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0387 China : vol.2
China : vol.2 / Page 387 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SÜDRAND DER ONGOLEI.

sich , dass sie damals den Steppenbecken geglichen haben müssen. Wir stellen nun umgekehrt die Frage , was aus den Wellenthälern des mongolischen Plateau's werden würde , wenn ein Abfluss icoo Fuss unter dem jetzigen Niveau ihrer Sohle hergestellt

würde. Offenbar würde in der Mittellinie eines solchen Beckens ein tiefes Bachbett aus-"   ,-.
gefurcht werden , in das von beiden Seiten eine grosse Zahl sich verzweigender Runsen. einmünden würden, gerade wie es in den normal ausgebildeten Lössmulden der Fall ist ; dabei würde doch , wie in diesen , die Gesammtform der ursprünglichen flachen Mulde so lange gewahrt bleiben , bis die Abspülung der Ausfüllungsmassen den felsigen Untergrund auf grössere Strecken blossgelegt und ähnliche Verhältnisse herbeigeführt hätte, wie wir in den Thälern im Westen von Hsi-wan-tszé fanden. Diese Betrachtungen machen es in hohem Grade wahrscheinlich , dass das Lössgebiet über die Mongolei fortsetzt und im Wesentlichen deren Charakter bedingt , wie wir es früher dargestellt haben. In ihr aber ist die Bildung des Bodens in offenbarem Fortschreiten begriffen, indem das Wasser die Gehänge abspült und der Wind der Vegetation in Form von Staub und Sand feste Bestandtheile zuführt , welche sie festhält. Diese Massen haben sich derartig angehäuft, dass man jetzt ebenso wenig ahnen kann , was unter der Oberfläche der Steppenmulden ansteht , als man den Charakter des liegenden Gesteins zu errathen vermag , wenn man auf ebenem Lössgrund geht. Auch dieser hat eine braune , nicht selten an der Oberfläche durch Humus geschwärzte Farbe , und erst in Runsen kann man erkennen , dass der Boden Löss ist. Auf dem Plateau fehlen solche Einschnitte. Aber es brauchte nur der Rand desselben an einer Stelle von einem Riss durchsetzt, und dadurch ein Abfluss für die Gewässer geschafft zu werden, so würde die Herstellung eines in der äusseren Form analogen Phänomens, wie es die Lössmulden bieten, die nothwendige Folge sein. • Wenn dann der durchrissene Boden sich als Löss zu erkennen gäbe , so würde der unzweifel-

hafte Beweis geliefert sein , dass Steppenboden und Löss identisch sind.   Solche
Stellen aber sind vorhanden , und an ihnen ist die angedeutete Identität klar ersichtlich. Wir werden deren sogleich zu beschreiben haben.

Von dem mongolischen Zeltplatz (hier 011 genannt) Khanörtai, wo eine starke Quelle süssen Wassers mit einer Temperatur von 61/2° C. hervorbricht, verlässt man kaum mehr den Dolerit. Nach einer Strecke von 25 li folgt Hwéi-tung-tai und 2 o li weiter das erste chinesische Haus.

A b s t i e g nach Hs i- y i ng t s z é. — Bald darauf steht man am Rand einer Versenkung , noch auf Dolerit und in einer Meereshöhe von 537o Fuss. Es ist eine breite und flache , nur 260 Fuss tiefer gelegene Thalmulde , von Nord nach Süd gestreckt, Tung-niu-küan-tszé genannt. Sie ist nicht mehr ábflussloses Land ; denn bereits haben die Gewässer einen Ausweg nach Süden an zwei Stellen gefunden. Auf Löss steigt man hinab , bis man Granit als sein Liegendes erreicht. In scharfem Contrast zu der Einsamkeit des mongolischen Graslandes ist das Thal voll chinesischer Dörfer, deren Bewohner Ackerbau treiben ; denn wo dem Steppenboden sein Ueberfluss von Salzen entzogen ist, erzielt man selbst in dieser Meereshöhe (ungefähr 5f oo Fuss) noch gute Ernten. Ueber Hügelausläufer , die einige der Zerstörung entgangene Schollen der doleritischen Decke tragen, erreicht man 2o li weiter die belgische Missionsstation Hsi ging-tsze, wo ich vom raten bis t 4ten November einer wohlthuenden Gastfreundschaft genoss.

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Von Hsi-ying-tszé in der Mongolei nach Ta-tung fu in Shansi
(den r 5ten bis z osten November 187 i) .

Entfernungen in li :

Hsi ging-tsz — Örr-shi-san-hau 90 — Tshang-ku-örr zo Hung-tshi-liau 3o — Pass am Lau-yë- miau i z — Tshang-sai you-tszé 58 — Kwan-tung pu zo — Mauerthor Tshönn-tshwan-kóu zo — Shan-ti 3o — Ta-tung-fu 3o. — Zusammen 310 lit) oder 86 g. M.

Das Missionshaus in Hsi ging-tsze liegt in einer nach Südwesten sich verbreiternden flachen Thalmulde. Im Nordwesten und Osten ist sie von Hügeln eingefasst , und im

i) Diese Entfernungen sind nach der gangbaren Annahme niedergeschrieben. Ich reducire sie nach dem Maassstab von 18 li = 5 g. M. Auf der Karte hat sich ein bedauerlicher Fehler eingeschlichen. Indem eines meiner Originalblätter bis Shan-ti reichte und ein anderes mit Ta-tung-fu begann , ist bei der Eintragung der letzteren Stadt nach den Bestimmungen der Jesuiten die Entfernung zwischen den beiden zuletzt genannten Orten zu gross geworden.