National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0120 China : vol.2
China : vol.2 / Page 120 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

88

III. CAPITEL. GEOLOGISCHE BEOBACHTUNGEN IN LIAU-TUNG.

Gestalt so individualisirten Berg ; das bizarre Profil war mir schon in der Fernsicht vom Ta-ku-shan aufgefallen. An dem westlichsten Vorsprung theilt sich die Strasse. Ein Zweig führt stromabwärts , in nördlicher Richtung , nach Föng-hwang-tshönn , der andere folgt einem von Südosten hereinkommenden kleinen Zufluss aufwärts nach dem Kau-li-mönn- oder Thor von Korea. Ich schlug diesen ein. Es ist eine wunderbare Landschaft. Man wird nicht müde, das grossartige Gebirge mit seinem massiven Unterbau und seinem gänzlich zerrissenen , bis gegen 3000 Fuss über das Thal aufragenden Oberbau zu betrachten. Eine bessere Grenzmarke für ein grosses Reich Hätte man nicht wählen können. Rechts steigen die Gneissberge mit sanften, vielfach unterbrochenen , in üppiges Grün gekleideten Gehängen zu einer Höhe von 1200 Fuss an und bilden einen fortlaufenden Rücken. In dem 2000 Meter breiten Thal zwischen Beiden sind einige Dörfer zertreut , deren Bewohner Ackerbau treiben. Eine Strecke von zo li bringt zu einem Dorf von Wirthshäusern , und 3 li weiter ist das Thor , an einer Stelle , wo das Thal durch Ausläufer von beiden Seiten eingeengt wird. Drei Mal im Jahr findet hier eine Messe statt , zu welcher Chinesen und Koreaner sich zusammenfinden. Ich kam zu derjenigen , welche auf den 5ten Monat trifft, will aber bei Gelegenheit dieser geologischen Uebersicht weder auf die Art und Bedeutung des Handels , noch auf meinen Verkehr mit den Koreanern eingehen. Das vielgenannte Thor , in welchem der Reisende ein imposantes Gebäude erwartet, ist ein kleines Wachthäuschen mit Durchfahrt für Einen Wagen 1) . Daran schliessen sich westlich einige Dutzend Gasthäuser, östlich , unter freiem Himmel, die Waarenlager der Koreaner. Nach dieser Richtung erweitert sich das Thal wieder, mit gleichbleibendem Charakter seiner beiden Gehänge. Aber der Boden ist nicht mehr angebaut , und

man sieht   menschliche Wohnung. Das ganze Thal ist eine Grasfläche , durch die
ein Saumpfad sich hindurchwindet. Letzterer ist die grosse und wichtige Handelsstrasse nach Korea. Ein kleiner Graben, der sich vom Thor aus quer durch das Thal und an beiden Abhängen hinauf zieht, trennt beide Gebiete, Anbau und Bevölkerung im Westen, Wildniss im Osten. Denn dies ist das neutrale Grenzgebiet, in welchem jede Ansiedelung bei Todesstrafe verboten ist.* Die Einrichtung hat genügt, um China und Korea hermetisch gegen einander abzuschliessen.

Von Kau-li-mönn nach Sai-ma-ki.

Entfernungen in li:

Kau-li-mönn — Föng-hwang-tshönn 3o — Ku-kia-tung 50— Tshii yiipéi 4o — Sai-maki 7o. — Zusammen 190 li oder 57 g. M.

Ich musste nun z o li auf der Strasse zurück und um den Berg herumgehen. Es fiel mir dabei die Aehnlichkeit der Formen desselben mit manchen von Yosemite in Californien auf ; es wäre von Interesse , Photographien zur Vergleichung von beiden Orten zu haben. Der malerische Zauber wird hier durch die Vegetation üppiger Laubgebüsche erhöht , welche zwischen den schroffen Pilastern alle Nischen ausfüllt und die Schluchten bis zur • Höhe dicht bekleidet. Aus allen Ritzen und Fugen sprosst sie hervor. Der Granit des Föng -hwang -shan ist ein grobkörniges Gemenge von Quarz, Orthoklas und etwas Oligoklas , mit spärlichen Hornblendesäulen und sporadischen schwarzen Glimmerblättchen. Der Orthoklas ist fleischroth , gelb und weiss, und sehr vollkommen krystallinisch , der Quarz bildet runde Körner , oft von krystallinischer Form. Es ist charakteristisch , dass derselbe nicht, wie man es sonst häufig findet , mit dem Gestein unregelmässig verwachsen ist , sondern seine wohlgesonderten Individuen wie eingemengt aussehen. Zuweilen ist er in kleinen Drusen krystallisirt. Accessorische Mineralien habe ich, mit Ausnahme von Titanit, nicht beobachtet. Neben diesem Hauptgranit finden sich Abänderungen , aber nur untergeordnet. Ersterer ist vein Gängen und Gangmassen von S y e n i t durchsetzt , und in beiden treten Gänge von D i o r i t auf. Die Durchsetzungen sind zahlreich und gut aufgeschlossen. Auch D i a b a s kommt vor , doch hábe ich ihn nur als Geröll gefunden.

Föng-/zwang--tshönn , am Fuss des Berges, ist ein bedeutender und wichtiger Handelsplatz. Es führt von hier eine grosse Strasse nach Ying-tszé, eine zweite nach Hsiu-

I) S. die ausführlichere Beschreibung von Kau-li-mönn im nächsten Capitel.

~

~