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0054 China : vol.2
China : vol.2 / Page 54 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. DAS LAND DER ACHTZEHN PROVINZEN.

eine unregelmässige Gebirgsanordnung hervorzubringen. Dasselbe gilt von den angrenzenden Theilen von Kansu, wo aber Faltungsketten von der gewöhnlichen

Richtung SW—NO wieder zu grösserer Geltung zu kommen scheinen.

Obwol das ganze nordwestliche China wesentlich von Gebirgen erfüllt ist, und

Ebenen von beschränkter Ausdehnung eine Ausnahme bilden, so ist es doch nicht möglich, so weit die Kenntniss reicht, darin einzelne grosse und dominirende Gebirgszüge nachzuweisen. Die hervorragende und doch vielfach unterbrochene Rolle der Plateaubildungen bringt es mit sich , dass wir bei dem Versuch einer Gruppirung der Formen vielmehr Gebirgslandschaften finden werden , die sich aber weit weniger , als es in Mittel-Deutschland oder in Frankreich der Fall ist, von einander ablösen , sondern meist mit einander in Verbindung stehen. Erst nach der genaueren Kenntniss des Gebirgsbaues werden wir zu ihrer näheren Be-

trachtung schreiten können.

Wenden wir uns der Grossen Ebene zu , soweit sie nicht dem südlichen China angehört , so müssen wir , um ihren Charakter recht zu verstehen , erst die Lebensader des nördlichen China, den Hwang-lzó oder Gelben Fluss , näher betrachten. Sein langer 5-förmig gekrümmter Oberlauf liegt in dem Land Khukhunoor. Der Fluss, welchen wir uns dort als einen wasserreichen, wilden und schnellen Bergstrom vorzustellen haben , windet sich in einem Wechsel von Längs- und Querstrecken durch den Rost von mächtigen Parallelketten, welche, sämmtlich von WzN nach OzS streichend , dem Kwen-lun-System angehören. Seine Hochgebirgswiege verlässt er an dem Kleinen Tsä-sha-span 1) , westlich von Lan-tshóu-fu, in einer Meereshöhe von wahrscheinlich 4000 Fuss, setzt aber seinen Lauf in wenig unterbrochenem Gebirgsland fort. Zunächst geht er hoch nach Norden und tritt aus Gebieten von peripherischem Charakter in die Steppe, welche noch nicht in den Bereich des Abflusses gezogen ist. Wie ein verirrter Fremdling zieht er als ein langer gewundener Faden hindurch , ohne in organische Verbindung mit dem Land der abflusslosen Wasserbecken und der salzhaltigen Steppenablagerungen zu treten. Denn dieses sammelt seine. Niederschläge in Salzseen , aus denen es verdunstet , und sendet dem gletscherentsprungenen Fluss auf lange Strecken kaum einen Tropfen Wasser zu. Es ist daher wahrscheinlich , dass der Hwang-ho auf seinem Steppenweg durch Verdunstung nicht unbedeutend an Volumen verliert, um so mehr , als sein Bett , wie bei allen Lössflüssen , stellenweis sehr breit und durch Sandbänke in eine Anzahl seichter Arme getheilt ist. Etwas besser werden die Verhältnisse am Fuss des Yin-slzan , des durch Erosion freigelegten und von vegetationsreichen Schluchten durchfurchten Gebirgsrandes der mongolischen Steppe ;

denn von ihm kommen einige Bäche herab , und es ist dadurch ein Streif chinesischer Ackerbau-Ansiedelungen zwischen dem Fuss des Gebirges und dem Strom entstanden. Der erste Fluss , welcher wieder reichlicheren Tribut bringt , ist der Törkön gol oder »schnelle Fluss«. Von dessen Einmündung an fliesst der Hwang-

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I) S. Bd. I, S. 263, Anm. i und S. 318.