National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0098 China : vol.2
China : vol.2 / Page 98 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

66

II. CAPITEL. DIE SÜDLICHE MANTSCHUREI.

hervor. Als China in seiner ganzen Wirklichkeit vor Augen trat , und man dort die Fabelwelt des fernsten Ostens, in welche die Beschreibungen von PTOLEMAEUS

und die Berichte von MARCO POLO verwebt worden waren , nicht finden konnte, verlegte man den Schauplatz derselben in den unbekannten Nordosten von Asien, jenseits der Grossen Mauer von China , und wir haben gesehen, wie noch im Jahr 1643 die Colonialregierung von Batavia den Seefahrer VNES ausschickte, um gegenüber von Japan, zwischen 4o und 50" N. Br., das Land Cataia mit der Stadt Cambalu, dem Fluss Polisangi und anderen Orten von MARCO POLO zu suchen t) . Der Trientiner Jesuit MARTINI bewies zwar im Jahr 1655 mit grossem Scharfsinn , dass die von dem Venetianer genannten Orte in China zu finden seien. Allein es währte einige Zeit, bis die Berichtigung allgemein anerkannt wurde ; und als dies geschah, blieb das Land jenseits China eine Lücke , die man in Ermangelung wirklicher Kenntnisse theoretisch auszufüllen suchte. Die erste auf Beobachtungen beruhende Darstellung geschah auf der Karte, welche der gelehrte Bürgermeister NIC. WITSEN von Amsterdam im Jahr 1705 auf Grund der Angaben von IDES herausgab 2) .

Bald sollte die kartographische Kenntniss der Mantschurei einen bedeutenden Schritt vorwärts thun. Denn nachdem die Aufnahme von China, welche die Jesuiten auf Befehl des Kaisers KANG-HSI ausführten , mit der Herstellung einer Karte der Grossen Mauer im Jahr 1708 begonnen hatte, wurden die Patres REGIS, JARTOUX und FRIEDEL ausgeschickt, um die Mantschurei vom Mauerthor Sltan-hai-kwan bis zur Mündung des Ht'i-lung-kiang oder Amur aufzunehmen. Dies geschah in den Jahren 1709 und 171 o3) . D'ANVILLE verarbeitete das Material und gab die Karte im Jahr 1735 in dem Werk von Du HALDE heraus. Sie wurde mit einem von

REGIS geschriebenen Text begleitet   Als die erste systematisch -geographische
Beschreibung jener Länder ist derselbe von hohem Interesse; aber er beweist ganz besonders , was wir schon an einer andern Stelle bemerkten, dass die Jesuiten,

eigentliche Anstieg ist 8 Werst lang, aber nur wegen der mit Strauchwerk erfüllten Moräste beschwerlich. »Der jenseitige Abfall ist sehr steil, und man muss sich drei Werste durch einen mit ungeheuren Felsen eingeschlossenen , sehr steinigen und voll Wasser stehenden hohlen Weg , oder vielmehr Bachgerinne, das oft kaum die Breite eines Wagens hat, hinablassen. Die Quellen brechen überall hervor, und fliessen durch dieses und andere Gerinne des Gebirges in unbeschreiblicher Menge herab«. An diesen steilen Ostabfall schliesst sich Bergland mit Laubwaldungen, das während sechs Tagen durchzogen wurde. Die folgenden fünf Tage bis Naun-hoto , d. i. der Stadt am Nonni , dein jetzigen Tsitsikluzr, führten durch Steppe. Auf dem directen Weg von dort nach dem Mauerthor Hsi fiing-kóu wechselte zunächst für einen ganzen Monat » waste Steppe«, Sand , Salzboden , mit seltnen Viehweiden. Es waren die Nomadengebiete der Mongolen. Erst am Mittellauf des Lokhatz-bira oder Lo-hú, 4 Tagereisen nördlich von Tai-ming-tshötztz, begannen kleine Dorfschaften und vortreffliche Weide ; zugleich wurden statt des bisher einförmigen Landes hohe Gebirge (Gurbun-Tsotu) sichtbar. Dies ist angeblich das alte Stammland der K h i t a n. Es fanden sich Ruinen von Städten, die grösste bei Tai-nutz, selbst. Mit der zweiten Tagereise südlich von diesem Ort begann der Weg über hohe, kahle Gebirge zu fuhren. Offenbar geht er über eine Anzahl von Pässen , und es ist nicht klar , welcher die Wasserscheide des Lo-Izó ist. hwan-tshöatz war der erste bedeutende Ort. Er liegt zwischen hohen Felsbergen , und in dieser Gegend begann Waldbedeckung. Bald darauf wurde das Thor Hsi föu-k(zt erreicht. Der ganze Weg von LANGE ist mit grossem Fleiss von GRIMM in seinem Atlas von Asien construirt.

I) S. Bd. I, S. 670.

z) Nic. WITSEN, Noord en oost-Tartarye, zte Ausgabe. Amsterdam, fol., 1705.

3) Bd. I, S. 68z.   4) Du HALDE IV, p. 3-17.