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0315 China : vol.2
China : vol.2 / Page 315 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEBIRGSPANORAMA VON PEKING.   28

Die. 4.   sumwallung- dee bene von Peking.

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Unter den he   .,__:- den Weltstädten kann sich keine andere eines Gebirgs-

Panorama's von ähnlicher Grossartigkeit rühmen , als es Peking besitzt. Wie eine mit Zinnen gekrönte Mauer steigt die Umwallung im Westen und im Norden an. Nur eine Gruppe sar4 ëren , bis gegen i 800 Fuss erreichenden Hügellandes , das wir seiner zahlreichen buddhistischen Tempel wegen als die Tempelhügel bezeichnen , lagert ihr im Westen vor und erstreckt sich zungenförmig in die Ebene hinein. -Die untergehende Sonne zeigt die kühnen Umrissformen der dahinter auf-

. ragenden Kämme. Es ist eine wenig erforschte Gebirgswelt, welche'

ununterbrochen fortsetzt bis zum hohen Wu-tai-span in Shansi. Ein starrer Zug , das Na n -kóu Gebirge, tritt aus ihr hervor und zieht in gerader Linie von SW nach NO. Wir sehen ihn im Nordwest, wo er bei Nan-kóu die Ebene unmittelbar begrenzt. Dann entfernt er sich gegen Norden aus dem Gesichtskreis , da andere Gebirge sich zwischen ihn und das Flachland einschieben. Gegen Nordost folgt eine weite Lücke ; denn dort erstreckt sich ein langgezogener Zweig der Ebene in die Gebirge hinein ; um mit dem Engpass von Ku péi-kóu zu endigen. Er wird auf seiner Südseite wieder von Bergland begrenzt , das seinen letzten Ausläufer in dem Panshan hat. Der gerundete Umriss dieses scheinbar isolirten Berges erscheint in ONO und schliesst den Gebirgshalbkreis ab. Von dort zieht die Grenze zwischen Gebirge und Ebene in unregelmässig gestalteter Linie noch i to g. M. gegen OSO und erreicht in der Gegend von Tshang-li-hsiën das Meer, ungefähr an der Stelle, wo einst die Tributbringer des Nordostens bei dem Felsen Kié-shi in die Mündung des Hwang-hó fuhren 1) . Von dem westlichen Endpunkt des Panorama's erstreckt sich die gleiche Grenze in scharfer Zeichnung, wenn auch mit manchen Einbuchtungen-, nach SW, continuirliches Gebirgsland von continuirlicher Ebene scheidend.

Oft drängt sich , wenn man ein solches Panorama vor sich ausgebreitet sieht, die Frage auf: »was liegt dahinter? « Aber selten verlangt der Blick des Beschauers die engen Grenzen des Gesichtskreises in gleichem Maass zu durchdringen wie hier an dieser historisch denkwürdigen Stätte, wo sich so oft das Schicksal des ganzen chinesischen Reiches oder eines grossen Theiles desselben entschied. Vergeblich befragen wir die Karten ; keine konnte uns bisher Aufschluss darüber geben 2) . Und doch gehören die Gebirge der Umgegend von Peking sowohl durch ihren Formenreichthum , als durch ihre klaren Aufschlüsse und ihr hohes geologisches Interesse, zu den anziehendsten Theilen von China. Ihre genauere Durchforschung in weiterem Umkreis , nebst Anfertigung einer orographischen Karte, würde für einen Geologen eine lohnende und genussreiche, sowie nicht minder eine angenehme

~') S. das Capitel über das Buch Yü-kuna, Bd. I, S. 308.

2) Die WAEBER'sche Karte von Tshili , welche bis vor Kurzem die einzige bisher erschienene Detailkarte einer Provinz von China war , umfasst , wie ich bereits hervorhob (Bd. I, S. 393), nur die Ebene. Die Gebirge sind nur ihrer Existenz nach angedeutet, da sich für ihre Darstellung keine Anhaltspunkte in den chinesischen Werken fanden.

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