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0467 China : vol.2
China : vol.2 / Page 467 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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HOCHEBENE VON TAI-YUEN-FU.

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Regenzeit viel •Wasser führen. Die Meereshöhe der Ebene beträgt ungefähr 2800 Fuss. Von allen Seiten ist Tai-yuén von Bergen umgeben , welche das vollkommenste Becken bilden. An keiner Stelle sind sie unterbrochen , mit Ausnahme der engen und unzugänglichen Kluft, durch welche der Fönn-hö seinen Ausgang nimmt ; und wenn man die Umwallung irgend einer Seite aus der Ferne überblickt , so erscheint die Höhenlinie fast eben , wie die eines Plateau's. In der That sind es im Südosten wie im Nordwesten Abfälle von Plateau's , • welche die Begrenzung bilden. Aus beinahe söhligen Schichten aufgebaut, bringen sie diese Lagerung auch auf ihren Scheitellinien zur Geltung. Ebenso waltet im Nordosten der Plateaucharakter. Im Süden ragt der letzte nördliche Ausläufer

   k   des Hó-span mit gerundeter Form über die Hochfläche auf , und in der grossen Bucht

   { t   westlich von Fönn-tshóu fu scheinen ebenfalls Abweichungen von dem allgemeinen Cha-

   t ~   rakter vorzukommen. Keine tiefere Einsenkung erleichtert die Passübergänge nach den

jenseits der nahen Wasserscheiden gelegenen Thälern , sondern allenthalben muss man fast oder ganz bis zur Plateauhöhe ansteigen , um hinaus zu gelangen. Die Schichtgesteine l, aus welchen die Seitenwände aufgebaut sind , werden wir als Glieder der

1   Gesammt-Steinkohlenformation (einschliesslich Bergkalk und Plateau-Sandstein) kennen
lernen. In allen Theilen der Umrandung beissen sie in regelmassigem Aufbau aus, und wir werden die Unterschiede wesentlich darin finden, ob die liegenden Kalksteine, oder die productiven Steinkohlenschichten, oder die Plateau-Sandsteine das erste aus den Ablagerungen der Ebene aufsteigende Schichtgebilde sind. Allseitig lagert Löss auf den Plateau's ; oft bedeckt er auch die Gehänge vollständig und begrenzt unmittelbar die Ebene, besonders

   hp   im Südosten, wo er am mächtigsten entwickelt ist.

Tai yucn ist dicht bevölkert. Es stehen auf der Ebene zwei Fu-Städte, von denen

   dbai   eine die Hauptstadt der Provinz ist , und zehn Hsiën-Städte ; ausserdem mehrere grosse

   i   Ortschaften , welchen ein solcher officieller Rang nicht zukommt , und eine sehr grosse

   Pit   Zahl von Dörfern. Es herrscht im Allgemeinen bedeutender Wohlstand. Zum Theil

   dodu   beruht derselbe auf dem Unternehmungsgeist der Bevölkerung. Fruchtbarkeit des Bodens

   ii   zeichnet zwar einige Districte aus , ist aber keineswegs eine allgemeine Eigenschaft des

Landes. Grosse Strecken sind nass und so von Salzen imprägnirt, dass diese als Handelsartikel gewonnen werden , während in den Umgebungen der von den Gebirgen herabkommenden Flüsse ein feiner verderblicher Sand sich ausbreitet. I)ie Ertragsfähigkeit

f~   aller nicht übermässig salzigen und nicht sandigen Striche wird dadurch gesichert , dass

man fast überall in t o bis i 2 Fuss Tiefe Wasser findet. Die Felder können daher aus Brunnen in der bereits für eine Gegend von Shantung beschriebenen Weise 1) berieselt werden.

Es ist klar , dass die Ebene von Tai-yuén , gleich derjenigen von Ta-tung fu 2) , ein ausgefülltes Seebecken ist. Da wir es schon vielfach beweisen konnten , dass das Relief des festen Gesteins im nördlichen China fertig gebildet war , ehe der Löss sich ablagerte , so werden wir annehmen müssen , dass das Becken vor der Lössperiode mit einem Süsswassersee erfüllt war, welcher seinen Abfluss durch die Schlucht von Ling-shi hatte , wenn auch diese wahrscheinlich nicht so tief geschnitten war , als gegenwärtig. Da letztere , wie wir sahen , später mit Löss ausgefüllt und hoch überdeckt wurde , so fand offenbar in der Periodic des Steppenklima's ein Abfluss nicht statt. Der See musste verdunsten und zu einem Salzsee zusammenschrumpfen. In der langen Zeit , während welcher der Staub und die von den Bergumwallungen herabgespülten Bestandtheile von der Steppenvegetation festgehalten wurden und das subaerische Wachsen des Bodens bedingten , mussten sich Lössgehänge gegen den Salzsee herabziehen. Als dann das jetzige regenreiche Klima allmälig einsetzte, und der Niederschlag wieder grösser war als die Verdunstung, musste der See wachsen, und es werden jene Zustände eingetreten sein, die wir für einige unter den Uebergangslandschaften als gegenwärtig bestehend annehmen durften. Wie der Issyk-kul, der Khukhu-noor und der Tengri-noor 3), so wird der Wasserstand in dem See von Tai-yuén sich erhöht haben. In jedem solchen Fall wird der Wellenschlag den Löss von den Ufern abnagen , so dass dieser in steilen Abbrüchen stehen bleibt , wie eš heute am Issyk-kul am Rand des höchsten Niveau's der recenten See-Ablagerungen der Fall ist. Ausserdem aber ist , wie sich klar ersehen lässt , der salzige Löss von den umgebenden Gebirgen in ungeheuern Massen in den See hinab-

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t) S. oben S. 209.   2) S. oben S. 359•

3) S. Bd. I, S. 127, 130, 141 Anm. 2.