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0610 China : vol.2
China : vol.2 / Page 610 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. DIE PROVINZ SHENSI.

Der Schichtenfolge nach sollte der klippige Zug des Tsz'-pai-shan aus dem Kalkstein (3) des Wu-tu-shan bestehen. Aber schon bald hinter Liang yung--sz' zeigten sich zahl-

reiche Bruchstücke von k r y st a l l i n i s c h em Kalk und gebändertem J a s p o i d , nebst feinkörnigem Grani t. Ehe ich das Dorf Srrng-lin yi erreichte, wurden diese Gesteine allgemein anstehend, und es erwies sich fast zweifellos, dass dieselben Schichten, welche ich gestern am Wu-tu-shan und unmittelbar südlich davon verquert hatte, hier von Granit durchbrochen sind und in einer breiten Zone eine starke Umwandlung erfahren haben. Dies liess sich insbesondere aus der Schichtenfolge entnehmen. Der Kalkstein tritt als schöner weisser Marmor auf ; aber er ist fast durchwegs durch die in Jaspoid verwandelten schieferigen Zwischenlagen gebändert. Einzelne Bänke sind rein ; weit stärkere Complexe haben die bunte Streifung ; dazwischen liegen dicke Schichtmassen von grün und schwärzlich gebändertem Jaspoid , dem metamorphischen Product der Schiefer und Sandsteine. Der G r an i t tritt bis zum Pass nicht massig auf, sondern in Gängen, welche von 3 bis 3o und 4o Fuss Mächtigkeit erreichen und dünnere Gänge in grösserer Zahl absenden. Er enthält eine Menge eckiger Fragmente des Gesteins, in dessen Klüfte er eindrang.

Während so die Gesteine von Sung-lin yi bis zum Pass Tshai-kwan-lieg offenbar der Stufe 2 des Föng-ling-Profils entsprechen , besteht die klippige Gipfelkette des Tsz'pai-shan, wie sich aus den Geröllmassen deutlich zeigt, aus mächtigem k r y s t a 11 i n i s c h e m Kalk stein , welcher zweifellos das Aequivalent des Kalksteins 3 ist.

Der Pass liegt in den g e b ä n d e r t en K a 1 k e n. Jenseits führt die Strasse steil hinab.

Hier kommt man zu grossen Gangmassen von Granit, und weiterhin herrscht er für eine

Strecke allein. Die durch Felsgewurfel und mächtigen Baumwuchs erhöhte Romantik der   34
Formen der in ihm eigesenkten Schlucht hat in alter Zeit zur Anlage eines berühmt gewordenen Tempels der Tau-Secte Veranlassung gegeben 1) . Die Tempelgrunde haben

gleiche Ausdehnung mit der zusammenhängenden Granitmasse. In den am Wege nun   ~6
wiederkehrenden Kalken und Schiefem bildet das Eruptivgestein ein verzweigtes Netzwerk

von dicken und dünnen Gängen.   .

Der Gran i t unterscheidet sich wesentlich von demjenigen der nördlichen Granit-

~f

0

Gneiss-Zone des Tsin-ling-shan ; er ist ein feinkörniges Gemenge von grauem Quarz, weissen Feldspathen und schwarzbraunem Glimmer. Er war das erste entschiedene

Eruptivgestein , dem ich im Süden jener Zone in diesem Gebirge begegnete.   ~m

Zur Vervollständigung des eben beschriebenen Theiles des Gebirges ist noch das   t a

Vorkommen von St e i n k o h 1 e zu erwähnen . Während diejenige, welche in dem krystal-   h1kst

linischen Kalkstein von Pzi-kia-tiën auftritt, ein knolliger, graphitisch glänzender Anthracit   iltSlt

ist, der gestampft und mit Erde gemengt in Gestalt von kleinen Ballen bei gutem Luftzug

verbrannt wird, gewinnt man an einem angeblich 8o li südwestlich von Föng-hsiën gele-   Dtm
genen Ort bituminöse Kohle , welche in grossen Stücken bricht , theils lebhaft glänzend, theils matt ist , einen muschligen Bruch hat , sich mit dem Messer milde ritzt und ein braunes Strichpulver gibt. Ein drittes Vorkommen ist 3o li westlich von Wii-kung-kwan. Die Kohle von dort, welche an letzterem Ort gebrannt wird, ist wiederum ein Anthracit, aber von lockerem Gefüge, der mit geringem Zug gut verbrennt. Aus welcher Formation die Steinkohle der beiden zuletzt angegebenen Orte stammt , vermochte ich nicht zu ermitteln. Doch ist es wahrscheinlich , dass Auflagerungen derselben Gebilde, welche wir bei Pai-kia-tiën kennen lernten , in weiterer Verbreitung , darunter auch an zwei Stellen zwischen den westlichen Verlängerungen des Wu-tu-span und Tsz'-pai-shan , vorkommen und nicht überall eine so starke Umwandlung wie an dem erstgenannten Ort erfahren haben.

I;

Sechster Tag. Von Tsau-mu-lung Tiber Liu-pa-ting nach Wu-kwan.

Der Gebirgsbach , welchen ich erreicht hatte , führt den Namen Pai-tsang-ho und ist ein Zufluss des Héi-lung-kang, in den er bei Wii-kzewan mündet. Er hat, um dorthin zu gelangen, zunächst den Tsz'-pai-shan zu durchbrechen. Dieser erwies sich, je mehr ich - ihn kennen lernte, als ein schmaler, aber ungemein starrer Zug , eigentlich nur eine schroffe , durch Zerkliifturig und Erosion in bizarr gestaltete Gipfel aufgelöste Mauer,

I) Der Name wurde mir als Liu-h6-miau bezeichnet. Die chinesische Karte nennt den Tempel Ill;au-tai-tszé und setzt den ersteren Namen weiter östlich in das Gebirge.