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0193 China : vol.2
China : vol.2 / Page 193 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MUKDEN.   I 5 9

Verkehrsstrassen. Die wichtigste führt südlich , nach Niu-tshwang und Ying-tsűékóu; eine andere nördlich nach Fa-ku-mönn und Kwan-tslzung-tai, dem Versorgungsplatz der nördlichen Mantschurei und grosser Gebiete der Mongolei. Ausserdem führen Strassen, deren Lage nicht genau bekannt ist, nordwestlich nach den Gegenden des Pien-wai, welche, wie wir oben erwähnten 1) , neuerdings einen so grossen wirthschaftlichen Aufschwung erfahren. In der That scheint die Bedeutung von Hsin-rnin-tun einerseits mit der Productivität dieser Gebiete , andererseits mit dem Aufblühen der fremden Schiffahrt in Ying-tszé gestiegen zu sein. Weniger erheblich ist der Verkehr in östlicher und südwestlicher Richtung. In letzterer liegt Kintshóu fu, in ersterer Mukden, dessen commercielle Wichtigkeit zwar nicht zu unterschätzen ist , aber doch durch Hsin-rnin-tun beeinträchtigt worden zu sein scheint, da dieses nicht nur dem Piën-wai näher liegt , sondern auch von dem Nachtheil der festen Ummauerung und des damit verbundenen allabendlichen Thorschlusses frei ist.

Ausserdem liegen im Norden die drei Handelsplätze : Tié-ling, Kai yucn und Fa-ku-mönn, im Süden Liau yang-tshóu, Tiën-tslzwang-tai am unteren Liau, dessen wir oben gedachten 2) , und Föng-/zwang-tshönn , welches durch seine Lage an der Grenze von Korea unser Interesse besonders in Anspruch nimmt. Ich werde im Folgenden noch etwas näher auf Mukden und Föng-/zwang-tshönn eingehen , und schliesslich noch einmal auf Ta-ku-span zurückkommen.

Die Hauptstadt Mukden , noch häufig mit ihrem alten Namen Shönn-yang bezeichnet, hat in ihrer Anlage einen grossstädtischen und aristokratischen Charakter und kann einen günstigen Eindruck auf den Reisenden , der sich lange in den kleinen Orten der Provinz bewegt hat, nicht verfehlen. Ich kam von Osten durch ein äusseres Thor nach einer Vorstadt , durch welche eine breite Strasse nach der Stadt führt. Es war das erste Stück ebenen und wohlgepflegten Weges , dessen ich mich seit Wochen erfreute. Zu beiden Seiten ist die Strasse mit Kaufläden besetzt. • Die Häuser sind von schwarzen Backsteinen in chinesischem Stil gebaut, sind aber ordentlicher und reinlicher, als man • sie sonst zu sehen gewohnt ist. Das in den Hauptstädten stets reichlich vertretene bureaukratische Element gab sich durch die zahlreichen Mandarinenwagen , deren jeder seinen Vorreiter hatte , zu erkennen. Am Ende der langen Strasse fährt man durch ein grosses, festes Thor in die innere Stadt. Die starken und wohlerhaltenen Mauern bilden ein beinahe quadratisches Rechteck von ungefähr 3 Kilometer Seitenlänge. Jede Seite ist durch zwei Thore in drei gleiche Stücke getheilt, und je zwei einander gegenüberliegende Thore sind durch eine breite Strasse verbunden. Es werden somit neun Quadrate gebildet. Das mittelste ist das kaiserliche Feld. Hier befinden sich , ausser dem Palast , die höchsten Aemter. Der Fürst der Mantschu gibt sich als Kaiser zu erkennen ; denn alle Gebäude sind , wie diejenigen des Palastes in Peking , mit geschnörkelten Dächern von gelb glasirten Ziegeln gedeckt. Der Zugang zu den

1) S. oben S. 143.   2) S. oben S. 127.