National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0451 China : vol.2
China : vol.2 / Page 451 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

   

EISENINDUSTRIE.

413

in Gluth, so fasst man die Tiegel mit eisernen Zangen und giesst ihren Inhalt in die Formen. Vorwaltend verfertigt man grosse eiserne Kessel von 2 bis 4 Fuss Durchmesser und 6 bis i 2 Zoll Tiefe, welche in keinem chinesischen Haushalt fehlen und sich durch die ausserordentliche Dünne des Metalls und ihre Haltbarkeit die höchste Anerkennung von europäischen Kennern zugezogen haben. Sie werden, wie alle Gusswaaren, für zo tsiën das kin verkauft. Der Preis der Stücke ist durch rothe Fabrikstempel angezeigt, deren jeder für 6o tsiën gilt ; kleinere Bruchtheile werden besonders bezeichnet. Eine Unzahl anderer Gegenstände für Haushalt und Landwirthschaft werden hergestellt. Man wendet für sie, je nach den Anforderungen an die Eigenschaften des Eisens, verschiedene Mischungen und Methoden an ; diese sind das lang vererbte Geheimniss der einzelnen Fabriken, deren Stempel allgemein bekannt sind, und welche sich daher monopolartig in die Anfertigung der einzelnen Gegenstände theilen. Ich sah zwar selbst nur das harte weisse Eisen verwendet. Doch wurde mir gesagt, dass zu manchen Zwecken das langsam gekühlte Eisen in verschiedenem Verhältniss zugesetzt wird. Dasselbe geschieht mit einer dritten Art von Roheisen, die ich in Tai-yang nicht sah. Es bildet sehr harte und spröde Tropfen und scheint durch langsames Giessen des flüssigen Eisens in Wasser bereitet zu werden. Die berühmte Vortrefflichkeit des Eisens von Shansi mag zum Theil der durch lange Erfahrung erworbenen Kenntniss dieser Mischungen zuzuschreiben sein.

Die Darstellung des Schmiedeeisens habe ich nicht sehen können. Es wird dazu

nur das langsam gekühlte Roheisen verwendet. Das Product ist so vorzüglich, dass die Chinesen es bei gleichen Preisen dem importirten europäischen vorziehen. Doch kann es nur wenig über die Grenze hinaus, wo die Preisgleichheit stattfindet, ausgeführt werden, da die theuren Transportmittel bald die Concurrenz unmöglich machen. In N n-tsuun stellt man das Schmiedeeisen in Barren dar, welche, wie die Gusswaaren, für z o tsiën das kin verkauft werden.

Es gibt auch eine grosse Zahl von Werkstätten für die weitere Verarbeitung des Eisens. Insbesondere werden Draht und Nägel gemacht. Dies geschieht meist in kleinstem Massstab in den Häusern der Dorfbewohner.

Die Eisenindustrie von Nan-tsun muss sehr alt sein. Denn das Thal ist voll von sehr grossen Schlackenhalden, zwischen denen die Strasse oft mehrere li weit hindurchfuhrt. Der bei weitem grösste Theil derselben gehört Werken an, die längst eingegangen sind.

Auch in Tai-yang werden in den zahlreichen Häusern des Ortes die kleinen Zweige

der Eisenindustrie betrieben. Insbesondere macht man Draht und Nähnadeln. Letztere sind weich und biegsam, und es fehlt ihnen die Politur. Einst wurde von hier aus fast das ganze Reich mit Nähnadeln versorgt. Aber vor einigen Jahren sind die Chinesen mit dem europäischen Erzeugniss bekannt geworden, und natürlich eroberten die glatten und harten fremden Nadeln schnell das Feld, so dass zur Zeit meiner Anwesenheit der Ruin mancher Familie, in der dieser Fabrikzweig erblich geworden war, herbeigeführt wurde. Trotz des grössten Fleisses vermochte man den Preis nicht billiger zu stellen, als 5o tsiëuu für 90 Stück. Von weither kamen die Händler regelmässig an ; die Nadeln von Tai-yang versorgten jeden Haushalt des unermesslichen Reiches und gingen bis nach Central-Asien. Auch jetzt war die Fabrikation noch erheblich. Aber mit Wehmuth betrachteten die Leute die englischen Nadeln, welche ich ihnen zeigte ; denn sie mussten sich wol überzeugen, dass dieselben sehr hoch über den ihrigen standen.

In alter Zeit waren die Schwerter und Waffen von Shansi berühmt. Nach einigen

Quellen sollte Tai-yuén-fu, nach anderen Lu-ngan-fu der Fabrikort sein. Ich erkundigte mich daher besonders nach der Bereitung des Stahls, erfuhr aber, dass solcher in Shansi nicht gemacht werde. Es wurde mir versichert, dass der Hauptort für die Verfertigung von Stahlwaaren, wie Schwertern und Messern, vor Allem Rasirmessern, H7e'aiking fu sei, wiewohl man sich auch an einigen Orten von Shansi damit beschäftige. Der Stahl, und zwar theils chinesischer, theils europäischer, werde von Han-k(5u und

I V ui-hur importirt ; der europäische aber sei zu spröde, und werde daher mit weichem Eisen versetzt. 1)

 

t) Dies scheint der Grund zu sein, wesshalb europäische finden , wiewohl auch der Preis dabei eine Rolle spielt. Ein chinesische Barbier nicht zu gebrauchen , angeblich weil es zu sischen milderen Stahl verfertigte vor.

Stahlwaaren so wenig Eingang in China englisches Rasirmesser z. B. versteht der spröde ist; er zieht das aus dem chine-