungen kennzeichnen ihn hier , wie überall. Während ich mich bisher einer klaren Atmosphäre erfreut hatte, erhob sich jetzt ein Nordwind, welcher die Luft durch den hier vertheilten Lössstaub undurchsichtig machte , so dass mir der Gebirgsbau verhüllt blieb. Der Contrast in der Weite des Gesichtsfeldes an diesem und dem vorhergehenden Tag machte es recht klar , in welchem Maass die Resultate einer geologischen Reise von den wechselnden Zuständen der Atmosphäre abhängen.

Ein von Ost nach West aus dem Gebirge vorspringender Felsriegel von nur 30o bis

40o Fuss Höhe schliesst das Lössbecken des Kiang-ha im Norden ab. An seinem südlichen Fuss erreichte ich den I-hó, einen grösseren Fluss , der aus Gegenden kommt , welche durch ihren Gebirgsbau und Lössengen schwer zugänglich sein müssen. Denn an ihm erhielten sich im Alterthum durch lange Zeit unabhängige Stämme, und noch jetzt ist die Bevölkerung von Sung-hsiën , die zum Theil aus Nachkommen der ehemaligen Barbaren bestehen mag, als aufrührerisch bekannt. Der I-hó bringt Gerölle dunkler basischer Porphyre herab, welche denen des Ju-h6 entsprechen.

Der felsige Damm wird von dem Fluss in einem Engpass von i Kilometer Länge,

dem Lung-mönn oder D r a c h e n t h o r, durchbrochen. I)ie Bewohner der Gegend halten ihn für den merkwürdigsten Ort in China. Denn die felsigen Wände des Thores , welches die Natur gerade hier, an dem Eingang zu der Thalebene von Ló yang, einer der uralten kaiserlichen Residenzplätze, schuf, haben den ehemaligen Herrschern, insbesondere aus den Dynastien WÉr und TANG, Gelegenheit zu monumentaler Verewigung ihrer Existenz in der Aushöhlung von Felsentempeln und der Anbringung tausender von kleinen Buddha-Statuen in Felsennischen gegeben t) . In dem Gestein erblickte ich ein sicheres und stets unfehlbar erkennbares Formationsglied, nämlich die g l o b u l i t i s c h e n S i n i s c h e n Kalke, wechsellagernd mit rothen und grünen, auf den Schichtflächen seidenglänzenden Schiefern. Diese Schichten streichen WNW—OSO und fallen 3o° NO. An der Ostseite ist die Lagerung faltig und das Gesammteinfallen stärker.

Von dem Drachenthor treten wir unmittelbar hinaus in eine mit Löss bekleidete

Ebene , in welcher in früherer Zeit Ló yang, durch Jahrtausende der chinesischen Geschichte periodisch die kaiserliche Residenz, gestanden hat. Ihre Stelle wird nahezu von dem jetzigen HO-nan fu eingenommen , dessen Stadtgebiet noch den Namen Ló yanghsiën führt. Die Stadt hat eine commercielle Bedeutung als Markt für rohe Baumwolle, die auf dem Löss der Gegend in grosser Masse gezogen und nach Osten hin ausgeführt wird. Auch ist hier ein Knotenpunkt mehrerer Strassen. In westlicher Richtung gelangt man über Shan-tshóu und Tung-kwan nach Shensi ; auf der südlichen Strasse sind wir

eben angekommen ; eine andere führt zuerst in nordöstlicher Richtung , um bei 1l7öngtsin, der »Furth von Mang« , einem historisch denkwürdigen Platz , den Gelben Fluss zu überschreiten und über Hwai-king-fu nach Peking zu gehen, während eine vierte, weniger

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i) Die Inschriften, welche die Wände des Haupttempels bedecken, stammen grösstentheils aus dem Ende des sten und dem Anfang des fiten Jahrhunderts. Andere sind später hinzugefügt worden.

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