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0708 China : vol.2
China : vol.2 / Page 708 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. Noiw-SHENSI UND KANSU.

grossen Reichthums und blühender Cultur war, münden, wie wir sahen; von Norden und Westen her Thäler, die, je weiter man in ihnen aufwärts steigt, desto mehr

sich in ein zuletzt völlig labyrinthisch werdendes Geäder von Engschluchten ver-

zweigen. Jenseits derselben folgt im Norden unmittelbar hoch gelegenes Steppenland, im Westen zwar zunächst noch ein ähnliches Schluchtenland mit entgegenge-

setztem Abfluss , dann aber Ebene , von der nur noch ein Schritt nach den

endlosen Steppen ist. Liess man die Steppenvölker von Norden her in die Schluchten herein kommen, so hielten dieselben das schwierigste Terrain besetzt

und fanden bei südlichem Vordringen leichter und einfacher werdende Verhältnisse. Die benfensive hingegen hatte in den unteren Thalstrecken einen schwierigen Stand ihre natürlich gegebene Linie war an den oberen Enden des ganzen Systems von Engschluchten.

In Folge dessen war das Wéi-Thal den Einfällen der Hiungnu aus dem jetzt von den Ordos bewohnten Land so sehr ausgesetzt ; und aus demselben Grund hatte gerade hier die Grosse Mauer eine hervorragende Bedeutung als Vertheidigungslinie. Es mochte schwierig sein, sie mit Truppen besetzt zu halten. Daher wurden im Jahr 199 v. Chr. bei den Kriegszügen gegen MALITUN, den Führer der Hiungnu 1), angeblich gegen eine Million Menschen in dem zunächst an die Mauer grenzenden nördlichen District von Shensi angesiedelt 2), mit der Aufgabe, die feindlichen Einfälle abzuwehren.

K 1 i m a. -- Da der Löss bei hinreichender Bewässerung bis zu sehr bedeutender Meereshöhe gute Ernten gibt, so würde das in so grosser Ausdehnung mit dieser Bodenart bedeckte Land im nördlichen Shensi zu den ertragreichsten Theilen von China gehören, wenn die Niederschläge sowohl in den Jahresmitteln, als während der für das Wachsthum der Feldfrüchte wichtigen Jahreszeiten, einigermaassen gleichmässig vertheilt wären. Indessen macht sich die Nähe der asiatischen Centralgebiete, welche schon in Shansi einen ungünstigen Einfluss ausübt, in Shensi und Kansu in noch höherem Maass nachtheilig geltend. Die Extreme der Temperatur und des Luftdruckes, welche den klimatischen Charakter von Central-Asien bestimmen, treffen in ihrer Rückwirkung in erster Linie diese Nachbarländer. Ist auch dieselbe insofern förderlich, als während des Sommers die feuchten Seewinde angezogen werden, so wird doch dieser wohlthätige Einfluss in ungünstiger Weise durch die grosse Entfernung dieser Länder vorn Meer und ihre Lage am Nordfuss eines beinahe westöstlich streichenden Gebirgswalles, welcher die südlichen Winde eines grossen Theiles ihrer Feuchtigkeit beraubt, modificirt, und während des Winters erhalten Shensi und Kansu fast nur die kalten und trockenen Lufströmungen, welche sich von Central-Asien heraus gegen den Ocean bewegen.

In Ermangelung genauerer Angaben müssen wir uns damit begnügen, den Gang der meteorologischen Ereignisse während des Jahres zu skizziren. Im Winter bringen die vorherrschend westlichen und nordwestlichen Winde geringen Schneefall, weil sie

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I) S. Bd. I, S. 446.   2) DEGUIGNES, Geschichte der Hunnen etc. I, p. 142.