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0439 China : vol.2
China : vol.2 / Page 439 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KOHLENFELD VON HWAI-KING-FU.   40 I

und die vorzügliche Qualität der Kohle hatten mich bestimmt, diese Gegend zu besuchen. Sowohl bei Sz'-shui-kóu, dem Schiffahrtsplatz der Stadt Sz'-shui-hsiën, als am Anlegeplatz des nördlichen Ufers, fand ich grosse Niederlagen desselben ausgezeichneten Anthracites, zusammen mit Eisenwaaren aller Art und Roheisen von Shansi, sowie verschiedenen Gütern aus allen Theilen von China. Als Fundort der Kohle wurde immer der Name Tai-hang-shan angegeben, und ich hatte nur dem Kohlentransport mit seinen schwarzen Spuren entgegen zu gehen, um die eigentliche Localität zu treffen.

Das Nordufer des Hwang- hó ist flach und besteht aus sehr feinem Sand, der bei Hochwasser weithin überschwemmt sein muss. Doch bald folgt fruchtbarer Boden. Der Tsin-K), welcher 15 li von Tshau pau-tshönn überschritten wird, fliesst in mehreren seich-

ten Armen in breitem sandigem Bett zwischen zwei Dämmen von grosser Festigkeit. Das Flussbett ist höher als die angrenzende Gegend. Wahrscheinlich ist dies derselbe Fluss, welcher, nach der Ansicht der Alten, von der linken Seite in den Hwang-hó fliesst und jenseits, am rechten Ufer, wieder herauskommt, um als Tsi dem Ocean zuzuströmen 1l . Weiterhin hätte ich, nach der Karte, noch den Tan-hó überschreiten sollen, welcher weiter unten den bei Tiën-tsin in den Pai-h2 mündenden i i-hó bildet. Doch kam ich nur

über eine Anzahl kleiner eingedämmter Bäche. Ich erfuhr nicht, ob sie verschiedene Arme desselben Flusses sind 2) .

Tsing-hwa-tshönn ist ein grosser, reicher und wichtiger Handels- und Gewerks-Platz. Hier wohnen die Kaufleute, welche den Handel für das südöstliche Shansi in Händen haben, die Commissionäre der Kohlengruben und Eisenhütten, und die Spediteure, welche die zu Schiff und zu Wagen von Süden und Osten ankommenden Güter auf Maulthiere, oder umgekehrt, verladen ; denn hier vereinigen sich mit den von Osten, Westen und Süden kommenden Fahrstrassen drei S au m w e g e , welche nach Norden führen . Einer geht über Yang-tsliöng-hsiën und Tsin-shui-hsiën nach Ping_ yang fu ; ein zweiter über Yang-tshöng-hsiën und Tsin yuén-hsiën nach Ping-yau-hsiën ; ein dritter über Tsö-tshóu fu, Lu-ngan-fu und Tsin-tslióu nach Ki-hsiën. Dieser Ort liegt, ebenso wie Ping-yau, in der Ebene von Tai yuén fu. Ein grosser Theil der Waaren, welche auf den zwei letztgenannten Wegen gehen, werden unmittelbar weiter durch das Becken von 7a-tung fu nach Kwëi-hwa-tshöng oder K a l g a n geführt. Thee, Papier, Tabak , Baumwollenzeuge von Hupéi und Medicinkräuter nehmen in besonders grosser Menge diese Wege. Es gibt auch in Tsing-hwa viele Eisengiessereien, welche das Roheisen von Shansi verschmelzen.

Hier ist man am Fuss des Tai-hang-span. Wir lernten ihn bereits früher 3) als den Abfall des Plateau's gegen die Grosse Ebene kennen ; und zwar wird der Name auf die 24o g. M. lange Strecke vom Durchbruch des Tsin-hó (nordwestlich von Hwai-king-fu) bis zu demjenigen des Hu-to-h2 bei Tshönn-fing fu angewandt. Seine wirkliche Bedeutung war mir noch nicht bekannt ;. ich lernte vorläufig als Tai-hang-shah ein mauerartig vor mir aufsteigendes und auf der Höhe crenellirtes Gebirge kennen , das hier von WzS nach OzN gerichtet ist. Sein letzter Abfall gegen die Ebene geht in eine Reihe niederer Hügel über, die sich zum Theil direct in das Alluvialland senken, zum Theil durch eine ungefähr 15o Fuss hohe, sich allmalig abdachende Vorstufe davon getrennt sind. Auf der letzteren liegen die Kohl e n g r u b e n. Sie sind in drei G r u p p en vertheilt, deren westlichste dem District von Tsi yuén-hsiën angehört. I)ie zweite und mittelste beginnt 20 li östlich von Tsing-hwa und nimmt eine 20 li lange und 5 li breite Zone ein. Die

I) S. Bd. I, S. 334-337. Nur der Unterlauf des Tsin kann als dem Fluss des Yü-kung angehörig betrachtet werden. Der Gebirgslauf des Tsin wurde wahrscheinlich für einen Nebenfluss des Tsi angesehen , welcher die Ebene in grösserer Ausdehnung durchfloss , und dessen Name in Tsi -yuén-hsiën fortlebt.

  1. Später kam ich über den Tan-ha auf der Strasse von Tsing-liwa nach Hwai-king-fu. Er ist dort ein kleiner Fluss, und er könnte sich wohl unter den angedeuteten Bächen befinden. Doch sagten mir die Leute, dass er in den Tsin-h6 fliesse. Ich habe diese Auskunft, welche der Darstellung auf den bisherigen Karten zuwider ist , nicht als richtig anzunehmen gewagt. Allerdings kann hier ein Fluss, wenn er seinen Damm durchbricht , wegen der hohen Lage der Flussbetten leicht einen ganz neuen Weg nehmen , und es ist möglich , dass eine solche Aenderung sich in dem Lauf des Tan-hó vollzogen hat.

  2. S. Bd. I, S. 304, 367.

V. Richthofen, China. 11. •   26