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China : vol.2 |
148 IV. CAPI1'EL. LAND UNI) BEWOHNER DER SÜDLICHEN MAN1'SCIIUREI.
gewachsen sein. Aber mit der Ausrottung der Wälder ging sic zu Grunde ; denn die Pflanze liebt dichtes , feuchtes Waldesdunkel an steilen Gehängen. Länger erhielt sie sich im östlichen Tshili , wo Tsun-hwa-tshóu der Markt für sie war. Heute scheinen der Sungari und der Liau die Westgrenze ihrer Verbreitung zu bilden. Die besten Arten kommen aus der Mantschurei. Als zweiten Ranges gilt die Wurzel aus Korea, und noch weniger geschätzt ist der Ginseng von Japan, wo man ihn durch künstlichen Anbau gewinnen soll. Die nur zwei bis drei Zoll lange Wurzel ist handförmig getheilt und nimmt in den Augen der Chinesen eine menschenartige Gestalt an , besonders wenn sie oben zwei Arme entsendet und die Hauptwurzel selbst sich gabelt. Der mit der Vorstellung von dieser Gestalt verbundene Aberglaube scheint wenigstens zum Theil der medicinischen Anwendung zu Grunde zu liegen , wenn auch eine gewisse stimulirende Einwirkung nicht zu verkennen sein soll 1) . In früherer Zeit durfte der Ginseng in beliebiger Menge gesammelt werden. Erst als eine Verminderung zu bemerken und die gänzliche Ausrottung zu befürchten war , wurde die Gewinnung beschränkt und zum kaiserlichen Monopol gemacht. Allerdings führte man auch künstlichen Anbau ein, aber das Product desselben soll selbst in Kirin dem natürlichen nicht entsprechen. Die dunklen Waldgründe am Tslrangpai-span sind der Hauptstandort. .Obgleich ein Theil zu Land nach Peking und von dort nach Westen geht, beträgt doch der
jährliche Export von fing-ts,~é gegen 133 Centner. Der Durchschnittswerth ist
nicht mehr als 18 Mark das Kilogramm. Doch wird einzelnen Wurzeln von beson-
derer Gestalt ein weit höherer Werth beigelegt. MACPHERSON erwähnt eines Falles,
wo 'eine Wurzel von 6/10 Unzen Gewicht mit 30o Mark bezahlt wurde.
Pelzthiere. — Der nordische Charakter der Mantschurei zeigt sich , wenn man in den Strassen von Mukden die grossen , auf Export eingerichteten Niederlagen kostbaren Pelzwerks sieht. Wahrscheinlich hat kein Ort in den asiatischen Küstenländern einen so bedeutenden Handel damit. Wenn ich oben bemerkt habe, dass eine merkwürdige , von Süd nach Nord gerichtete Vulcanlinie die westliche Grenze des Gebietes der Pelzthiere bis in die nördliche Mantschurei hinein bezeich-
net , so ist dies nicht genau richtig. Denn wahrscheinlich gibt es in Liautung heute nur noch wenige Gebiete , welche zu dem Export beitragen. Die Wälder,
auf deren ehemaliges Vorhandensein die Torfmoore der Südküste deuten , sind
fast überall verschwunden, und wenn sie im nordöstlichen Theil noch vorkommen sollten , so hat doch noch kein Reisender davon berichten können. Wie überall,
so sind auch hier der Pflug und der Herd des Chinesen die grössten Feinde der
Wälder gewesen. Erst nördlich von Shöng-king beginnen jene grossen Waldgebiete, wo der Zobel, das Hermelin, verschiedene Arten von Eichhörnchen, die Wildkatze
und andere Pelzthiere neben dem Tiger und dem Bären leben , und wo noch die Existenz ganzer Stämme auf die Jagd gegründet ist. Sie fallen ausserhalb des Rahmens unserer Betrachtung. Doch auch im Osten schliesst sich eine ähnliche
i) Siehe I-IAruuRY, A1ulcria medica, Shanghai 1871, P. 103, 104,
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