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0298 China : vol.2
China : vol.2 / Page 298 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSLAND VON SHANTUNG.

Zwei Umstände haben es verursacht , dass Kiau-tshóu seine frühere Grösse verloren hat. Der eine ist die Versandung des Hafens. Uebercultur und Uebervölkerung haben , wie ich bereits für Shantung im Allgemeinen bemerkte , zur Verwüstung der Berge geführt, und dadurch ist die Versandung der Flussbetten geschehen. In wachsendem Maass mussten die Sedimente nach den Mündungsgebieten hinabgeführt werden. Hier aber und in der ganzen Bai wurde die Bildung von Untiefen , Sand - und Schlammbänken durch die langsame Hebung befördert, in der sich die Küste befindet. Die vortreffliche , von der britischen Admiralität angefertigte Karte der Bai zeigt , dass die Untiefen zwar den Zugang zu den ehemaligen Ankerplätzen der Schiffe erschweren , aber keineswegs die ganze Bai als Hafen untauglich gemacht haben. Ihre Bedeutung wäre daher kaum so weit herabgegangen , wenn nicht die Oeffnung von Tshific für den Fremdhandel dem ganzen Verkehr von Shantung eine andere Richtung angewiesen hätte. Mit den fremden Waaren , die in dieser Provinz ein besonders gutes Absatzgebiet haben, kamen chinesische Güter in fremden Schiffen an, und so gewöhnte sich der Kaufmann der Binnenplätze allmälig daran, seinen Bedarf von Tshifu zu beziehen.

Die Frage , ob nicht die Oeffnung von Kiau-tshóu von Anfang an wichtiger gewesen wäre als diejenige von Tshifu, scheint wegen des an letzterem Ort investir-ten bedeutenden fremden Capitals von den Wenigen, die sich mit dem Gegenstand beschäftigt haben, eben so sorgfältig vermieden worden zu sein, als die sich unmittelbar anschliessende , ob es nicht gerathen sein dürfte , noch nachträglich Kiautshóu dem Fremdhandel zugänglich zu machen. Denn es ist nicht zu leugnen, dass dies der Todesstoss für Tshifu sein würde. Vergleichen wir die Lage beider Orte. Tshifu ist zur See leicht zu erreichen, die Bai von Kiau-tshóu mit einiger Schwierigkeit anzusegeln ; aber letztere gewährt vollkommenen Schutz , ersteres ist eine nach Nordosten geöffnete Rhede. Von Tshifu sind die Landverbindungen nach allen Richtungen schwierig und kostspielig; dennoch können von dort alle Gebiete im Norden des Lai-Gebirges und östlich von Lai-yang-hsiën billiger versorgt werden als von Kiau-tshóu aus. Dieser geringe Vortheil ist indess grösstentheils illusorisch, da fast das ganze genannte Gebiet directe Handelsbeziehungen mit kleineren Häfen unterhält, welche ihre Schiffahrtsverbindung eben so gut mit Kiau-tshóu als mit Tshifu herstellen können. Das ganze Agriculturland jedoch , welches sich südlich von der Linie Lai-tsltóu fu Ping-tu-tshóu Lai yang-hsiën Hai yang-hsiën ausdehnt , hat selbst zu Land einen billigeren Verkehr mit Kiau-tshóu als mit Tshifu.

Von grösserem Belang ist die Frage , welcher von beiden Orten in der Versorgung des ungleich volkreicheren westlichen Shantung mit anderen Importhäfen, insbesondere Tshönn-kiáng fu, - am besten concurriren kann. Dieser wichtige Platz

am Yang-tszé blieb in den ersten Jahren nach seiner Oeffnung weit hinter den von ihm gehegten Erwartungen zurück, einerseits weil der Grosse Canal nach der Aus-

trocknung des alten Bettes des Hwang-hő noch nicht wieder ganz heigestellt war, andererseits weil die Erhebung von Abgaben auf demselben die Waaren schon

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