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0736 China : vol.2
China : vol.2 / Page 736 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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694.

XIII. Ct11'ITEL. NORD-SIIENSI UNI) KANSU.

lichen China gewonnen und auf dem Netz der Wasserwege leicht und billig nach den Hafenplätzen geschafft werden können, so ist der Seeweg am zweckmässigsten für ihren Export nach Europa. Allein China birgt andere Schätze für den Weltmarkt, welche ihrer Hebung warten. Der bedeutendste unter ihnen ist die unermesslich grosse, überaus billige und intelligente m e n s c h l i ch e Arbeitskraft. Ein kleiner Theil des Ueberschusses aus dem unerschöpflichen Vorrathshaus ist bereits ein wichtiger Factor für die Hebung der Productionskraft der Erde gewor-

den, indem er in Siam, Birma , grossen Theilen von Indonesien, Australien und

America Verwendung findet, und unberechenbare Folgen werden sich eventuell aus der Leitung des mächtigen und nicht mehr zu hemmenden Stromes der überschwellenden Massen nach Africa ergeben ; denn unter allen Racen ist die chinesische die einzige, welche unter allen Klimaten, dem kältesten wie dem heissesten, einer grossen und dauernden Arbeitsleistung fähig ist.

Diese extraterritoriale Verwerthung kommt hier nicht in Betracht. Sie hat

bereits eine vortreffliche, die Frage nach allen Seiten erörternde Darstellung gefunden 1) . Für uns handelt es sich in erster Linie um die Verwendung der Arbeitskraft im Lande selbst. Das mechanische Talent des Chinesen macht es ihm leicht, auf allen Gebieten der technischen Industrie die ihm gelehrten Handgriffe mit Geschicklichkeit auszuführen. Zähe Ausdauer und äusserste Geduld unterstützen dabei sein Aneignungstalent ebenso, wie das aus seiner Nüchternheit und Bcdürfnisslosigkeit entspringende Gefühl vollkommener Befriedigung, wenn er sein Leben lang unter stets gleichen Bedingungen Tag für Tag dieselbe Manipulation ausführt. Er erfüllt am vollkommensten das Ideal einer menschlichen Arbeitsmaschine, nicht allein weil er gleichförmig wie eine Maschine, sondern auch weil er zugleich intelligent arbeitet. Es lässt sich nicht absehen, wie viele Gebiete der für den Weltmarkt wichtigen Industrien nach und nach von dieser jetzt noch gewissermaassen in latentem Zustand befindlichen Arbeitskraft Gebrauch machen und ihren Sitz auf chinesischem Boden nehmen werden. Die Bewohner selbst werden voraussichtlich die Initiative dazu in wenigen Fällen ergreifen ; aber fremdes Capital wird nicht verfehlen, die Gelegenheit zur billigen Herstellung von Manufacturen für den Weltmarkt zu benutzen.

Für eine grosse Klasse derselben lässt sich schon jetzt die zukünftige Bedeutung China's erkennen. Sie umfasst diejenigen Industrien, welche auf einer zweiten unerschöpflichen Hilfsquelle des Landes, nämlich seinen reichen S t e i n k o h l e n-f c 1 d ern , beruhen werden. Wir hatten Gelegenheit, eine Anzahl der letzteren, und

darunter das wichtigste von allen, nämlich das grosse Anthracitfeld von Shansi, kennen zu lernen 2) . Die • gegenwärtige Ausbeutung der Lagerstätten- ist an sich nicht unbedeutend, und sie ist für die holzarmen Länder des Nordens seit vielen Jahrhunderten, vielleicht seit Jahrtausenden, von erheblichem Nutzen gewesen. Aber

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I) FRIEllR. RATZEL, Die Chinesische titós'ZfJlLf1dcYllilJr, Breslau 1876. 2) S. oben SS. 437-44a und 472-477.

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