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0339 China : vol.2
China : vol.2 / Page 339 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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UEBERGANG LTBER : -SAS NANKÓU-GEBIRGE.

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heranziehe, will ich , um den Bau des grossen und merkwürdigen Kohlenbeckens klar zu legen, die Fortsetzung der Verhältnisse an meinem weiteren Reiseweg gegen Norden bis zu dem ersten Ruhepunkt, Fait-shanpa, beschreiben.

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Von Tshai-tang nach Fan-shan pu.

Ich beabsichtigte, von Tshai-tang östlich nach Nan-kóu und von dort auf der grossen Strasse nach Norden zu gehen. So interessant dieser Weg gewesen wäre , muss ich es doch als ein gutes Geschick betrachten, dass ich rechtzeitig Kunde von der Existenz eines directeren Gebirgspfades erhielt und sofort demselben zu folgen beschloss.

U e b e r s i c h t des Weges. — Aus dem breiten steinigen Bett des Hauptflusses gelangt

man in ein ähnlich gestaltetes Bett eines kleinen nördlichen Zuflusses, der von i oo Fuss

hohen S c h o t t e r wänden begleitet ist.   Zur Linken sind K o h l e n s c h i c h t e n mit
schlechten Flözen , die jetzt nicht abgebaut werden , von P o r p h y r bedeckt. Auch zur Rechten stehen Schichten der Kohlenformationen an. Sie haben eine sehr gestörte Lagerung, doch herrscht die Streichrichtung NNO bei ostsüdöstlichem Fallen. Darüber steigt der Porphyr zu einem schroffen Felsgipfel auf. Am Fuss liegen Rollblöcke bis i o Kubik-

fuss gross, die wie Granitblöcke aussehen. Es ist ein licht graugrüner Porphyrit, ohne Orthoklas, aber mit Plagioklas und ein wenig Hornblende in brauner Grundmasse, ein hartes zähes Gestein. Dasselbe tritt bald an den Weg ,heran und bildet eine enge Schlucht. in der der beschwerliche Weg aufwärts führt. Tshwang-shi-Mu liegt 30o Fuss über Tshaitang. Hier biegt der Weg in ein schmales, zur Seite sich öffnendes Felsenthor. Es besteht noch aus Porphyr ; aber unmittelbar dahinter grenzt dieser an Kalkstein . Nun geht es 17 li in nordwestlicher Richtung in einer Schlucht aufwärts nach Pai yii, das i 500 Fuss über Tshai-tang in einer Mulde liegt. Hier befindet man sich am Fuss jener gewaltigen Kalksteinmauer, die wir bereits (S . 2 9 5) von der Höhe des Miau-ngan-fing als Nordgrenze des Beckens von Tshai-tang erblickten. Horizontale Schichtungslinien erhöhen den Eindruck eines mauerartigen Aufbaues. Sehr enge , kurze Schluchten mit senkrechten Wänden sind in die Wand eingeschnitten. Der Weg windet sich steil hinan, bis man das sanft-wellige Grasland der plateauartigen Höhe, ungefähr ó000 Fuss über dem Meer, erreicht. Es bietet sich von hier ein grossartiges Gebirgspanorama, und dasselbe gewinnt an Interesse, wenn man nun das ganz durchfurchte Becken von Tshai-tang mit dem durch die Unter- suchung gewonnenen Verständniss überblickt. Im Westen werden hohe Gebirge sichtbar, die eine Meereshöhe von mindestens 9000 Fuss haben. Sie culminiren in dem Zug des Hsiau- I' u-tai-shan. Die Anschwellung , auf der wir uns befinden , erweist sich als ein Theil eines weit nach NO und SW fortsetzenden Rückens , den ich als das N a n k ó u G e b i r g e bezeichne ; dasselbe Streichen haben die Schichten . Doch bildet das Gebirge hier keine Wasserscheide , sondern ist durch tiefe Thäler zerschnitten. Der dadurch abgesonderte Theil , auf dessen Zinne wir stehen , gleicht einem System von Blattrippen, die sich in einem Stiel vereinigen. Denn die einzelnen Glieder des Plateau's convergiren gegen Norden, in einen schmalen Hals , der von SO nach NW gerichtet ist. Ueber ihn zieht die Grosse Mauer quer hinweg. Sie besteht hier wesentlich aus einigen festen Thürmen und etwas verbindendem Mauerwerk in der Länge von etwa 3000 Fuss. Darüber hinaus nach Ost und West ist sie als Bauwerk unterbrochen , da dort wegen der Steilheit der Gehänge eine Befestigung nicht nöthig erschien. Der schmale Grat, von dem man nach NO und SW in schnell sich vertiefende Thäler hinabblickt , verbindet

3-1: unser erstes Mauergebirge mit dem Haupt-Wasserscheiderucken des Tshai-tang-Thales.

jwelcher ebenfalls SW—NO gerichtet ist. Er hat Höhen bis 8000 Fuss, doch scheint der Pass nicht über 6000 Fuss hoch zu sein t . Jenseitseht es erst hinab nach dem Dorf

Ma-hung yü (480o Fusst , dann zwischen den Auslä   des Gebirges hindurch in das
erste grosse Lössbecken, das wir antreffen, und in diesem abwärts nach dem Marktflecken Fan-shan pu ,24o 5 F. .

Die Gesteine , . bis zum Porphyr von Tshwang-shi-tóu , welcher das Kohlenbecken 4' von Tshai-tang gänzlich abschliesst , habe ich erwähnt. Der geologische Bau bleibt nur

t) Es war Abend, und ich konnte das Aneroid nicht deutlich ablesen.

v. Richthofen. China. II.   20

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