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0568 China : vol.2
China : vol.2 / Page 568 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XI. CAPITEL. DIE PROVINZ HÓNAN.

der Welt , der durch reich bevölkerte Gegenden fliesst , sind diese Gefahren in gleicher Grösse vorhanden wie bei dem Gelben Fluss ; denn bei keinem hat der

flache Schuttkegel , über den das Wasser nach verschiedenen Richtungen hinab-strömen kann , eine so bedeutende Ausdehnung. Wird ein Damm durchbrochen, so geschieht im günstigsten Fall eine Ueberfluthung der angrenzenden Gegend und ihre Ueberführung mit dem im Strombett angehäuften Sand. Es kann aber auch der Riss erweitert werden und die gesammte Wassermasse , das erhöhte Bett verlassend, nach der tiefer gelegenen Ebene stürzen. In solchen Fällen ist oft unsägliches Unheil angerichtet worden. Städte und Dörfer wurden vernichtet; und da die Fluth sich mit reissender Schnelligkeit ausdehnte, sind oft hunderttausende von Menschenleben zum Opfer gefallen. Fand auch das Wasser in jedem einzelnen Fall einen schon bestehenden Fluss vor, in den es sich ergoss, und dessen Bett es tiefer ausgrub , so blieben doch seenartige Ausbreitungen über den ertragreichsten Niederungen durch Jahrzehnte bestehen, ehe die künstliche Eindämmung dem neuen Bett in seiner ganzen Länge eine feste Bahn anweisen konnte. Die periodische Häufung derartiger Katastrophen, welche dem Strom den Namen »China's Kummer« gegeben haben, bezeichnet nach der Ansicht der Chinesen das drohende Ende der Dynastien. Und nicht ganz mit Unrecht. Denn in Zeiten des Verfalls werden die Dämme des Gelben Flusses , deren Erhaltung ein besonderes Augenmerk jedes umsichtigen Herrschers bildet, vernachlässigt ; es treten Rebellionen, oder innere Kriege gegen neue Kronprätendenten ein , und zu wiederholten Malen ist dann ein Damm durchstochen worden, um die feindliche Macht zu vernichten.

Als die gefährlichsten Stellen gelten jetzt , ausser der angeführten bei Yungtsó-hsiën, ein Ort 8o li westlich von Kai-fing-fit, und die Gegend von Lung-mönnkózí , wo der neue Lauf von 1852 an sich abzweigte. In der Nähe dieser Stelle

geschahen wahrscheinlich. alle grossen Aenderungen , welche sich vollzogen haben, seitdem der Gelbe Fluss seinen Lauf nach Osten nimmt. Es ist ein öder Platz,

und noch fortdauernd verursacht dort der reissende Strom Zerstörung durch die

Erosion seiner Ufer. MORRISON beschreibt die Landschaft, durch welche der erste Theil des alten Laufes führt , als eine trostlose , versandete Gegend. Wie grosse

Gefahren gerade hier gedroht haben, wird durch die Thatsache anschaulich gemacht, dass zum Schutz des Landes mehrere Dämme dem Flussufer parallel aufgeführt sind, bis zu einem Abstand von i o engl. miles 1) .

Das Gebiet des Hwai.

Das auscredehnte Strombecken dieses Flusses gehört fast ganz dem Flachland. an. Aus den dasselbe im Westen und Süden umsäumenden Gebirgen kommen die sehr zahlreichen Zuflüsse, welche durch ihr centrales Zusammenströmen die Beckengestalt in seltner Weise veranschaulichen. Sie theilen sich in zwei Gruppen : die nördliche, welche den Abfluss des Fu-niu-shan und der zwischen diesem und dem Hwang-hó

I) MORRISON a. a. O. p. 148.