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0607 China : vol.2
China : vol.2 / Page 607 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE TSINLING-STRASSE.   567

Bildung zahlreicher Höhlen erkennen. Von dem steinkohlenführenden Kalkstein von Paikia-tiën sind sie ganz verschieden.

Die Strasse , welche stetig auf dem linken Ufer des Tienb-hó bleibt , hat in dieser

Strecke schon manche schwierige Aufgabe zu lösen. Denn da die steilstehenden Schiefer von dem . Fluss rechtwinklig zu ihrer Streichrichtung durchbrochen werden , bilden sie an vielen Vorsprüngen hohe Steilabbrüche gegen denselben , und diese sind durch kleinere Runsen, welche in den weicheren Gesteinen eingeschnitten sind und dem Schichtenstreichen folgen, mehrfach unterbrochen. Die Vorsprünge sind meistentheils zu hoch, als dass die Strasse Tiber sie hätte hinweggeführt werden können ; daher umzieht sie dieselben und muss dabei allen kleineren Einbuchtungen, in denen die Regenwasser hinabstürzen, folgen.

An solchen Stellen ruht oft die Strasse fast ganz auf Pfählen , welche in die Schiefer eingerammt sind , so dass sie schief nach oben herausstehen. Sie konnten wohl die Bewunderung des Pater MARTINI erregen ; denn in Europa kannte man zu seiner Zeit kaum Kunstbauten solcher Art auf einer grossen Verkehrsstrasse. Uebrigens ist gerade in dieser Strecke die alte Strasse nicht überall erhalten, da sie durch die in dem Gebiet der Wutai-Schichten häufigen Auswaschungen und Bergabrutschungen, sowie durch Abnutzung, gelitten hat. Jetzt wird sie nur so weit in Stand gehalten, dass die völlige Unterbrechung des Verkehrs vermieden wird. Um aber ihrem Zweck als einer Hauptader des Verkehrs zu entsprechen, will-de sie einer bedeutenden Umarbeitung bedürfen.

Bei Pai-shi pu steigt die Strasse nach dem Thalboden hinab. -Denn hier erweitert sich derselbe zu einem Bergkessel , und sie kann daher für eine Strecke von i 5 li auf ebenem Boden bleiben. Der Kessel ist mit Schotter ausgefüllt, über welchem, staffelförmig abgebrochen, eine zweite und eine dritte Schottermasse folgen. Ueber der letzteren lagert etwas Löss ; dann folgt der Kalkstein. Die Höhe der unmittelbaren Thalwände beträgt nur 800 Fuss.

~

Or

Vierter Tag. Von Föng-hsiën bis Wu-kung-kwan.

Föng-hsiën ist eine kleine ummauerte Stadt und der Sitz eines lebhaften localen Kleinverkehrs. Während bis hierher die Berge von dem Hauptkamm aus sanfter und niedriger wurden, ragt im Süden der Stadt, durch eine Vorstufe getrennt, wieder höheres Gebirge auf. Man sieht das Querthal gegen Südwesten fortsetzen, um den hohen Kamm zu durchschneiden und ahnt wol die schroffen Engen , in denen dies geschehen müsse. In der That hat sich dort hinab für eine Strasse kein Raum geboten , und dieselbe ist genöthigt , den Fluss , welchem sie bisher folgte , zu verlassen , um hoch hinanzusteigen und durch ein langes Défilé aus dem Gebiet des Kra-ling-kiang, dem der Tang hó zuströmt , nach einem Nebenfluss des Han hinüberzuführen. An Lössgehängen geht es steil hinauf, und dann auf anstehendem Gestein weiter , steiler und steiler hinan , bis man nach einer Strecke von kaum i 8 li den Pass Nan-tiën-nzönn (»das südliche Himmelsthora) ungefähr 2 800 Fuss über Föng-hsiën erreicht. Er vermittelt den Uebergang nach dem oberen Ende einer Schlucht , welche in der allgemeinen Streichrichtung WzN eingeschnitten ist, windet sich dann 5 li um eine das oberste Ende derselben abschliessende Steilwand hin und verlässt sie bei einem zweiten Pass, dem Föng-lila, welcher 200 Fuss über dem ersten, oder 3000 Fuss über Föng-hsiën liegt. Die umgebenden Gipfel, welche einen dem Gebirgsstreichen parallelen Zug zusammensetzen und zum Theil die Formen des Kalksteins erkennen lassen , ragen noch gegen r 000 Fuss höher , d. i. zu ungefähr

8000 bis g000 Fuss Meereshöhe auf. In geringer Entfernung südlich steigt ein zweiter, ganz aus Kalkstein bestehender , äusserst wilder und felsiger Gipfelzug , der Wu-tu-shan,

parallel dem ersten an. Er bildet die jenseitige Begrenzung der Schlucht und setzt nach

Osten geradlinig fort, so weit der Blick reicht. Auch ihn muss die Strasse verqueren. Sie führt aber nicht über ihn hinweg , sondern benutzt eine südöstlich vom Föng-lind

gelegene , schroff eingerissene steile Schlucht , die ihn quer durchsetzt und den Namen San-tsha-kóu führt. Sobald man den starren Gipfelzug hinter sich hat , beginnt ein sanfteres Gebirgsland , das sich von Norden und Süden nach einem WzN gerichteten sehr regelmässigen Längsthal senkt. Der Fluss desselben mündet bei Ma-ling-kwan in den Tu g-hó. An ihm liegen die beiden letzten Orte der heutigen Wegstrecke.

A Der geologische Bau dieses Gebietes zeichnet sich in grossen und klaren Zügen. Mit dein Kalkstein von Föng-hsiën beginnt eine ganz neue Zone des Tsin-ling-shan, welche durch hochgradigen Parallelismus der Gebirgsglieder , zackig geschnittene Formen