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0455 China : vol.2
China : vol.2 / Page 455 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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OSTSEITE DES BECKENS VON PING-YANG-FU.

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ganz mit Löss bedecktes Plateau bieten. Nach Westen aber schweift der Blick über eine endlos scheinende Abdachung von äusserst geringer Neigung, in deren Boden sich bei näherer Betrachtung grosse, flache, nach Westen convergirende Wellen absondern. Wer mit' der Natur des Löss vertraut ist, der erkennt auch, wenngleich unvollkommen, die tiefen, nach oben sich unendlich verzweigenden Schluchten, welche diese Wellen trennen. Es ist die unverkennbare Natur der grossen Lössmulden, die sich hier darbietet. Mitten aus der Ab-

-      dachung steigen fern in nordwestlicher Richtung eine Reihe gerundeter Hügel auf. I)ie west-
liche Grenze der Mulde ist vorn Pass aus nicht sichtbar; sie erscheint erst beim Abstieg. In

411.   Osten erhebt sich der Plateaurand in einer Reihe flachrunder Höhen i 000 bis i 500 Fuss

INllp

Tiber dem Pass, und im Süden sieht man einen Zug hoher, vereinzelter Gipfel von zackigen Formen, welche offenbar dem Sandsteinplateau nicht angehören, sondern seinen Stidrand

mensetzung aus krystallinischen Schiefern deutlich verrathen. — Vorn Pass herabsteigend,

~p   kommt man bald auf den Löss. Auf einem Rucken zwischen zwei Schluchten , welcher

fit!   die allgemeine Neigung der Steppenmulde theilt , geht es hinab nach Lung-hwa , einem

Dorf, das auf der Höhe von jenem steht. Von hier geht die gebräuchlichere Strasse nach I-tshöng-hsiën hinab, und von dort über Kii-wu-hsiëii nach Pingyang fu. Ich schlug einen directeren Weg ein, wie die Karte (Section Ping yang fii) im Atlas angibt.

k!i   D a s Kohlenrevier von Yi -tshöng -hsiën besuchte ich nicht, da der Gebirgs-

bau vollständig klar war und die Gruben sich gerade dort befanden , wo sie nach der allgemeinen Lagerung zu erwarten waren. Das ganze Schichtensysterc hat hier ein flaches

.,      nordwestliches Fallen. Daher beschränkt sich das Ausbeissen der Kohlenschichten, und damit
der Bergbau, auf dieselbe Schlucht, in welcher ich eine Reihe von Gruben von der Höhe herab erblickte. I)ie östlichste ist die von Kwan-miau. Sie liegt am weitesten von

t      dichter bewohnten Gegenden ab und kann mit den besser gelegenen Gruben nur durch
einen sehr billigen Preis concurriren. Daher ist dieser beispiellos niedrig. Man baut ein z o Fuss mächtiges Flöz durch Stollen ab und gewinnt den vortrefflichsten Anthracit in grossen, festen Stücken. Die Eselladung von r oo bis 120 kin wird für r o tsiën verkauft,

b å      was einem Preis von 5o bis 62 Pfennig für die metrische Tonne gleichkommt. Dies ist
nur bei den günstigsten Verhältnissen möglich, wo vollkommene Trockenheit der Grube, Ausgehen des Flözes zu Tage, grosse Mächtigkeit , geringe Neigung und Festigkeit des Daches sich vereinigen , um dem einzelnen Arbeiter eine sehr bedeutende Förderung zu gestatten. Auf hwan-miau folgt Hai-tshdu, dann Liu-ma-kóu, welches 20 li SO von Lung-hwa gelegen ist. Hier ist der Preis schon 3o tsiën für den Picul. Durch den Transport steigert er sich in Lung-hwa auf r oo , und in Yi-tshöng-hsiën , das 6o li von der Grube liegt, auf 200 tsiën. Auf diese wenigen Orte scheint sich die Kohlenausbeute von Yi-tshdng-hsiën zu beschränken. Die Lagerung macht es ersichtlich, dass es keinen bedeutenden Tiefbau erfordern wurde, um das Areal des Abbaues weit über diese Grenzen hinaus zu vergrössern, wenn ein Bediirfniss dazu vorläge, was nicht der Fall ist.

V o n L u ng- h w a nach Ping-y a ng f ii. — Der directe Weg zwischen diesen Orten , welchen ich einschlug , wird wenig benutzt , weil er quer über einige Lössrippen hinwegführt und daher sehr unbequem ist. Erst ging es nördlich r 000 Fuss hinab nach dem Dorf H-shi, wo dunkelblaurothe Schieferthone als das Liegende des Löss zum Vorschein

o      kommen ; 5 li weiter in derselben Schlucht hinab , bei Niu-tshwang , ist der Bach noch
z oo Fuss tief in diese Schichten eingeschnitten. Darüber baut sich der Löss in senkrecht abfallenden Terrassen auf. In unendlichem Formenwechsel , der aber durch bestimmte, einfache Gestaltungsgesetze geregelt wird , verzweigen sich die Schluchtensysteme in die Gehänge hinein , bis hinan zu den Höhenlinien der Lössrippen. Wie wir den Anstieg versuchen , kommen wir in ein Labyrinth , in dem man sich durch die seitwärts nach den Feldern abführenden Wege leicht verirrt. Allmälig erheben wir uns abermals gegen tausend Fuss und erreichen das Dorf Tsau-tshwang, das, wie Lung-hwa, auf dem Rücken einer Rippe liegt; dann geht es abermals hinab in die Tiefe einer Lössschlucht, und auch hier stehen Schieferthone und Sandsteine mit 300 NW-Fallen an. Noch einmal steigt man hinauf auf die eigentliche Oberfläche der ehemaligen Steppenmulde, und nun kommt man durch eine lösserfüllte Lücke in jene Reihe von Gipfeln , die sich schon vom Pass aus als Inseln in der gleichförmigen Abdachung zeichneten. Der Zug führt den Namen Hsiau-Miën-shan ; der hervorragendste Gipfel in ihm heisst Hó-shali-ku pi-span. Er trägt eine Art Castell und dürfte kaum höher als der Tung-wu-ling sein. Es kommen

v. Richthofen, China. II.   27

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