National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0081 China : vol.2
China : vol.2 / Page 81 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

ZWEITES CAPITEL.

DIE SÜDLICHE MANTSCHUREI.

ALLGEMEINE ÜBERSICHT.

Die Geographische Stellung des Liau-Thales und ihr Verhällniss zur
Völkergeschichte desselben.

Im Nordosten von China, ausserhalb der Grossen Mauer, liegt ein Land, welches , wie kaum ein anderes entlang den Grenzen des Reiches , mitten hinein zwischen die verschiedensten Verhältnisse in Hinsicht auf Klima, Bodenbeschaffenheit und Bevölkerung gestellt ist. Ein flacher, aus jugendlichen Anschwemmungen gebildeter Boden , welcher gegenwärtig in grosser Erstreckung von der nördlichen Ausbuchtung des Gelben Meeres bedeckt ist , zieht dort von der grossen Ebene am Gelben Fluss nordöstlich hinüber und bildet das breite Alluvialthal , durch welches der Liau-Fluss in gewundenem Lauf herabströmt. Mit seinem für eine beschränkte Culturentwickelung geeigneten Boden trennt es die mongolische Gebirgswelt im Nordwesten von der koreanischen im Südosten. Dort breitet sich, wie die sparsamen Beschreibungen zur Genüge zeigen , mit echtem Uebergangscharakter ein kahles Land aus , in welchem einförmige Weidestrecken mit öden Sandwüsten und nackten, zum Theil hoch aufragenden und in ihren eigenen Schutt gehüllten Gebirgszügen wechseln ; einzelne Theile haben ihre alte Abflusslosigkeit bewahrt und tragen isolirte Salzseen ; andere entsenden in dem weitverzweigten Flusssystem des Sira-murēn 1) ihre Gewässer durch das Thal des Liau nach dem Meer. Im Gegensatz dazu ist das im Südosten sich anschliessende Gebirgsland, mit Ausnahme seiner südwestlichsten Ausläufer in Liau-tung , waldbedeckt und wasserreich. Ueppig sprosst die Baumvegetation noch auf hohen Kämmen , und fruchtbares Alluvialland breitet sich in den tief eingeschnittenen Flussthälern aus.

t) Die jetzige Aussprache ist Skiara-murēn; doch wird nach der älteren die Schreibart sira (aucl shira) für »gelb« angewendet.

v. Richthofen, China. H.   4