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0071 China : vol.2
China : vol.2 / Page 71 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MITTLERE PROVINZEN.

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v.

Provinz Hunan , welche hauptsächlich aus den Stromsystemen des Hsiang-kiang und des Yuèn-kiang besteht und den Tung-ting-See umfasst. Dies ist einer der bevorzugten Landstriche von China. Obgleich die Oberfläche wesentlich gebirgig ist , sind doch breite Thalebenen vielfach eingesenkt , und grosse Strecken werden durch anmuthiges Hügelland von rothem Sandstein eingenommen. Thee gedeiht vortrefflich, und im nördlichen Theil wird viel Baumwolle gewonnen. Wenn einige Nachbarprovinzen den Vortheil der Production von Seide und Opium voraus haben, so wird dies durch die ausgedehnten und günstig gelegenen Kohlenfelder aufgewogen, welche Hunan besitzt. Eine Menge grosser und kleiner schiffbarer Ströme ermöglicht einen billigen Verkehr , und einige der Wasserstrassen von Hunan gehörten von jeher zu den wichtigsten Verkehrsadern des Reiches , insbesondere zur Verbindung von Canton mit dem Westen des mittleren und des nördlichen China. Daher erwuchs hier der grosse Handelsplatz Hsiang-tan, welcher wegen seiner centralen Lage der Hauptgeldmarkt des Reiches war. Durch die Einführung der Dampfschiffahrt auf dem Yang-tszé ist jedoch die Bedeutung der Verkehrswege von Hunan im Herabgehen begriffen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich in den Nachkommen von Stämmen , welche sich lange Zeit unabhängig erhalten hatten. Aus ihr recrutirt sich wesentlich die chinesische Armee, aber sie liefert auch eine besonders grosse Anzahl von Beamten. Biederkeit und Rechtlichkeit , starkes Selbstgefühl, zugleich aber Rohheit und Widersetzlichkeit, sind bekannte Charakterzüge der Bewohner.

Ein ebenso für sich abgeschlossenes Stromgebiet bildet die Provinz Ki a ngs i. Sie wird von dem Kan-kiang und seinen zahlreichen, meist weit hinauf schiffbaren Zuflüssen durchströmt, und umfasst in ihrem} unteren Theil den Poyang-See. Regelmässig angeordnete Mittelgebirge , zwischen deren parallelen Zügen schmale und langgezogene Thäler eingesenkt sind, scheinen den Charakter wesentlich zu bestimmen. Auch diese Provinz besitzt einen Hauptweg des grossen Durchgangsverkehrs und hat leichte Verbindungen mit den Nachbarprovinzen. Ausser grünem Thee hat Kiangsi keine besonders hervorragenden Bodenproducte. Auch die Vorkommen von Steinkohle sind hier gering. Das bekannteste Erzeugniss ist das Porzellan von

King--tshönn. Ausserdem blüht die Papierfabrication. Die Bewohner unterscheiden sich sehr von denen von Hunan. Sie sind wenig militärisch , haben dagegen hervorragende Begabung und Vorliebe für den Kleinhandel , von dem sie in dem ganzen Stromgebiet des unteren und mittleren Yang-tszé, und darüber hinaus, einen beträchtlichen Theil in ihren Händen haben.

Oestlich davon liegen die beiden Küstenprovinzen : Fo k i ë n mit den für den Fremdhandel geöffneten Häfen Fu-tslión fu und Amoy (eigentlich Hsia-mönn) , und T lz è k i a ng , wo die Fremden in Ning po fu und Wönn-tsltóu Zugang haben. Beide Provinzen haben eine ähnliche regelmässige Gebirgsanordnung wie die beiden vorher genannten ; der Parallelismus der Höhenzüge kommt zu hoher Entwickelung, wird • aber durch aufgesetzte Ablagerungen von rothen Sandsteinen beeinträchtigt, die zur Verschönerung der Landschaft beitragen. Eine Anzahl zum Theil grosser