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0724 China : vol.2
China : vol.2 / Page 724 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. NORD-SHENSI UND KANSU.

weg über einen Pass von geringer Höhe fortzusetzen. Es ist die einzige natürliche Verbindungsstrasse des Wéi-Thales mit den productiven Gegenden des südöstlichen

China und dem Netz continuirlicher Wasserstrassen, welches dasselbe durchzieht daher von höchster strategischer Bedeutung für jeden Beherrscher des Wéi-Thales, und von nicht geringer Wichtigkeit im Verkehrsleben. Dort wo diese Strasse in das Wéi-Thal einmündet, liegt Hsi-ngan-fu. Wäre die Mauer des Tsinling-Gebirges nicht unterbrochen, so würden andere Factoren für die Wahl der Lage der Hauptstadt in diesem Thal gesprochen haben. Alle treten an Bedeutung weit zurück gegen den Einfluss, 'welchen die durch jene Lücke führende Verkehrsstrasse ausüben musste. Das Wéi-Thal gleicht dem Gestade eines nach Westen sich erstreckenden Meeres, durch welches von hier aus die Schiffahrtswege der Karawanen nach den fernsten Gebieten führen. Der Tsin-ling-shan und der Kwenlun sind die fest geschlossene Küste desselben gegen Süden, die Gebirge von Shansi begrenzen es gegen Osten das Thor von Tung-kwan ist wie eine Meerenge, durch welche der Weg nach einem anderen Verkehrsmeer führt. Die Strasse über Slhang-tshóu und Lau-hö-

ózt hingegen ist der einzige Riesenstrom, welcher von der wichtigsten Richtung, von Süden , her in dieses Meer mündet. Die Stelle seiner Einmündung bestimmte die Lage eines natürlichen Emporiums, welches sich durch alle Zeiten hindurch erhielt.

Die Geschichte von Hsi-ngan-fu würde einen ungewöhnlich lehrreichen Gegenstand eingehenden Studiums bilden, und zwar nicht sowohl die trockene Chronik, wie sie sich chinesischen Geschichtsbüchern entnehmen lässt , als vielmehr ihre politische , culturelle und commercielle Rolle, wie sie sich aus der Vergleichung der Geschichtsquellen der benachbarten und in westlicher Richtung auch der entlegensten Länder ergeben würde. In der ältesten Zeit ist es nur das Thal des Wéi als Gesammtheit, dessen hohe Bedeutung wir zu erkennen vermögen, und zwar einschliesslich seiner Dependenzen in Shansi. Es sind uns die Namen von Landschaften, neben denen der Berge und Flüsse, aufbewahrt, aber keine Angabe lässt sich auf Städtegründungen beziehen. China war ein Bund von Kleinstaaten, deren Suprematie wechselte , bis YU die erbliche Dynastie *der HSIA gründete. In den langen Zeiten dieser und der folgenden Dynastie, der SHANG, bleibt das Thal des Wéi der Mittelpunkt des Reiches. Alterthiimer aus diesen Perioden werden bei Föng-tsiang fu und Hsi-ngan-fu gefunden. Die Fürsten von Tshóu waren in Pin und Ki erstarkt 1), um dann vom Ende des 12. Jahrhunders v. Chr. an als wirkliche oder präsumtive Beherrscher des gesammten Reiches durch mehrere Jahrhunderte ihre Residenz in Tshang-ngan 2) , dem jetzigen Hsi-ngan-fu, zu nehmen.

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I) S. Bd. I, S. 43o.

z) Bekanntlich wechseln in China die Namen der Hauptstädte mit den Dynastieen. PLAYFAIR (the cities and towns of China , a geographical dictionary, Hongkong 1879) nennt als frühere officielle Benennungen des jetzigen Hsi-ngan-fu : Kwan-tshung unter den TsIN , Wéi-nan und Néi-shi unter den HAN, Yung unter den späteren HAN, Kwan-néi unter den TANG, Yung-hsing unter den SUNG, Ngan-hsi

_ unter den YUSN und MING. Hierbei ist der Name Tshang-ngan unerwähnt geblieben, welcher historisch als der wichtigste erscheint. Wahrscheinlich war er officielle Benennung unter der TSHóU-Dynastie. Aber er war tinter den HAN allgemein gebräuchlich ; es werden z. B. unter dieser Dynastie alle Entfer-