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0377 China : vol.2
China : vol.2 / Page 377 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GESCHICHTLICHE ROLLE DES UEBERGANGSLANDES.

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In der Geschichte von China hat das Stromgebiet des Sang-kan-Iró seine Rolle als Uebergangsland gerechtfertigt. Wenn ein Andrängen der Nomaden von Norden her stattfand , hat es sich stets als schwierig erwiesen , seinen Besitz zu behaupten. Suchte man auch die Mauer dadurch wirksamer zu machen, dass man auf Aussichtspunkten zu ihren Seiten befestigte Beobachtungsthürme errichtete, von denen aus ein vertheidigendes Heer leichter nach den Angriffspunkten geleitet werden konnte, so hat doch die Befestigung sich nicht als hinreichend erwiesen, da sie auf grosse Strecken zu wenig durch die natürlichen Verhältnisse unterstützt wurde. Erst viel weiter landeinwärts, im Nankóu-Gebirge und dem durch Querriicken mit ihm verbundenen Parallelzug des Man-tóu-span in Shansi, bot sich eine natürliche Befestigungslinie, deren wenige Durchlasspunkte leicht vertheidigt werden konnten. Daher wurde hier ein anderer Zweig der Grossen Mauer erbaut. Gegen Tshili hin war sie vollkommen wirksam, in der zu Shansi gehörigen Strecke aber schwieriger zu halten. Gelang es einer feindlichen Uebermacht , die Barrière hier zu durchbrechen , so konnte ihr weiteres Vordringen bis Tai yuén fu kaum mehr gehindert werden. Daher wurde noch ein dritter Zweig der Grossen Mauer errichtet , welcher die Zugänge aus dem mittleren Shansi gegen die Grosse Ebene sperrt. Er bildet, soweit er reicht, die Grenze zwischen Shansi und Tshili.

Der Besitz des Sang-kan-Gebietes ist daher für die Chinesen in früherer Zeit nie sehr fest gewesen. Es wurde überhaupt erst unter der TSHÓU-Dynastie von den Grenzfürsten im mittleren Shansi den Nomadenvölkern abgenommen , so dass TSIN-SII -HWANG-TI es seinem Reich einverleiben konnte. Aber nachher benutzten die Steppenvölker gern die Zeiten innerer Unruhen, um sich wieder in den Besitz des Landstrichs zu setzen. Dies hat wiederholt bis in die neuere Zeit stattgefunden , zum letzten Mal noch bei den Bewegungen , welche der Thronbesteigung der jetzigen Dynastie vorangingen. Wir bemerkten oben (S. 6o, 61), dass die Mantschu unter ihrem Fürsten TAI-TSUNG im Jahr 1634 im Bündniss mit mongolischen Stämmen von Norden her eindrangen und auf einem Zug über Pau-ngan nach Tai-tskóu das Land verwüsteten, sowie dass dieser Fürst im folgenden Jahr in Hsüën-hwa fu den Titel Hwang-ti zuerst annahm. Aber trotz dieser Erfolge vermochte er nach Peking nur als verrätherischer Bundesgenosse des Kaisers zu kommen ; denn den Uebergang über das Nankóu-Gebirge konnte er durch Gewalt nicht erzwingen.

Berichte über Theile des in Rede stehenden Gebietes sind mehrfach gegeben worden. Die russischen Gesandschaften durchzogen es häufig auf der Linie von Kalgan nach Peking. Die dürftigen Beschreibungen , welche sie uns hinterlassen haben , waren ausreichend zu einer Zeit , als man über das Land überhaupt noch fast gar nichts wusste, sind aber für heutige Anforderungen durchaus unzureichend. Dasselbe gilt von den Erzählungen GERBILLON's. Den ersten Anhalt zu einem Verständniss der Bodenbildung und des Gebirgsbaues gab PUMPELLY in seinem oft genannten Werk , welches auch den Grundriss einer geologischen Karte enthält. Für zoologische Forschung war die Reise wichtig, welche der Lazarist ARMAND DAVID

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