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0039 China : vol.2
China : vol.2 / Page 39 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SPÄTERE REICHSGRENZEN.

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unter ihnen weiter als heutigen Tages, indem sie das dem jetzigen Tong-king entsprechende Land 7i- nau umfasste. Wir haben zu erörtern versucht, dass die Stadt h Zau - ts%12 , das Kattigara des PTOLEMAEUS , an der Mündung des Flusses von Tongking gelegen, der südlichste Hafenplatz von China, und zugleich der Eingangspunkt des fremden Handels und der fremden Gesandtschaften war

Von dieser Zeit an sehen wir einen bestimmteren Reichsbegriff als früher sich entwickeln und im Lauf der Zeit mehr und mehr feste Gestalt annehmen. Während im Süden und Südwesten die Grenzen , in Ermangelung natürlicher Scheidelinien , stets eine gewisse Elasticität behielten , setzte im Osten das Meer der weiteren Ausbreitung dauernde Schranken , und im Norden folgte die Grosse Mauer der Scheide zwischen den abfliessenden und abflusslosen Gebieten annähernd genug, dass sie bis in die neueste Zeit eine fest gezeichnete Grenze für die Ausbreitung der Chinesen und die Fassung' eines bestimmten Reichsbegriffs bilden konnte. Sie zeigt die Macht einer natürlichen geographischen Grenze, besonders wenn sie, wie in diesem Fall, auch noch künstlich befestigt ist. Denn wenn wir alle Wechselfälle der weiteren Geschichte an uns vorüberziehen lassen, so tritt uns als die Eine greifbare Nordgrenze von Bestand immer nur die Grosse Mauer entgegen. Es erweist sich für das grosse Ganze als von geringem Belang, ob einheimische oder fremde Dynastieen den Titel Hwang-ti führten; ob sie, im'ersteren Fall, zeitweilige Besitzergreifungen in den Steppenländern bis zum fernen Tsung-ling, und selbst zum Caspischen Meer hin , ausführten , oder ob sie , im zweiten Fall , den eigentlichen Boden ihrer Herrschaft in Central-Asien hatten und daneben noch Gebiete im Süden der Grossen Mauer besassen ; ob mehrere rivalisirende Dynastien sich in China theilten, und die chinesischen Geschichtschreiber den höchsten Titel nur einer von ihnen , die vielleicht den geringsten Territorialbesitz hatte , gelassen haben. Dies sind Wechselfälle , nach denen immer wieder der normale Zustand, d. i. ein einheitliches Reich mit festen Grenzen im Norden und Osten , veränderlichen im Süden und Westen , wiederkehrte. Wir verfolgen daher zunächst den allgemeinen Gang der Ausdehnung in den beiden letzteren Richtungen.

Im Westen liegt unwirthliches Hochgebirge. Sein Besitz hat für ein ackerbautreibendes Volk wenig wirthschaftliches Interesse. Wenn dennoch ein Zuwachs in jener Richtung fortdauernd erstrebt wurde , so lag das Motiv einerseits in dem Wunsch nach Beherrschung der hindurchführenden Handelsstrassen, andererseits in dem Umstand, dass jederzeit die letzten Grenzgebiete von den unabhängig gebliebenen Nachbarn belästigt wurden. Waren diese unterjocht , und Chinesen unter ihnen angesiedelt. sowiederholte sich dasselbe Verhältniss. Ueber die Geschichte des Zuwachses liegen wenig sichere Angaben vor. Doch scheint es , dass noch in der YUÉN-Dynastie die Grenze mit den Abfällen des Hochgebirges gegen die fruchtbaren Theile von SZ-tshwan, bei Tskiing-tu fii, Ya-ts// óu fu und Hsu-tslt u fix zusammenfiel ; denn MARc:o POLO betrat im 13. Jahrhundert das Gebiet von » Tcbct(,

I) S. Bd. I, S. Sog und Verhandl. d. Ges. f. Erdkunde, 1876, p. 86 ff.