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0305 China : vol.2
China : vol.2 / Page 305 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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WELTSTELLUNG VON PEKING.   2 7 1

innegehabt hat und noch heute besitzt. Zur Zeit der Bliithe der Jesuiten-Missionen unter Kaiser KANG—IISI, und dann noch einmal unter KIËN—LUNG, stand Peking im Glanz da. Jetzt ist dieser vorüber; denn er hängt wegen der willkürlich festgesetzten Lage nicht von Gewerbsfleiss, Handel und den Fluctuationen der Bevölkerung des Reiches , sondern allein von dem Grad der Macht des Herrschers ab. Aber die Thatsache selbst , dass der europäische Reisende von der Stadtmauer herab das grosse Werk von KUBLAI-Khan bewundern kann, weist uns auf den wunderbaren Fortschritt, welcher neben diesem Verfall stattgefunden hat, indem die letzte Phase in der Geschichte von Peking , seit dem Jahr 186o , durch die Anwesenheit europäischer Gesandtschaften und die Ausbreitung europäischer Bildungsmomente in ihr bezeichnet wird.

Verlassen wir die Stadt und ihre Geschichte 1), um unsern Blick, noch immer von unserem unvergleichlichen Standpunkt aus , über das Menschenwerk hinaus zu richten in die Landschaft , in welche die schöpferische Kraft eines Despoten die Stadt gesetzt hat. Ein Kranz herrlich geformter Berge zieht sich in weitem Halbkreis von Westen über Norden nach Osten. Bis zu ihrem Fuss ist ebenes Land. Nach Süden schweift der Blick in gleichem Halbkreis über unabsehbare Ebenen. Fassen wir Beides näher in's Auge , um die geographische Lage von Peking zu verstehen und das Problem seiner seit dem 13ten Jahrhundert fast stetigen Wahl zum Herrschersitz zu ergründen.

Durch zehn Breitengrade dehnt sich die Grosse Ebene mit ihren Verzweigungen aus, und einzelne ihrer südlichen Buchten reichen noch um i I/2 Grade weiter. Im Norden verhältnissmässig schmal beginnend , erreicht sie ihre grösste Breite im Süden, wo Ning-po an der Küste und I-tshang-fu am Yang-tszé zehn Längengrade von einander entfernt sind. Peking liegt daher an der Spitze eines nahezu gleichschenkligen Dreiecks und sendet seine Strassenzüge , von denen einer ein Wasserweg ist, in Radien nach der Basis. Diese wird im Wesentlichen von dem Unterlauf des Yang-tsaé gebildet , während in der halben Höhe des Dreiecks der Hwang-ltú bald einen südlicheren , bald einen nördlicheren Lauf genommen hat. Dadurch beherrscht Peking die Unterläufe der beiden Hauptströme nebst zwei der ausgedehnteren Strombecken (Kali-klang und Hsiang-kiang) , welche dem Yangtszé von Süden her Tribut zuführen. Unter den achtzehn Provinzen des Reiches sind neun im Besitz von Theilen der Ebene (nämlich Tshili, Shantung, Honan, Htpéi, Hunan, Kiangsi , Tslzekiang, Nganlawéi , Kiaugsu) , und eine andere (Shansi) grenzt daran. Während jene neun Provinzen ein physikalisch zusammengehöriges Ganzes bilden, das von dem Scheitelpunkt aus beherrscht werden kann , ist der Rest des Reiches in Theile gegliedert, die nur in Folge der historischen Entwickelung gemeinsame Interessen haben. Denn nicht nur isolirt der Tsin-ling-slian den Nordwesten (das

i) Neue und eingehende Studien über das Historische verdanken wir der rastlosen Thätigkeit des russischen Gesandtschaftsarztes Dr. BRETSCHNEIDER. S. dessen Archaeological and historical researches on Peking and its history. Shanghai 1876.

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