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0713 China : vol.2
China : vol.2 / Page 713 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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OPIUMGEWINNUNG.   67 I

fläche für diese gewinnbringende Cultur verwendet. Die letztere beschränkt sich nicht, wie in Shansi, auf die werthvollen Alluvialböden, sondern es werden dazu auch trockene Lössfelder benutzt; doch scheint bei diesen, im Gegensatz zu den Getreidearten, animalischer Dünger erforderlich zu sein, um eine gute Ernte zu erzielen. Man verwendet hier zur Mohncultur besonders solche Felder, welche in Folge ihrer kastenartigen Einsenkung in den ansteigenden Boden vor Nordwinden geschützt sind. Ist die Ernte günstig, so übersteigt sie an Werth diejenige des Weizens auf gleich grossem Areal, und bei den schwierigen Transportverhältnissen ist kein Landesproduct so gewinnbringend für die Ausfuhr wie das Opium. Dies gilt in noch höherem Grad für Kansu, wo überdies die Unze desselben an Ort und Stelle mit Tls. 0.38 bezahlt wird , während man in Shensi nur einen Preis von 0.28 erzielt. Zwischen beiden steht das Product von Shansi, für welches der Landmann Tls. 0.33 erhält. Diese Preise geben indess keinen richtigen Begriff von dem wirthschaftlichen Werth, welchen das Opium für die einzelnen Provinzen hat. Es muss auch der relative Werth der Früchte in Betracht gezogen werden, welche der Mohn verdrängt. In dem kalten Klima der meisten Theile von Shansi kann er nur auf dem berieselungsfähigen Boden der Thalgründe gebaut werden. Er nimmt dort die besten Theile des Gartenlandes in Anspruch und verdrängt die sicheren und guten Weizenernten, sowie die noch werthvolleren Gemüse 1) . Der Gesammtertrag ist trotzdem gering und reicht für den einheimischen Consum nicht hin. Daher findet fast gar keine Ausfuhr statt, und es wird noch eine erhebliche Quantität Opium aus den Nachbarprovinzen, und für die wohlhabenden Stände aus Indien, bezogen. Dazu kommt, dass der Consument in Shansi für das einheimische Product einen hohen Preis bezahlt, welcher z. B. das dreifache von dem beträgt, welchen der Bewohner von Sí -tshwan für das Opium aus seiner Provinz erlegt, ganz abgesehen davon, dass das Opium von Shansi sehr viel nachtheiliger für die Gesundheit ist. Der Mohnbau ist daher in dieser Provinz in jeder Hinsicht mit grossen wirthschaftlichen Nachtheilen verbunden. Denn er entzieht dem Land die wichtigsten Nährstoffe und bringt nicht zum Ersatz dafür eine Einnlhme, aus welcher das Deficit durch Import aus anderen Provinzen gedeckt werden könnte. Die furchtbare Hungersnoth, welche die Bevölkerung des Landes im Jahr 1879 decimirte, hätte ohne den Mohnbau die Höhe ihrer Schrecken kaum erreichen können. Kansu besitzt in Hinsicht auf Boden und Klima ähnliche Bedingungen wie Shansi, und es ist wahrscheinlich, dass auch dort nur berieselungsfähiges Land für den Mohnbau verwendet wird. Aber da dort die Bevölkerungszahl im Verhältniss zu der ackerbaufähigen Bodenfläche gering ist, kann neben dem Opium ein ausreichender Betrag von Brodstoffen erzielt werden, und da ersteres den einheimischen Consum übersteigt, und ein bedeutender Export desselben nach Westen und Osten stattfindet, bringt seine Production dem Land erheblichen Gewinn. In beiden Provinzen dürfte der Mohnbau kaum einer erheblichen Erweiterung fähig sein, da er

I) S. oben S. 481.

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