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0588 China : vol.2
China : vol.2 / Page 588 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. DIE PROVINZ SHENSI.

Der Ort Hwa yin-miau besteht wesentlich aus einer einzigen Strasse , an welcher sich die Unterkunftshäuser für die Pilgerschaaren drängen. Der. alte Tempelbau war im Jahr 1862 grossentheils von den mohamedanischen Rebellen zerstört worden , und man war jetzt eifrig mit. seiner Wiederherstellung im alten Glanz beschäftigt. Der Tempel wurde, wie WILLIAMSON 1) angibt, im Jahr 745 erbaut. In der Umgebung stehen Votivtafeln von mehreren Kaisern, meist grosse Monolithe von Marmor, welche die mythische Schildkröte mit der senkrechten Tafel auf ihrem Rücken , in der Art der auf dem Einband-Deckel dieses Buches abgebildeten, darstellen 2) .

Ein kurzer Weg führt nach der kleinen Stadt Hwa yin-hsiën , einem der wenigen Orte, deren starke Mauern den mohamedanischen Rebellen erfolgreich getrotzt haben.

Der Name Ta-Hwa-shan wird nur auf den östlichen, ganz aus Granit gebauten Theil des im Süden aufsteigenden Bergzuges angewendet. Derselbe bildet den augenfälligen Vorsprung einer ungefähr 9 g. M. langen Gruppe, welche von dem dahinter und im Südwesten sich anschliessenden Gebirge durch eine tiefe , vom Tsung-ku-shui durchströmte Schlucht getrennt wird. In Ermangelung einer anderen einheitlichen Benennung dürfte es zweckmässiger sein, den Namen auf den gesammten massigen Zug zu übertragen, welcher sich in einer Länge von z o g. M. bis südlich von Hwa-tshóu hinzieht, und auch dort nur durch eine wenig merkbare Scheide von dem Shau-Hwa-shan getrennt wird. Die Zusam-

les autres et ne donnent plus, dans leur ensemble , que la sensation d'un massif plein. Selbst auf der Höhe sind noch mehrere Tempel angebracht.

I) 7ourneys in North China, vol. I, p. 367.

2) Der Umstand, dass die kaiserliche Munificenz schon so kurze Zeit nach der Zerstörung das Geld bereit stellte , um den Tempel noch während der Zeit der Anwesenheit der Rebellen in grossen Theilen von Shensi in seiner alten Pracht wiederherzustellen, bekundet einen grösseren Eifer als ich ihn in irgend einem anderen Fall dieser Art in China beobachtet habe. Wenn daraus geschlossen werden darf, dass man noch jetzt dein Heiligthum einen ungewöhnlich hohen Werth beilegt , so weisen auch andere Umstände darauf hin , dass das von WILLIAMSON angegebene Baujahr sich wahrscheinlich nur auf das Gebäude selbst bezieht , welches zuletzt hier stand. Es ist vor Allem die aus der Construction ersichtliche Art des Cultus, welche den Schluss gestattet, dass die Anlage des Tempels in einer vorbuddhistischen Zeit geschah , und sie mag vielleicht fast eben so weit zurückreichen , als die Opfer auf dem heiligen Berg selbst. Der ganze Tempelgrund ist mit starken Festungsmauern umgeben, auf denen zierliche Thürmchen stehen. Vor dem Eingang erheben sich, rechtwinklig zur Mauer, zwei colossale Holzportale, in der Form der Ehrenpforten, welche zum Andenken hoher Personen errichtet werden, aber ungewöhnlich reich verziert und mit ganzen Gerüsten von verschlungenen Drachen versehen. Durch mächtige Thore tritt man ein. In den ersten Vorhöfen stehen Votivtafeln in der oben angegebenen Form der heiligen Schildkröte mit Schrifttafel, unter verschnörkelten Dächern von grauen Hohlziegeln, die von offenen Gerüsten getragen werden. Im Haupthofe sind diese Schutzdächer mit ihren Ornamenten gelb glasirt ; daher dürften nur hier die Inschriftensteine auf die Kaiser Bezug haben und entweder Denksteine sein, wie man sie sonst bei kaiserlichen Grabstätten findet, oder die Bedeutung von Votivtafeln haben. Der Haupttempel ist von einer Reihe hoher, rothbemalter Säulen umgeben, welche ein kunstvoll complicirtes, breitgespreiztes und mit phantastischen Decorationen versehenes Dachgerüst tragen. Innerhalb der Säulenreihe erheben sich die Backsteinmauern des Tempels , auf drei Seiten ohne Fenster. Die Front ist offen und besteht aus einem hohen Gitterwerk. Im Innenraum stehen wieder rothe Säulen. Sie tragen die flache Decke, deren Täfelung in Felder getheilt ist. In jedem ist ein fliegender Phönix gemalt. Im Hintergrund

steht der Hauptaltar von massiver Construction ; vor ihm ein grosser , aus braunem Holz prächtig geschnitzter Tisch. Auf diesem , sowie auf einigen seitlichen Tischen , stehen einige wenige grosse

metallene Opfergefässe und Candelaber mit Riesenkerzen. Der Hauptaltar trägt nichts als eine weisse

Tafel mit einer Inschrift. In dem ganzen Tempel sieht man sich vergebens nach einem einzigen Götzenbild oder Buddha um. Drachen , Schlangen und andere mythische Thiere sind vielfach zu Zierrathen

benutzt ; Schildkröten dienen als Sockel. Alles dies war jetzt wieder hergestellt. Nach der im Shu-king aufbewahrten Tradition hatte der Kaiser in den ältesten Zeiten im achten Monat des Jahres auf dem Hwa-shan der Gottheit zu opfern , um dann die Vasallen zu empfangen, die Zeichen ihrer Belehnung wieder zu bestätigen, die Maasse und Gewichte zu controliren und die Verwaltungsgeschäfte für die nordwestlichen Provinzen zu ordnen. Wenn auch die Opfer auf dem Berg selbst dargebracht wofdef • sein mögen , so dürften doch die anderen Ceremonien kaum an einem so unbequemen Ort sondern vielmehr an einem Platz am Fuss des Berges vorgenommen worden sein. Sollte nicht die, Heiÿgket des Tempels ein Ueberrest dieser ehrwiirdigen Gebräuche sein ?

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