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0306 China : vol.2
China : vol.2 / Page 306 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VII. CAPITEL. PEKING UND SEINE UMGEBUNG.

nördliche Shensi, Kansu und das südwestliche Shansi) von dem gesammten Süden.

sondern dieser ist wieder in sich selbst durch die Anordnung   Gebirgen und Flüssen
in bestimmte Theile gesondert. So sind z. B. die Interessérn des Flussgebietes des oberen Han, des Beckens von Sz"-tshwan, und der Provinzen Kwangsi und Fo-kiën vollkommen heterogen und finden eine Vereinigung nur in der von Peking beherrschten Gruppe der neun Provinzen , um welche sie sich ordnen. Wir nennen diese, die Grosse Ebene und ihre unmittelbare Umgebung umfassende Gruppe die innere, im Gegensatz zu der äusseren Gruppe, oder vielmehr halbmondförmigen Zone von Provinzen , welche sich wie eine Reihe von Kammern , die auch in sich noch in Kämmerchen getheilt sind , um einen grossen Saal lagern , mit dem sie durch schmale Eingangsthüren verbunden sind. Die äusseren Provinzen sind von einander so geschieden, dass es nicht schwer ist, sie von der inneren Gruppe aus in Botmässigkeit zu halten, obgleich nach jeder von ihnen nur einzelne, zum Theil schwierige Saumpfade führen , und die Flussschiffahrt nach ihnen langsam und oft gefährlich ist. Der mohamedanische Aufstand in Yiinnan blieb ebenso isolirt wie der von Shensi und Kansu, und Beide konnten leicht unterdrückt werden. Dasselbe ist stets mit Rebellionen in Sz'-tshwan , in Kwangsi, Kwangtung und Fokiën der Fall gewesen. Gefährlich für den Bestand des Reiches wurde ein Aufstand nur, wenn er entweder in dem Gebiet der inneren neun Provinzen entstand , oder , von einer der äusseren ausgehend, in jenes Gebiet übergriff. Dann nahm er stets schnell bedeutende Dimensionen an und war entweder schwer zu bewältigen , wie in der Geschichte der letzten dreissig Jahre die Aufstände der Niën féi und Tai ping, oder er wurde überhaupt nicht bezwungen und führte einen Wechsel der Dynastie herbei.

Wenn es somit klar ist, dass, in Folge der allgemeinen geographischen Anordnung, eine wirksame Beherrschung des chinesischen Reiches bei dem gegenwärtigen Stand der Communicationsmittel nur von der Grossen Ebene aus dauernd geschehen kann, so sind doch die einzelnen Punkte in ihr keineswegs in gleicher Weise zum Sitz der- höchsten Regierungsgewalt geeignet ; und wiewohl dem häufig von Europäern ausgesprochenen Wunsch einer Verlegung der kaiserlichen Residenz nach Nan-king eine gewisse Berechtigung in mehrfacher Hinsicht nicht abgesprochen werden kann , so wäre sie doch von chinesischer Seite jetzt noch ein politischer Fehler. Denn in China concentrirt sich der Inbegriff aller staatlichen Macht in der Person des Kaisers selbst. Daher bindet sich an den Ort, wo er wohnt, auch praktisch die höchste politische und moralische Machtentfaltung. Wäre China allseitig isolirt, so würde der geeignetste Sitz derselben im Mittelpunkt des Landes sein, z. B. in der Ebene von Hu-kwang. Allein da es, mit Ausnahme der bis in die neueste Zeit ernstlichen Angriffen nie ausgesetzt gewesenen Seeseite, von eifersüchtigen Nachbarn umgeben ist , und die Sicherung der Peripherie daher ein Hauptfactor für den Bestand des Reiches ist , so wird der Schwerpunkt der Macht gegen diejenige Grenze hin verrückt werden müssen , wo die äusseren Gefahren am grössten sind. Nun sind im Süden und Westen die Nachbarn in sich zersplittert und schwach , so dass es den Provinzialregierungen überlassen werden kann,