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0517 China : vol.2
China : vol.2 / Page 517 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KLIMA UND BODENCULTUR.

479

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11,

zwanzigfachen Preis der sogenannten »trocknen« Felder haben. Sie beschränken sich in den meist engen Flussthälern auf sehr schmale Streifen von Alluvialboden, zu dessen Bewässerung der Fluss abgeleitet wird , wie wir es z. B. bei Hh-tsh(jia sahen I), und auf diejenigen Strecken innerhalb der alten Seebecken, welche durch Brunnen berieselt werden können 2) und zugleich nicht zu salzreich sind.

Das Gesammt-Areal dieser fruchtbaren Felder dürfte kaum ein Procent der Bodenfläche der Provinz betragen. Der Rest des Ackerbaues beschränkt sich auf den nur selten und in geringem Grad bewässerungsfähigen Terrassenlöss ; denn alle von ihm nicht bedeckten Beggehänge sind steril und bringen nur eine Gras-und Krautvegetation hervor. Der Löss aber ist hinsichtlich seiner Ertragsfähigkeit, wie ich darzuthun suchte 3l , von einem reichlichen Niederschlag abhängig. Eine zu geringe Regenmenge wird sofort aufgesaugt , dringt in die Tiefe und lässt die Oberfläche trocken. Der Boden muss sich mit Feuchtigkeit anfüllen , wenn die besondere Fruchtbarkeit der porösen Erdart zur Geltung kommen soll. Ich habe im Volk allgemein die Ansicht verbreitet gefunden, dass in früherer Zeit der Regen in grösserer Menge und ebenmässiger gefallen sei , als gegenwärtig , da er sich jetzt mehr und mehr auf einzelne kurze Perioden wertheile, dann aber in Strömen herabkomme und durch Abschwemmung des Bodens oft grosse Verheerung in den geneigten Feldern anrichte. Diese Aenderung der klimatischen Verhältnisse hängt wahrscheinlich mit der vollkommenen Ausrottung der Wälder zusammen. Es gibt in ganz Shansi gegenwärtig keine zusammenhängende Waldstrecke ; nur hier und da trifft man kleine , mit Gebüsch oder höherem Baumwuchs bestandene Striche. Man wird sich dann nie vergebens nach dem Tempel umsehen, dessen geheiligtes Eigenthum sie sind. Wie Oasen heben sich in der Erinnerung des Reisenden aus den bei allem Interesse öden Landschaften die üppigbewachsenen Kalksteinschluch-

ten am San-tiau-Iah (S. 419), am Tempel   4i i) und anderen Stellen
hervor. Wenn diese Beispiele den Beweis geben , dass die lössfreien Berggehänge fähig sind , einen Waldwuchs zu tragen , so ist es wahrscheinlich , dass sie in früherer Zeit damit bedeckt gewesen sind. Jetzt nehmen die heftigen Regengüsse den wenigen übrig gebliebenen Boden von den Gehängen hinweg und spülen ihn in die Flüsse , die ihn dem Land entführen ; der kahle Fels tritt zu Tage , und nur der Löss ist noch im Stande , seine Unterlage schützend zu bedecken. Einst waren gerade die Lössregionen die reichsten Kornkammern. Damals , als die Wälder wahrscheinlich noch bestanden , wurde die Fruchtbarkeit des auch ohne Dünger ertragreichen Bodens durch gleichmässige Regenvertheilung zur vollen Geltung gebracht. Jetzt ist die Ernte von den zufälligen jährlichen klimatischen Wechseln abhängig. In trockenen Jahren fällt sie vollständig aus ; kommt aber dann einmal ein fruchtbares Jahr, so ist ein Ueberfluss an Lebensmitteln vorhanden.

  1. S. oben S. 425.

  2. S. z. B. auf S. 429 bezüglich der Ebene von Tai }'uen.

  3. S. Bd. I, S. 71.