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0172 China : vol.2
China : vol.2 / Page 172 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPITEL. LAND UND BEWOHNER DER SÜDLICHEN MANTSCHUREI.

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güsse ein. Der 28ste und 3i ste Mai und der 4te Juni waren insbesondere durch starke Niederschläge ausgezeichnet. Jedesmal kündigte sich der Regen vorher durch klare Fernsichten an , und die Sculptur der Gebirge liess sich bis auf den Abstand von 4o g. M. deutlich erkennen. Dann folgten starke Gewitter , und es donnerte in Intervallen fort, bis Alles vorüber war, auch wenn der Regen, wie am .}ten und 5ten Juni , 36 Stunden dauerte. Am ersten Tage nachher hatte stets die Sonne eine ausserordentlich heftige Wirkung, die sich erst alimälig verringerte. Auch in Yingtszé regnet es im Mai und Anfang Juni häufig ; aber weiter nördlich soll das Klima um diese Zeit noch fast ganz trocken und heiter sein. Erst von Mitte Juni an , und besonders im Juli , wenn der feuchte , von Süd bis Südost kommende Luftstrom sich voll gegen Central-Asien hin bewegt , erreichen im ganzen Land die Niederschläge ihr Maximum, und ich musste, wie bereits erwähnt, desshalb meine Reise so beschleunigen , weil die Gefahr angeschwollener Flüsse das Fortkommen erheblich zu verzögern drohte. Am 2 I sten Juni hatte ich in Mukden ein starkes Gewitter, dem ein Regentag folgte. Nachher war der Himmel oft bedeckt, und die meist 'aus Südwest wehende Brise brachte angenehme Kühle. Am 29sten kam der erste jener Regengüsse, welche um diese Zeit einen verderben-bringenden Charakter annehmen. Er dauerte 2. Stunden. Dann ging der Wind schnell über Ost nach Nord herum, und es heiterte sich auf. Das Land war weithin überschwemmt , und die Strasse hatte sich in eine tiefe Schmutzlache verwandelt. Ich hatte eben den Ta-Ling-zu übersetzen. Zunächst erwies sich dies als unmöglich. Alle Passage war abgesperrt. Einige Leute , welche mit Packthieren die Ueberfahrt versuchten , ertranken , da das Boot umschlug. Noch am zweiten Tag fand ich den Fluss, welcher vorher bei einer Furth durchfahren wurde, als einen breiten und reissenden Strom , dessen braunes , dickes Wasser den Löss im Oberlauf verrieth. Eine Fähre brachte Menschen und Wagen nicht ohne Gefahr auf das andere Ufer ; die Maulthiere mussten durch das Wasser schwimmen und wurden weit hinabgeführt. Einige von der Regierung besonders angestellte und bezahlte Männer haben den Dienst für den Verkehr über den Fluss zu besorgen, und die Uebung, welche sie sich in der Ueberwindung der Schwierigkeiten angeeignet haben, zeigt am besten die Häufigkeit, mit welcher diese plötzlichen Anschwellungen im Spätsommer eintreten. An den nächsten Tagen fanden mehrere Güsse, jedesmal von kurzer Dauer, aber ungemeiner Heftigkeit statt. Die Wolkenbildung war dabei immer ein interessanter Gegenstand der Beobachtung. Einmal ballte sich bei heiterem Himmel schwarzes Gewölk im Norden , das schnell in nördlicher Richtung, von der Strasse weg, zog, so dass ich vollkommen sicher zu sein glaubte. Aber in wenigen Minuten wuchsen die dunklen Wolkenmássen nach rückwärts, und kaum eine Viertelstunde nach der ersten Trübung des Himmels stürzte ein wahrer Wolkenbruch, wenn auch nur von kurzer Dauer, nieder. Flussbetten, die sonst ganz wasserlos sind , werden dann plötzlich in tosende Ströme verwandelt, die Alles mit sich fortreissen, und nach ihrem Verschwinden eine Stätte der Verwüstung übrig lassen. Die zum Ablaufen der Fluchen erforderliche Zeit riçhtet