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0327 China : vol.2
China : vol.2 / Page 327 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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PASS MÉI-LING.

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Tso-tshóu in vielfacher Verzweigung nach allen'Ides Reiches führt, um mich dem Gebirge zuzuwenden. D Hun-hó , den man auf r überschreitet , kommt kurz zuvor aus steilen Engen. Ein Attig oberhalb (d. i. nordwestwärts) der Brücke endet am rechten Ufer des Flusses ein steiler Gebirgsabfall , welcher rechtwinklig zu dem Lauf desselben, nämlich von N(7 nach SW, gerichtet ist. Der lange Rücken , welcher sich über den Abfall erhebt und schon von weitem die Formen von Kalkstein erkennen lässt, führt den Namen Ma-ngan-shan oder. » Pferdesattel-Berg « ; seine Höhe beträgt ungefähr i 500 Fuss. Hinter ihm , gegen Nordwest , ist nur Gebirgsland ; vor ihm breitet sich ein i 50 bis 2 5o Fuss hohes , flachwelliges Hügelland aus , das ihn von der Ebene scheidet. Dieses hatte ich zunächst, in nahezu westlicher Richtung zu überschreiten. Hier und da kommt in Gräben und Schluchten anstehendes Gestein zu Tage , und zwar graue mürbe Sandsteine und Porphyrconglomerate in unregelmässiger Lagerung, auf die jüngsten Glieder der Kohlengebilde hindeutend. Der Rest der Hügel besteht Anfangs aus einem W e ch s e 1 von L ö s s u n d Gebirgsschutt , wobei erst Porphyr, dann Kalkstein am meisten vertreten ist ; nachhe .us Löss, der von einer mächtigen Ablagerung von grobem Schutt bedeckt ist. Der Boden ist von geringer Fruchtbarkeit ; die Dörfer sind weit zerstreut, wenig bevölkert und ärmlich. Am Gebirgsabhang sieht man Kalköfen , und an einer Stelle , bei Liushi-kóu 1) , wird ein graphitartig glänzender, bröcklicher Anthracit gewonnen.

Von Tai-fu-tshwang beabsichtigte ich nach den Kohlengruben bei Fang-shan-hsiën zu gehen , welche PUMPELLY beschrieben hat. Die Stadt liegt 4o li , das Grubenrevier Tshang-kau yü 65 li südwestlich von dem genannten Dorf. Lange Züge von Kameelen kamen von dort, mit Kohle für Peking beladen. Es ist Anthracit mit Graphitglanz und von hohem specifischem Gewicht, theils Stückkohle , theils Feinkohle. Doch hörte ich, dass Gruben von höherem Ruf bei Tai-ngan-shan , im Gebirge, lägen , und ich wandte mich nun unmittelbar dorthin. Die Strasse führt noch im Löss, in 3o Fuss tiefen Einschnitten , und stösst bald wieder auf graue Sandsteine und Conglomerate , die einem nicht näher bestimmbaren Niveau der kohlenführenden Schichtenreihe angehören.

Der nächste Fluss , welcher südlich vom Hun-hó aus dem - Gebirge kommt , ist der Liu-li-hó, so genannt nach einem glänzenden durchsichtigen Edelstein liu-li, der, wie es scheint , mehr einen mythischen Begriff als ein wirkliches Mineral bezeichnet. Ehe der Fluss das Terrassenland, auf dem wir uns noch befinden, erreicht, schnürt er durch eine südliche Wendung einen kleinen Bergriegel als letzten Ausläufer des Ma-ngan-shan, ab. Man kann denselben auf einer niederen Einsattelung überschreiten , welche den Namen Méi-ling , d. i. Kohlenpass , führt. Hier ' traf ich die erst en K o h 1 e n g r u b e n. Der Kalkstein bildet, wie das Profil (Fig. 6 i) zeigt, eine Mulde, welcher die Kohlenschichten

Fig. 6i. Kohlenmulde am Pass Méi-ling.

I. Kohlenkalkstein. 2. Méiling-Schichten mit Anthracitflözen.

gleichförmig eingelagert sind. Die letzteren bestehen hier aus sehr eigenthümlichen glimmerigen Thongesteinen , die zuweilen einem zersetzten Glimmerschiefer gleichen und unten (22 bis 26 des Profils auf S. 297) näher beschrieben sind. Am Méi-ling ist nur der untere Theil entwickelt. Wenn man nach den verschiedenen Niveau's, in denen die Gruben liegen , urtheilen darf , so muss es mindestens sechs Flöze geben. Ihre Mächtigkeit ist

Schilfbach. Letzteres ist eine alte Benennung für den Hun-ha oder Yung-ting-k , die sich noch auf einigen chinesischen Karten findet. MARCO POLO nannte irrthümlich den Fluss selbst Pulisangin. MARSDEN und YULE haben darauf hingewiesen, dass dies »Steinbrücke« bedeutet. Letzterer macht jedoch (Ma r c o Polo , vol. II, p. 5) auch auf die Analogie des Wortes mit Sang-kan-hó aufmerksam, wie einer der beiden Quellflüsse des Hun-ha heisst. BRETSCHNEÌDER (Pekinger Ebene p. 14 und 41 , Archaeological researches an Peking , p. S4) scheint diese Herleitung des Namens Pulisangin für unzweifelhaft anzunehmen , und sie erhält eine Stütze dadurch, dass RASHID-EDDIN den Fluss Sangin nennt. Eine genaue Beschreibung der Brücke findet sich bei BRETSCHNEIDER.

i) Dieser Ort ist auf der Karte nicht angegeben, da mir seine Lage nicht genau bekannt ist.

NW

Pass Méiling

Durchbruch des Liu-1i-hó   SO