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0821 China : vol.2
China : vol.2 / Page 821 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ABRASIONSPLATEAU'S.

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gehörigen Erdraum an, welcher in Folge der Kenntniss, die wir von seinem inneren Bau besitzen, die Erscheinung der regionalen Abrasion in unübertroffener Deutlichkeit zeigt. Es ist das im Allgemeinen auf der Höhe ebenflächig abgegrenzte, zum Theil durch tief eingefurchte Thäler in Hügelland aufgelöste , zum Theil plateau-artig sich ausbreitende Land , welches aus den niederrheinischen und belgischen Niederungen aufsteigt und sich südwärts weithin mit einförmigem Charakter erstreckt. Schon an der Stelle , wo es sich aus dem belgischen Flachland erhebt , gibt sein zusammengesetzter innerer Bau Zeugniss von der erstaunlichen Flächen-Abtragung, welche stattgefunden hat. Die eingehenden Untersuchungen von GOSSELET, CORNET und BRIART haben dort das System von Ueberschiebungen und normalen Verwerfungen kennen gelehrt, welche die merkwürdigen Lagerungsverhältnisse der Steinkohlenformation in den Gebieten von Namur und Dinant veranlassen I) . Aus der geistvollen Arbeit der beiden Letztgenannten geht hervor , dass die silurischen, devonischen und carbonischen Schichtmassen eine Gesammtmächtigkeit von 5000 bis 6000 Meter haben, und dass hier Gebirge von mindestens dieser Höhe vollständig hinweggefegt worden sind. An ihrer Stelle sehen wir eine Fläche, welche südlich von der Maass zu der sanften Crête de Condroz ansteigt , nach Norden aber sich herabsenkt und von transgredirenden Kreideschichten bedeckt ist, die selbst wieder grossentheils unter Schwemmland verborgen liegen. Nur der Steinkohlenbergbau, dem wir die Kenntniss dieser Verhältnisse verdanken, hat dort noch die Abrasionsfläche zu erschliessen vermocht. Gleichförmig durchzieht die letztere von hier aus die steilen Faltungen des Rheinischen Schiefergebirges , deren Gewölbe hinweggeschliffen sind. Wo dieses jetzt als eine von Erosionsthälern durchschnittene Terrasse , meist in Meereshöhen von 40o bis 50o Metern , ein Areal von beinahe ein tausend Quadratmeilen einnimmt und nur in einzelnen Theilen der Ardennen, der Eifel, des Hunsrück, des Westerwaldes und des Taunus von sanften Zügen um weitere 30o bis 400 Meter überragt wird , muss in einer früheren Festlandsperiode ein bedeutendes , in vielen parallelen Rücken aufragendes zonales Faltungsgebirge bestanden haben. Seine nicht mehr erhaltenen Thalsohlen lagen wahrscheinlich in höherem Niveau als die gegenwärtige Oberfläche. Die bei positiver Niveauveränderung zwischen Land und Meer vorschreitende Brandungswelle ist allein im Stande gewesen , eine derartige ebene, nur hier und da von gerundeten Wellenbergen unterbrochene Fläche durch die Faltungen der festen devonischen Gesteine zu legen. Nimmermehr hätte fliessendes Wasser oder irgend ein anderes bekanntes Agens durch mechanische oder chemische Umgestaltung von aussen solche Formen hervorzubringen vermocht. Schreiten wir über diese Gebirgsländer nach Süden hinweg , so ändern sich die Formationen und Gesteine , aber nicht der wesentliche Charakter der Oberfläche. Eine von Südwest nach Nordost streichende Verwerfung von ausserordentlichem, aber der Berechnung sich bis jetzt entziehendem

i) GOSSELET in Ann. de la Soc. Geol. du Nord V und VI (1877 und 1878) ; CORNET et BRIART, Sur le relief du sol en Belgique après les temps paléozoiques, Ann. de la Soc. Géol. de la Belgique IV, 1877,

p. 71 ff.