National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0518 China : vol.2
China : vol.2 / Page 518 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

480

X. CAPITEI.. OBERSICHT DER PROVINZ SHANSI.

für den sich ein Absatzgebiet nicht sofort schaffen lässt. Als ich im Frühjahr 1870 durch Shansi reiste , war das ganze Land überaus trocken ; die Saaten waren verdorrt , und wenn man von oben her ein Lössbecken betrachtete , so sah man nichts , als dessen öde gelbe Farbe. Anderthalb Jahre später waren die Zustände vollständig verändert ; der Sommer 1871 hatte viel Regen gebracht, und es herrschte ein Ueberfluss an Lebensmitteln. Die Bevölkerung schwelgte ; Alles war billig geworden ; aber trotz des grossen Exportes nach Norden konnte doch für die Gesammtmenge der Feldfrüchte ein Absatz nicht gefunden werden.

Auch in anderen Beziehungen bietet die landwirthschaftliche Ausnutzung des Bodens in Shansi manche Contraste. Bringt der erhebliche Breitenunterschied der an der nördlichen und südlichen Grenze gelegenen Gegenden schon an sich klimatische Differenzen mit sich, so werden diese bedeutend dadurch verstärkt, dass die Thalböden der grossen Becken , wie wir vorher sahen , im Norden am höchsten liegen und gegen Süden allmälig niedriger werden. Die Winter sind in der Nähe der Grossen Mauer bei Meereshöhen von 4 bis 5000 Fuss um so kälter , als dort die Nordwestwinde der Mongolei herüberwehen , während im Sommer die Ebene von Ta-tung-fu bei der Erhitzung derselben benachbarten Centralgebiete in Mitleidenschaft gezogen wird. Im Süden sind wahrscheinlich die Extreme nicht minder weit auseinander gelegen ; aber in beiden Jahreszeiten werden die Verhältnisse der Lage in Beziehung zur Sonnenhöhe und zum Meeresniveau hier zusammenwirken, um die mittlere Temperatur , ebenso wie die Minima und Maxima , zu erhöhen. Der Gegensatz ist am augenfälligsten , wenn man das Thal von Tai-yuén gegen Süden verlässt. Als ich im December 1871 in dieser Richtung den Pass HanIzsizz-liizg überstiegen hatte , fand ich alle Felder , auch diejenigen auf Lössboden, mit grünen Saaten bedeckt, während nördlich davon, mit Ausnahme einiger begünstigter Stellen der grossen Thalebene , die Landschaft erdfahl gewesen war. Der Grund liegt darin , dass hier die Scheide ist zwischen den Gegenden , welche lediglich auf eine sommerliche Bestellung der Felder angewiesen sind , und denen, wo auch eine Winterfrucht gebaut werden kann. Die dichte Bevölkerung des Thales von Tai-yuén findet daher auf dem eigenen Boden nicht hinreichende Nahrung und muss den fehlenden Bedarf vom Süden importiren. Wir werden

finden, dass der angedeutete Unterschied auf die Verkehrsverhältnisse einen wesentlichen Einfluss ausübt. Auch die Art der Production im Süden ist von der in den nördlichen Gegenden verschieden. Man baut dort vor Allem Weizen und Baumwolle , sehr viel Tabak , Mais , Sorghum , Oelfrüchte und Bohnen. Gegen Norden schwinden Mannigfaltigkeit und Werth der Producte mehr und mehr. Es würden dort nur wenige Menschen leben können , wenn der Feldbau sich , wie im südlichen China , auf die Thalböden beschränkte. Aber er folgt, wie wir sahen, dem Löss auf alle Höhen. Im Wz-tai-span sah ich vom Pass Tsing-ko-lieg (S. 367) aus zur Rechten ein Dorf noch Soo Fuss über mir. Bis 8000 Fuss Tiber dem Meer lagern Flecken von Löss. Die warmen Winde des Sommers und die Niederschläge an dem hohen Gebirge mögen es veranlassen , dass selbst an solchen Stellen die

d

4