National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0100 China : vol.2
China : vol.2 / Page 100 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

68

II. CAPITEL. DIE SÜDLICHE MANTSCHUREI.

schriftstellerische Thätigkeit bekundet hatte , fand Nahrung auf dem neuen und unerforschten Boden. MEADOWS zog Erkundigungen ein und unternahm einige kleine Ausflüge. Die vollkommene Musse , welche die wenigen Europäer an dem entlegenen Hafenplatz während der gänzlichen Abgeschlossenheit in den langen Wintermonaten geniessen , hat manche unter ihnen zum Studium und zu stiller Arbeit geführt. Ich fand bei ihnen einige der reichsten Privatbibliotheken von China , und es sind von hier aus nennenswerthe schriftstellerische Leistungen hervorgegangen. MEADOWS selbst hat über seine Reisen in Liautung nur wenige officielle Berichte geschrieben. Bald jedoch arbeitete neben ihm der kaiserliche Zollcommissar Herr MACPHERSON , welcher ebenfalls einige kleine Reisen ausführte und die Resultate derselben in lichtvollen Berichten niederlegte. Politik und Geschichte waren die Gebiete des Ersteren , Handel und Producte beschäftigten den Letzteren 1) ; die eigentliche Landeskunde fand in Beiden keine Vertreter. Schon vorher hatte FLEMING die Erlebnisse eines Rittes geschildert, welchen er im Sommer 1861 mit Al. MICHIE von Tiëntsin nach Mukden ausgeführt hatte 2) . Die bedeutendsten Reisen unternahm der Missionar der schottischen Bibelgesellschaft, Herr Alex. WILLIAMSON von Tshifu. Er hat sie in einer schlichten, vielfache Belehrung enthaltenden Erzählung niedergelegt;). Die Halbinsel Liautung darf als durch ihn geöffnet gelten, und ich selbst verdanke ihm meine Anregung zu deren Bereisung. Nachher ging er von Mukden über Kai yuén, Kirin, Tsitsikhar nach San-hsing an der Vereinigung der Khurkha mit dem Sungari, und kehrte über Tsitsikhar, Petuna, Kwang-tshung-tai und das Thor Fa-ku-nnönn nach Mukden zurück.

Aus späterer Zeit ist nur noch die Expedition zu erwähnen, welche der gelehrte und durch vielerlei Forschungen hochverdiente russische Archimandrit PALLADIUS 4) in Begleitung eines Topographen im Sommer 187o auf der grossen Fahrstrasse von :Peking über Mukden, Tsitsikhar und Mergelt nach Aikhun am Amur ausführte. Seine Forschungen lagen wesentlich auf den sprachlichen , ethnographischen und historischen Gebieten ; doch enthält der Bericht einige geographische Beobachtungen, und auf der ihm beigegebenen Karte des Reiseweges finden sich manche vorher nicht gekannte Namen von Ortschaften.

I) MACPHERSON'S ausführlichere Berichte finden sich in den Reports an trade at the treaty-ports of China für 1865 und 1867.

  1. FLEMING, travels an horseback in Manchu-Tartary. London 1863. Eine kurze Notiz gab MICHIE in Proc. A'. Geogr. Soc. VIII, p. 25-27.

  2. AL. WILLIAMSON , Notes an Manchuria , 7ourn. R. Geogr. Soc. vol. XXXIX, 1869, p. 1-36; und 7ourneys in North China, 187o, vol. II, p. 22-75 und 149-238.

  3. Der Reisebericht wurde im Jahr 1871 in den Sapiski der kais. Russ. Geograph. Gesellschaft veröffentlicht. Ein von Delmar MORGAN verfasster Auszug findet sich im 7ourn. R. Geogr. Soc., 1872,

p. 142-18o Geographische Forschung war nicht der Zweck des ehrwürdigen Priesters. Der der Expepition beigegebene Topograph hat , wie auch MORGAN (p. 143) erwähnt , die frühere Karte in einigen wesentlichen Stücken geändert ; doch ist für die von mir gesehenen Theile des Weges die alte Darstellung richtiger. Auch sei hier erwähnt , dass die häufige Angabe von Vulcanen an dem Weg von Peking nach Mukden auf irrthiimlicher Deutung der Bergformen beruht. Die sogenannten » Vulcaiie «

bestehen bald aus Cambrischen Sedimentgesteinen, bald aus Granit. Wo Vulcane in dieser Strecke wirklich vorhanden sind, wurden sie nicht erkannt.