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0050 China : vol.2
China : vol.2 / Page 50 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. DAS LAND DER ACHTZEHN PROVINZEN.

vermittelt in ebenes Land abfällt. Wir nennen dieses Gebirge, welches zum Theil dem früheren »Peling« entspricht, in der ungefähr 48o g. M. langen Strecke vom Einschnitt des Tau-116 bis zu seinem Ende, das Ts i n - l i ng-Gebirge , d. i. das Gebirge der Tsin-Pässe , obgleich die Chinesen den Namen Tsin-ling-slaan nur für eine angeblich 800 li oder ca. 25o g. M. lange Strecke anwenden. Durch eine Verebnung von seinem östlichen Ende getrennt, erhebt sich die letzte , östlichste Abtheilung, die, obwol sie am bequemsten erreichbar ist, noch kein Europäer untersucht hat. Sie bildet in einer Strecke von mehr als 25o g. M. das südliche Quellgebiet des Hwai-lió. Da ihr ein einheitlicher Name fehlt, so nenne ich sie das Hw a i -Gebirge , nach den Hwai-Barbaren, welche sich hier durch lange Zeit unabhängig erhalten haben 1) . Es scheinen darin Höhen bis mindestens 5000 Fuss vorzukommen. Wenn wir von dem gesammten Gebirgszug sprechen , behalte ich den zusammenfassenden Namen: der östliche oder chinesische Kwen-lun, bei. Es zeichnet sich , wie wir später sehen werden , vor allen anderen Gebirgen China's durch das hohe Alter der an seiner Zusammensetzung theilnehmenden Formationen und durch seine, in keinem anderen Fall wiederkehrende Streichrichtung aus.

Die wichtigste geographische Rolle des östlichen Kwen-lun besteht darin, dass er der Theiler des Reiches ist. Er scheidet Nord-China und Süd-China; das Stromsystem des Hwang-hó in seinem weitesten, sogleich zu erörternden Sinn, von demjenigen des Yang-tszé-kiang; die lössbedeckten Länder des Nordens von den lössfreien des Südens ; Regionen mit continentalem, durch zwei bestimmt gesonderte Jahreszeiten ausgezeichnetem Klima von solchen , in welchen ein mehr gegliederter Wechsel stattfindet. Im Norden ist die Landschaft einförmig ; die schroffsten Gebirgsformen werden vielfach durch den Löss ausgeebnet, der in sanften Mulden von Kamm zu Kamm zieht. Die labyrinthischen Auswaschungen in den Lössbecken selbst , welche den einzelnen Gegenden den Charakter grossen landschaftlichen Wechsels geben , sind doch nur diminutive Ciselirungen im Vergleich zum Ganzen; sie verschwinden, wenn wir die Gesammtheit der gleichförmig gestalteten alten Steppenbecken überblicken. Die Gebirge sind kahl, weil das Lössland dem Baumwuchs nicht günstig ist, und die Bewohner desshalb die Wälder auf gewachsenem Gesteinsboden verbraucht haben. • In Hinsicht auf Agricultur ist der Norden das Land des Weizens, der Baumwolle und der Hülsenfrüchte.

Ganz anders im Süden. Lassen wir vorläufig noch Ausnahmen ausser Acht, so fehlt hier der Löss. Die Gebirge zeigen unverhüllt ihre Gestalt, und häufig ihr

Gestein. Sie sind tief durchschluchtet, und wo die Gewässer Weitungen betreten,

breiten sich fruchtbare Alluvialthäler aus, während das immergrüne Kleid üppiger, naturwüchsiger und blüthenreicher Strauchvegetation die Gehänge überzieht. Nicht

wärmeres Klima allein und gleichmässigere Vertheilung der Niederschläge begunstigen ihre reiche Entwickelung ; auch in der Ausdehnung übersteigen die Bestände

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I) S. Bd. I, S. 33', 3R4