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0047 China : vol.2
China : vol.2 / Page 47 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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BISHERIGE VORSTELLUNGEN ÜBER DIE PLASTIK DES BODENS.

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andere Gegenstände anzustellen, wenn wir die Theile kennen gelernt und dadurch die Möglichkeit erhalten haben werden , vergleichend vorzugehen. Ich beschränke mich daher hier auf eine übersichtliche Darstellung der räumlichen Anordnung der formgebenden Elemente. Insbesondere dürfte es zweckmässig sein, schon an dieser Stelle die bisherigen, in allen Lehrbüchern wiederholten Anschauungen hinsichtlich des Gebirgsbaues in ihren Grundzügen zu berichtigen.

In den gewöhnlichen Darstellungen hat sich ungefähr das folgende Bild fort-erhalten : Der Westen und Nordwesten von China (nahezu die Provinzen Sz'tshwan, Kansu , Shensi und Shansi umfassend) ist Alpenland , der Rest »Stufenland« und Ebene. Der letzteren wird ein bedeutendes Vorherrschen , besonders im östlichen China , zugeschrieben 1), und das sie durchziehende Netz schiffbarer Canäle wird ' als von ihr aus durch alle Gebirgsgegenden fortsetzend gedacht 2) . Die speciellere Gliederung geht von dem Ostrand Hoch-Asiens aus , welcher ein von Süd nach Nord gerichtetes, grossentheils mit ewigem Schnee bedecktes Meridiangebirge, den »Siue-lifg« RITTER'S 3), bilden und von Yünnan durch das westliche Sz"-tshwan und Kansu ziehen soll , um im Alasleann zu endigen. Von ihm gehen angeblich zwei grosse , von West nach Ost gerichtete Ketten , der » Peling« und der » Nan/iìlå íc, aus ; der erstere bildet die nördliche, der zweite die südliche Wasserscheide des Yang -ts.:;ì -klang. Von jenem zweigt sich schiefwinklig nach Ostsüdost der

Tapaling« ab, um das Becken des Hai abzusondern, während der » Nanling«, der noch immer von Vielen als eine Fortsetzung des Himâlaya betrachtet wird und in seinen einzelnen Theilen verschiedene Namen Yung-ling«, »Meilinrg« etc.) führt, nach Nordost umbiegen und als » Ta- Yailinå « die Becken des YangtssP und Tsiëntang im Südosten begrenzen soll. Von dem » Nanling«, in welchem der MéilingPass selbst heute noch zuweilen zu 8000 (statt ungefähr i 000) Fuss Höhe angegeben wird, soll sich das Land in Stufen einerseits nach Süd und Südost, und ebenso gegen den Yangtszé hin nach Nord und Nordwest, abdachen. Eine ähnliche Abstufung soll von der westlichen Schneekette zwischen jenen zwei Hauptstämmen gegen Osten stattfinden. Während in Beschreibungen das Wort »Stufenland«, durch welches man die Schwierigkeit des Details vermeidet, gern vorgezogen wird, findet sich auf unsern Landkarten das gesammte Gebirgsland in Ausläufer ange-

t) Wenn RITTER (Asien III, p. 723) sagt : »Der vierte Theil von China steht unter Wasser, ist Sumpf, Moosboden oder saurer Boden und der Cultur unfähig«, so meint er damit nur einen Theil des ebenen Landes zu beschreiben, da er die Fruchtbarkeit grosser Strecken desselben mit den glühenden Farben von STAUNTON und BARROW schildert. Die Ebene müsste also weit mehr als den vierten Theil des Landes einnehmen.

  1. Diesem Umstand schreibt es RITTER (a. a. O. p. 727, 728) zu, »dass dieser ungeheuren Länderstrecke alle Landcommunicationen sparsam zugetheilt sind , wenn sie auch nicht gänzlich fehlen. Die Nähe von Peking und ein Paar Gebirgspässe zwischen Canton und Kiangsi, die beengten Passagen nach Tübet hin und einige Kaiserstrassen ausgenommen, hat China wenige oder keine Landstrassen und keine Wirthshäuser«. Solche erstaunliche Irrthümer finden sich in dem besten aller Werke über China neben den treffendsten und geistvollsten Bemerkungen.

  2. A. a. O. p. 403-405 und 408-424.