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0360 China : vol.2
China : vol.2 / Page 360 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VII. CAPITEL. PEKING UND SEINE UMGEBUNG.

rechtem Winkel zur Streichrichtung eine sägenförmige Gestalt hat. Aehnlich verhält es sich mit diesen Schichten, wo wir sie östlich von Nan-kóu trafen (S. 316); aber im Inneren des Gebirges ist dort die Anordnung sehr gestört.

Das Nankóu-Gebirge besitzt eine Eigenthümlichkeit, welche es von manchen anderen durch einfachen Plateau-Abfall entstehenden Gebirgen unterscheidet. Dies

sind die mächtigen Eruptivmassen , welche an der Stelle der Schichtenumbiegung, oder in ihrer Nähe , auftreten und daher den Plateaurand auf seiner Innenseite begleiten. Die orographische und geologische Bedeutung ' des Gebirges wird dadurch wesentlich erhöht. Granit und S y e n i t haben die Schichten durchbrochen und , wie es am Nankóu-Pass erscheint , die durch die Berstung entstandenen Lücken ausgefüllt. Die mächtigen Stöcke dieser Gesteine sind von zahllosen kleineren , mit granitischem und porphyrischem Material ausgefüllten Gangspalten begleitet. So viel mir bekannt ist, treten die grossen Ausbruchsmassen allein in der Nachbarschaft der Umbiegungslinie auf. Diejenige am Nankóu-Pass haben wir oben (S. 3 z 4) kennen gelernt. Wir fanden die Sinischen Kalke der Umgebung weithin metamorphosirt. Gehen wir nach Südwest , so ist das erste mir bekannte Granitmassiv in dieser Richtung der Hwa-tsau-shan , welcher in einer Entfernung von 38 g. M. vom Nankóu-Pass aufsteigt. Er ist 8000 Fuss hoch , und schon seine Umrissformen zeigen, dass er nicht aus den Sinischen Kalken besteht, welche seine Umgebung zusammensetzen. Die von ihm herabkommenden Bäche sind voll von Syenitgeröllen. Weitexhin in derselben Richtung gelangen wir bald zu dem Hsiau- Wu-tai-shan, dessen mindestens g000 Fuss hohe , imposante Gipfel ich von dem Pass oberhalb Pai yü deutlich erkennen konnte. Ueber seine Zusammensetzung liegen keine Nachrichten vor , und nur auf Grund äusserer Analogie habe ich ihn auf der Karte als ein Granitmassiv angegeben. Bestimmter können wir dies vom Hong-s/ian annehmen , da ihm die Ehre zu Theil wurde , für einen der fünf heiligen Berge von China erklärt zu werden 1) , und dieser Umstand auf eine Zusammensetzung aus Granit oder Gneissgranit 'welcher hier nicht vorkommt) schliessen lässt. Er soll ungemein schroff und steil aufragen. Den südwestlichsten und mächtigsten Pfeiler entlang unserer Streichungslinie bildet das zu mehr als r o00o Fuss aufgragende Wu - tai - shan - Gebirge in Shansi. Erst wenn wir den Norden kennen gelernt haben werden , wird es uns möglich sein , zu verstehen, wie dieses frei emporsteigende, nach drei Seiten tief abfallende, mächtige Gebirge, dessen Bau vowi , dem unseres Plateau-Randgebirges bei Nan-kóu weit abweicht, doch in geologiscYier Beziehung noch immer eine ähnliche Function ausübt.

Auch gegen Nordosten lässt sich der Zug des Nankóu-Gebirges , wenngleich in etwas hypothetischer Weise, verfolgen. Denn in der unmittelbaren Verlängerung

der nach SO abfallenden, zur Bildung schroff eingeschnittener, spaltenartiger Querschluchten und Engen besonders geeigneten plattigen Kalksteinschichten , wie wir

1) Dies bezieht sich auf den nordwestlichen , unechten Höng-shan bei Hun yuén-tshóu in Shansi. Wie ich (Bd. I, S. 307) bereits anführte, wurde er durch kaiserliche Verordnung zu einem heiligen Berg ernannt; während der echte historische Höng-shan anderswo liegt und hier sogleich besprochen werden wird.