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0155 China : vol.2
China : vol.2 / Page 155 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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PORPHYRGEBIRGE MI-MI-SHAN.

I 2 I

Von Shi-mönn-tsai über Yung-ping-fu nach Ewan-tshóu (zoten bis r 3ten Juli) .

' Entfernungen in li :

Shi-mönn-tsai — Shönn-hó pu 6o F u- n i n g- h s i ë n 40 Shwang-wang 35 — Yung-pingfu 35 — Yé-tsi-miau 15 — Lw an- tsh ó u 6o. Zusammen 245 li.

Der Weg nach Shönn-hó pu , welches 5o li von Shan-hai-kwan entfernt ist , bietet

nichts Bemerkenswerthes. Die Hügel , zwischen denen der Marktflecken liegt , ragen z oo Fuss über den Tang-ha auf. Wir befinden uns nun noch einmal auf dem z ersetz t e n k r y s t a 11 i n i s c h e n Land, in das die Hohlwege oft zwanzig Fuss tief eingeschnitten sind , und bis Yungping fu bildet es den geologischen Grundbau. Dann kommt noch eine kleine Scholle desselben , jenseits deren wir es gänzlich verlassen. Die Zusammensetzung ändert sich noch zuletzt ein wenig. Bis Fu-ning-hsiën wechseln Granit und Gneiss , nebst etwas Hornblendeschiefer und Quarzit, Alles von Pegmatitgängen durchsetzt. Zwischen der genannten Stadt und Yaang-ping fu nehmen diese Gänge an Häufigkeit ab, und der Granit tritt nicht mehr in ausgebreiteten Massen , sondern nur in Gängen auf.

Bei weitem der interessanteste Gegenstand auf unserem Weg ist die von Nord nach Süd gerichtete Kette des Föng-hwang-shan, welche schon von der grossen Mauer an den Blick nach Westen begrenzt. Sie hat zwei hohe Gipfel , einen im südlichen, und einen im nördlichen Theil, die ich auf 2000 und i800 Fuss über der Thalsohle des Yang-bei Fu-ning-hsiën schätzte. Beide sind. Doppelgipfel. Der nördliche besteht aus zwei fingerförmigen gigantischen Säulen, welche wol den bei dem Volk gebräuchlichen Namen Mimi-shan (eigentlich Méi-méi-shan) , d. i. »Schwesternberg«, veranlasst haben mögen. Der südliche ist ähnlich gestaltet, und daher hat man den Namen auf das ganze Gebirge übertragen. Ueberhaupt bieten die Formen in den einzelnen Theilen der ganzen Profillinie viel Analogie , und dies macht es wahrscheinlich , dass die ganze Kette wesentlich

aus demselben Gestein besteht. Ich wies ihm seinen Platz , nach dem Anblick , unter den P o r p h y r g e b i r g en neben Kiau-shan und Tshing-shu-shan an. Die charakteristischen Profile- Beider sind von Fu-ning aus gegen Nordosten noch sichtbar. Westlich davon weicht das Gebirge weit gegen Norden zurück und beschreibt einen Bogen, der gerade nördlich von Fu-ning wieder bis zur Entfernung von ungefähr i 5 g. M. zurückkommt. Dort und bis NNW sind gegen 2 5 oo Fuss hohe Gebirge , welche keine Porphyrformen haben ; ihnen scheint das Mimi-Gebirge sich anzuschliessen. Das Thal des Yang-mit diesem herrlichen Hintergrund , dem zackigen Zug im Westen und dem fruchtbaren Gelände, ist eine Zierde des südlichen Gebirgsabfalls. Die Lage ist geschützt, wie die von Meran, und daher gedeihen hier die besten Früchte und Trauben.

So felsig das Gebirge ist , überschreitet man es doch auf einem Pass , welcher nur i 6 o Fuss Tiber dem Thal liegt. Das Gestein der angrenzenden Höhen erwies sich in

der That als P o r p h y r , und zwar von ausserordentlich reicher petrographischer Entwickelung. Abweichend jedoch von den analog zusammengesetzten Gebirgen, welche den Küstenstreif im Norden begleiten, sind hier Quarzporphyre wenig vertreten. P o r p h y r i t und M e 1 a p h y r theilen sich wesentlich in den Gebirgsbau. Der erstere steht besonders im Norden der Strasse an. Er erscheint säulenförmig abgesondert ; die Säulen streben hoch auf und sind, in Bündeln vereint, oben gegeneinander gebogen, so dass der ganze Bau den Eindruck einer hochgewölbten Kuppel gibt, deren vorderer Theil weggebrochen ist. . Auch ein ganz basisches Gestein ist vorhanden ; der Augit desselben ist in der Grundmasse fein vertheilt , und Plagioklaskrystalle herrschen in den grösseren Ausscheidungen. Es hat zum Theil einen vulcanischen Charakter, wie es bei Kin-tshóu-fu hinsichtlich der sauren Gesteine der Fall ist. Leider gestattete die weite Entfernung der Nachtstation nur das Sammeln einer geringen Zahl der vielen vertretenen Gesteins-Abänderungen.

Das Mimi-Gebirge ist in seiner ganzen Ausdehnung augenscheinlich wesentlich por-

phyrisch. In seiner meridionalen Richtung , gegenüber dem langen von SW nach NO gerichteten Zug , den wir vorher betrachtet haben , erinnert es an das Verhältniss des vulcanischen Eperies-Kaschau-Gebirges in Ungarn zu dem ebenfalls durch Massenausbrüche vulcanischer Gesteine entstandenen Vihorlat-Gutin-Zug. Bei dem Fall des Mimishan scheint jedoch noch ein zweiter südnördlicher Parallelzug in dem Kiau-shan vorhanden zu sein.