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0086 China : vol.2
China : vol.2 / Page 86 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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vermochten sie sich zu einer höheren Culturentwickelung niemals aufzuschwingen. Dieselbe reichte nur hin , um die den Wäldern oder Steppen entsprungenen; nun zur Herrschaft gelangten Völker die am Liau Ackerbauer und Städtebewohner wurden, zu kräftigen und für grössere Unternehmungen gegen die vor ihren Thoren liegenden Länder vorzubereiten. Und hierin besteht das weltgeschichtliche Moment des Liau-Thales : denn wenn es einem grossen Führer gelang, hier seine Macht gegen die Grenzvölker zu sichern , so suchte er jedesmal , unbewusst dem allgemeinen Zug nach Westen folgend, dieselbe nach den endlosen Steppen der Mongolei oder den fruchtbaren Fluren von China auszudehnen. Daher sind von der südlichen Mantschurei einige der grössten jener Bewegungen ausgegangen , welche so oft in der Geschichte, wie ein Sturmwind von Osten nach Westen fortschreitend, die Geschicke des halben Continentes beeinflussten und selbst in Europa sich zuweilen fühlbar machten. Ich betrachte sie in kurzer Uebersicht , um die geographisch-historische Stellung des Liau-Thales zu kennzeichnen.

Die erste Erwähnung dieser Gegenden finden wir , wie ich. an einer anderen Stelle wahrscheinlich zu machen suchte, in dem Buch Vii-kung, wo es heisst, dass die Niazt-Barbaren Pelzwerk als Tribut brachten und, um den Weg nach der Residenz des Kaisers YAU zu nehmen, in den Hwang-hó an seiner Mündung einfuhren, wobei die zur Rechten aufsteigenden Felsen Kié-shi ihnen als Landmarke dienten t) . Zu Anfang der Tsi Ióu -Dynastie (i I io v. Chr.) gehörte das Land am Liau zur chinesischen Provinz Yazt-tshón 2) , über welche wahrscheinlich nur eine Oberhoheit ausgeübt wurde. Der Name I-wu-1 i-sha;z für ein hohes Gebirge an der Westgrenze des Thales ist aus den geographischen Benennungen aus jener Zeit bis heute geblieben ; . Nördlich davon wohnte ein Volk von unbekanntem Stamm . das die Chinesen Szt-s1ùj;t;z nannten. Es waren Leute von rohen Sitten, welche einen Tribut von hölzernen Pfeilen und steinernen Pfeilspitzen brachten.

Wenn auch in den nächsten Jahrhunderten die inneren Angelegenheiten die Aufmerksamkeit der chinesischen Regierung in Anspruch nahmen, und ein Einfluss des Kaiserhofes auf jene entfernten Gegenden in keiner Weise stattfinden konnte, so werden doch die Beziehungen der an das Innere Gelbe Meer grenzenden Furstenthümer mit dem Liau-Thal kaum ganz in's Stocken gekommen sein. Die Chronisten erwähnen sie nicht, machen uns aber mit den Einfällen bekannt , welche von den äussersten Grenzen der Macht der Vasallenfürsten im Nordosten, nämlich von den die Grosse Ebene unmittelbar berührenden Gebirgsländern aus , stattfanden. Sie führen daher die Namen einzelner dort lebender Stämme an. Für sämmtliche un-unterworfene Stämme des Nordostens, bis in die Mantschurei hinein, bediente man sich des Collectivnamens Tzmg-lm » die östlichen Barbaren«. Besonders häufig wird der Tung-hu-span ju;tg, d. i. die Berg-7ztng4) der Ostbarbaren , gedacht, welche

II. CAPITEL. DIE SÜDLICHE MANTSCHUREI.

11~

1) S. Bd. I, S. 308.

z) Eigentlich Yu-tshóu; Yau ist die südliche Aussprache.

  1. S. Bd. I, S. 375, Anm.

  2. S. Bd. I, S. 383. Die Schreibart jung ist nach der jetzigen Aussprache richtiger als Djung.