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0633 China : vol.2
China : vol.2 / Page 633 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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THAL DES HAN OBERHALB HAN-TSHUNG-FU.

591

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Die T h a l f u r c h e des oberen Han.— Schon bei der Annäherung an die genannte Stadt bietet sich ein eigenthümlicher Anblick. Man sieht hinein in eine ganz geradlinige Furche im Gebirgsland, welche sich nach W 20° S erstreckt. In ihr kommt der Han herab. Am linken (nördlichen) Ufer führt der Weg aufwärts ; denn hier ist das Gehänge sanft , während es an der gegenüberliegenden Seite schroff ansteigt. Die Tiefe wird durch den Fluss allein eingenommen , • welchem Alluvialland hier gänzlich fehlt. Innerhalb der Furche erhält der Han mehrere Zuflüsse. In einer Entfernung von 28 li von ihrer Ausmiindung bei Mien-hsiën nimmt er den von Norden kommenden schiffbaren Tszi-slzzzi auf; 6 li weiter mündet von Süden der Pai yen-Izó, welcher nicht schiffbar ist. Beide sind wasserreicher, als der Hauptfluss oberhalb des letztgenannten Zuflusses. Wiederum 6 li weiter hinauf gelangt man bei Hsin-pu-wan zu dem Ort, wo die Schiffahrt auf dem Han fast das ganze Jahr hindurch ihr Ende erreicht. Bis hierher ist das Bett dieses Flusses geradlinig in den Boden der Längsmulde eingesenkt. Oberhalb Hsin-pu-wan windet er sich auf eine kurze Strecke in südlichem Bogen durch das härtere Gestein dieser Seite. Die Strasse folgt nicht den dadurch gebildeten Engen, sondern bleibt der früheren Richtung treu und erreicht den Fluss wieder bei Hsing-slzu-wan, 24 li von dem Ort wo sie ihn verliess. Nun bleiben beide im Boden der Furche bis Lia -kóu pa. Kurz vor diesem Ort, bei Tai-ngan-yi, kommt wieder ein grösserer Fluss , der Tai-ngan-shui, von Norden herab , während der jetzt sehr kleine Han bei Lié-kóupa aus der Vereinigung einiger kleiner Gebirgsbäche entsteht. Einer von diesen kommt genau von Süden ; ihm folgt unser Weg. Ein anderer, der Han yuén-kóu (d. i. »der Wildbach der Han-Quelle«) , ist in der Fortsetzung der beschriebenen Furche eingesenkt. Blickt man von Lié-kóu pa dorthin , so sieht man die Gehänge von Norden und von Süden hinabziehen nach einer Muldenlinie , welche die Richtung W 200 S. beibehält. Im Boden der Mulde führt ein Saumweg , welcher zu den wichtigeren Land-Transportwegen in China gehört ; denn in der Entfernung von 90 li , welche gerade einer Tagereise entspricht , gelangt man nach dieser Richtung über einen niederen Pass, der schon in geringem Abstand von Lit-kóupa überschritten wird , und von dort an einem westlich gerichteten Bach , dem Yen-tszé-Izn, abwärts, nach dem vielgenannten Marktort Yang-ping-kwan am Kia-ling-kiang. Der Ort soll der höchste Schiffahrtsplatz an diesem grossen Strome sein. Die Waaren gehen von ihm aus zu Wasser hinab nach Sz'-tshwan. Von Reisenden wird dieser Weg wenig, und in der Richtung von Süd nach Nord gar nicht eingeschlagen, weil der Kia-ling-kiang in der oberen Strecke mit Stromschnellen besetzt ist. Auch die Güter werden zuweilen schon in dem später zu erwähnenden Tshau-tien-kwan von den Fahrzeugen genommen, um zu Lande nach dem Han gebracht zu werden.

Betrachten wir diese äusseren Verhältnisse der Stromvertheilung etwas näher. Die Grundlinie bildet die von Miën-hsiën bis Yangping-kwan in einer Länge von 4o g. M. eingesenkte, geradlinig von O .2 o° N nach W 2 o° S sich erstreckende Furche, in welcher die niedrige Wasserscheide zwischen den Becken des Han und des Kia-ling-kiang liegt. Sie gehört zu 3/s dem ersteren, zu 2/5 dem letzteren an. Abgesehen davon , dass der Han noch für eine Strecke in der Furche schiffbar ist , bietet auch dieselbe einen auffallend leichten und natürlichen. Uebergang zwischen zwei Strömen dar , welche abseits von ihr durch sehr ausgedehnte, schwierig zu übersteigende Gebirgsländer getrennt sind. Aus diesen kommen lange und sehr entwickelte Ströme, welche sich in der Furche mit dem Han vereinigen, und ihn an Länge bedeutend übertreffen. Der Tsii-shui hat seine Quelle ungefähr 45 g. M. nördlich von seinem Vereinigungspunkt mit dem Han , der hier erst ungefähr i6 g. M. zurückgelegt hat, während der Pai yen-Izó 3o g. M. lang ist. Dennoch ist der Hauptname dem kleinen Bach geblieben , welchem seit den ältesten Zeiten der Weg des Verkehrs gefolgt sein muss 1) . Wohin jetzt die Quelle des Han

i) Wie in vielen anderen Fällen, hat hier der volksthiimliche Brauch das Richtige getroffen, indem der Hauptname für den Fluss des Hauptthales beibehalten worden ist , ohne Rücksicht auf die Länge der Zuflüsse, welche ihm aus entschiedenen Nebenthälern zuströmen. In diesem Fall nimmt das grosse Längsthal den Wasserzufluss der südlichen und nördlichen Gebirge auf, und wenn auch der Héi-lun;kiang sich als bedeutend länger erweist , als der Fluss des Hauptthales oberhalb der Vereinigung mit ihm , so ist ihm doch deutlich nur der Charakter eines Zuflusses aufgeprägt. Er müsste nach der unwissenschaftlichen Sitte unsrer Zeit, den Hauptnamen ausschliesslich auf die längste Ader eines Strom-