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0102 China : vol.2
China : vol.2 / Page 102 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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III. CAPITEL. GEOLOGISCHE BEOBACHTUNGEN AM REISEWEG.

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den Plan und ging über Shantung nach dieser Halbinsel. Später blieb ich an das eigentliche China gefesselt. So ist es nur ein Fragment, das ich mitzutheilen vermag. Vielleicht gibt ihm der Umstand, dass es die erste geologische Recognoscirung des Landes war, einigen Werth. Auf der Halbinsel selbst vermochte ich das orographische Bild der Wasserscheidegebirge , wie es auf der Karte zu dem Werk von WILLIAM:oN , der besten die wir besitzen , zum vollendetsten Ausdruck gekommen ist 1), entlang meinen Wegen gänzlich umzugestalten, und ich glaubte die daraus sich ergebenden Gesetze der Anordnung bei Entwurf der Karte in verallgemeinernder Weise auch auf die zwischenliegenden Theile um so mehr übertragen zu dürfen, als der Gebirgsbau in diesem Gebiet den Schlüssel für das Verständniss der höheren, im Osten sich anschliessenden Gebirge zu geben scheint.

Ich erreichte den Ort Viiig-tsze'-kóu, besser unter dem irrthümlichen aber eingebürgerten Namen Ariu-tslawang bekannt, am 2i sten Mai 1869 und fand gastliche Aufnahme bei dem deutschen Consul Herrn KNIGHT. Am 22sten brach ich auf, reiste der Westküste, dann der Siidostküste von Liautung entlang , ging an der Grenze von Korea nördlich und erreichte Mukden am 2 asten Juni. Am 24sten desselben Monats verliess ich diese Stadt, um mich nach Peking zu wenden. Die eintretenden heftigen Regengüsse zwangen mich zur Eile und machten es zu meinem Bedauern erforderlich , die grosse Strasse inne zu halten. So viel Interesse sie bot , hätten doch die Beobachtungen weit mehr Werth , • wenn es mir möglich gewesen wäre , an einzelnen Stellen Ausflüge von der Küste in nordwestlicher Richtung zu machen. Es war eine meiner ersten Reisen in China, und ich bediente mich leider noch des chinesischen zweirädrigen Karrens. Mit meiner späteren Erfahrung hätte ich die Reise zu Pferde gemacht und, wegen der dadurch gebotenen Gelegenheit zu freierer Bewegung, wahrscheinlich ungleich mehr Erfolg gehabt.

Ich stelle im Folgenden wesentlich die geologischen Beobachtungen aus meinem Tagebuch zusammen, um dann zunächst zu den Resultaten aus denselben und darauf zu Ergebnissen allgemeinerer Art überzugehen.

i) S. die Karte zu WILLIAMSON'S Werk und seinem Aufsatz im 7ouru. R. Geogr. Soc. 1869, p. I. Der ungenannte Verfasser derselben hat in den Gebirgen wesentlich die D'ANVILLE'sche Karte reproducirt , die schematische Gebirgszeichnung aber weiter durchgeführt und eine grosse Menge Ortschaften, offenbar nach WILLIAMSON'S verdienstvollen Angaben, eingetragen. Die Chinesen scheinen seit der Zeit der Jesuiten-Aufnahmen nichts für die Verbesserung der Karte von Liautung gethan zu haben. Den besten Beleg dafür gibt der Umstand, dass, wie auf allen europäischen, so auch auf allen, selbst den neuesten , chinesischen Karten an der südöstlichen Küste der Halbinsel nur zwei Orte , Tung-kauli und Hsi-kauli, angegeben sind. Bei meiner Reise kam ich durch mehrere bedeutende Handelsplätze, wie Pi-tsze-wo, Ta-tshzvang-h6, Ta-ku-sha,a und andere. Aber weder diese, noch Hsiau ping-tau, fanden sich auf irgend einer Karte , während ich in der Gegend selbst vergeblich nach den beiden oben genannten, berühmt gewordenen Plätzen frug. Als ich eines Tages bei einer schön gelegenen , aber ganz unbedeutenden Häusergruppe vorliberkam , hörte ich zu meiner Verwunderung, dass sie das Tung-kau-li sei, dem die Kartographen so viel Ehre erwiesen haben , und erfuhr, dass ich Hsi-kauli eben passirt habe ; es war so klein , dass ich nicht nach dem Namen gefragt hatte. Wahrscheinlich sind es sehr frühe Niederlassungen, während die Anlage jener grösseren Plätze aus einer späteren Zeit stammen mag.